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Drama

Südkorea 2010
Alternative Titel Hamoni; 하모니

Regie Kang Dae-gyu
Darsteller
Kim Yun-jin, Na Mun-hee, Kang Ye-won, Lee Da-hee, Jang Young-nam

Zuschauer 3'045'000
Länge
115 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 2.8.10
©  Bilder CJ Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Hong Jeong-hye (
Kim Yun-jin) wandert für den versehentlichen Totschlag ihres brutalen Ehemanns 10 Jahre lang in den Knast. Hinter den Mauern des Cheongju-Frauengefängnisses bringt sie ihren Sohn Min-woo (Lee Tae-kyeong) zur Welt, den sie achtzehn Monate lang bei sich behalten darf. Danach wird er adoptiert. Jeong-hye geniesst die Zeit mit dem Kleinen, ebenso ihre Knast-Freundinnen um die alte Kim Moon-ok (Na Mun-hee). Eines Tages bittet Jeong-hye den Aufseher, innert sechs Monaten einen Chor aufbauen zu dürfen. Gelingt ihr dies, dürfen sie draussen performen. Moon-ok leitet den Chor, doch die Frauen machen nur langsam Fortschritte. Erst die suizidale Einzelgängerin Kang Yoo-mi (Kang Ye-won), die ihren Stiefvater getötet hat, bringt etwas Gesangsqualität in die Truppe. Und dann ist er plötzlich da: Der Tag des Abschieds von Min-woo.

 

REVIEW
Baby, Oma, Gesang und Schicksalsschläge - kann man sich überhaupt ein manipulativeres Wohlfühl-Melodrama vorstellen als "Harmony"? Und selbst wenn ja, dann gehört der Film immer noch zu den kalkuliertesten Tränendrückern des südkoreanischen Kinojahres. Dem Publikum war dieses fast schon plumpe Fischen nach Zuschauer-Emotionen freilich vollkommen egal - es strömte gleich millionenfach ins Kino und machte das Werk zum grossen Überraschungs-Hit 2010. Manchmal geben wir uns eben auch der Manipulation gerne hin, wenn das Endresultat stimmt. Und bei "Harmony" tut es das.

Haeundae-Regieassistent Kang Dae-gyu, der sein Regiedebüt gibt, inszeniert bereits wie ein Profi, doch sein glücklichstes Händchen beweist er beim Casting. "Lost"-Star Kim Yun-jin zeigt in ihrem ersten koreanischen Film seit dem Thriller Seven Days, dass sie zwar eine toughe Seite hat, aber bei Bedarf auch eine Schauspielerin mit Charme und hohen Sympathiewerten ist. In diesen Bereichen trumpft auch Na Mun-hee (Mission Possible - Kidnapping Granny K) auf: Während ihre jüngeren Co-Stars Frauen spielen, die sich brutale Männer in Notwehr vom Leib hielten, so muss Na eine Rolle stemmen, in der sie den betrügerischen Gatten vorsätzlich totfährt. Damit wir trotzdem bedingungslos zu ihr halten, bedarf es genau diese Art grossmütterlicher Liebe, die Na ausstrahlt.

Dritte Dame im Bunde ist Kang Ye-won (Haeundae) in der klischeehaften "still leidende Rebellin"-Rolle. Doch sie meistert den Part abwechselnd mit Zurückhaltung und Kraft. Ihr Gesicht spricht oftmals tausend Bände. Dazu kommen gute und böse Wärterinnen, rundliche, dünne, laute und leisere Mitgefangene - und ein herzallerliebstes Baby. Das kleine Bündel Niedlichkeit zieht die Zuschauer im Nu auf seine Seite. Es gibt aber noch genügend andere Elemente im Film, die das Herz erweichen lassen. Etwa Mutter-Tochter-Beziehungen, wehmütige Erinnerungen, Trennungen und so weiter. Alle paar Minuten ein neuer emotionaler Höhepunkt.

Dazu gehören freilich auch die Gesangsdarbietungen, die sich von amateurhaftem Gekrächze zu ansprechenden Liedern mausern. Der preisgekrönte Komponist Lee Byung-woo (The Host, Mother) leistete ganze Arbeit - und auch die Stimmbänder der Stars erzeugen Harmonie. Genau dieser Titel ist im koreanischen Original übrigens doppelt übersetzbar: Nicht nur mit Harmonie (musikalischer wie emotionaler Natur), sondern auch mit Grossmutter. Da wird klar, welcher Stellenwert Na Mun-hee in der Story hat. Ihre jüngeren Co-Stars mögen die aktiveren Elemente des Skripts sein, doch die Oma, die gute Seele des Knasts, bekommt ihren grossen tragischen Auftritt am Ende und hält alles zusammen. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl strahlt "Harmony" als Ganzes auch aus.

Natürlich ist der Film zu lang, drückt er zu offensichtlich die richtigen Knöpfe in den Momenten, in denen das Publikum einen neuen Schuss Melodrama braucht. Dann dürften sowohl Handlung wie Inszenierung etwas mutiger sein - und in einigen Gesangsszenen ist zu offensichtlich, dass die Schauspieler mit ihren weit aufgerissenen Mündern nicht selbst singen. Doch wir kriegen hier rührselige Unterhaltung alter Schule mit überzeugenden Schauspielern, schöner Musik, angenehmer Bildsprache und einer soliden Story. Einer Story notabene, die Kriminelle in ihrem Zentrum hat und die deshalb gegen Ende noch einen Schuss Gesellschaftskritik bekommt. Selbst die geht aber im Kitsch unter, worüber man an jener Stelle dann aber kaum mehr erstaunt sein dürfte. Der ganze Film funktioniert schliesslich gleich. Und er funktioniert nicht schlecht.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
Yesasia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com
Hancinema

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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