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2016
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Fantasyfilm
China / USA 2016
Sprache Englisch / Mandarin
Alternative Titel Chang Cheng; 長城
Regie
Zhang Yimou
Darsteller Matt Damon, Pedro Pascal, Jing Tian, Andy Lau Tak-wah, Willem
Dafoe,
Han Lu, Eddie Peng Yu-yen, Zhang Hanyu, Lin Gengxin, Chen Xuedong
Länge 102 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
q | . |
© Text Marco
Spiess, molodezhnaja 25.1.2017
© Bilder Universal,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die Söldner William (Matt Damon) und Tovar (Pedro Pascal) sind mit drei weiteren
Spiessgesellen im alten China unterwegs. Sie wollen das sagenumwobene
Schwarzpulver in den Westen bringen. Doch zuvor werden sie von einer Bestie
attackiert. Alle bis auf William und Tovar sterben, eine Pranke des getöteten
Monsters behält William bei sich. Als sie weiterziehen und von Mongolenkriegern
verfolgt werden, stehen sie plötzlich vor einer gigantischen Mauer. Die dort
stationierten Soldaten nehmen die Fremden auf. Kommandantin Lin (Jing Tian) und
Stratege Wang (Andy Lau), die der englischen Sprache mächtig sind, erklären den
beiden, dass die Mauer zum Schutz vor den Tao-ties gebaut wurde. Diese Monster,
die einst mit einem Meteoriten zur Erde kamen und nun alle 60 Jahre angreifen.
William hatte einen ihrer Scouts getötet. Nun folgt der wahre Angriff - und der
Sturm von Tausenden Tao-ties auf die Mauer.
REVIEW
Zhang Yimous Schmusekurs mit dem Westen war bisher
noch von moderatem Erfolg gekrönt. Sein Hero
avancierte zwar weltweit zu einem stilprägenden Hit und seine nachfolgenden
Historienwerke sorgten zumindest im Asia-Filmzirkel für Aufmerksamkeit. Doch
parallel zu seinem Prestige-Aufstieg (er durfte etwa die Eröffnungsfeier der
Olympischen Spiele in Peking inszenieren) sank Zhangs Ansehen bei Kritikern. Mit
dem Werk, der sozusagen seine Visitenkarte für den Westen sein sollte (Flowers of War) fiel er sogar
fast auf die Nase -
trotz Christian Bale in der Hauptrolle. Mir gefiel aber auch jener Film, also
halt ich dem Mann die Stange.
Und nun "The Great Wall". Der teuerste
chinesische Film aller Zeiten, mit einem Budget von 150 Millionen Dollar. Ein
Fantasyfilm, der als Historienepos verkauft wird. Mit Matt Damon als
international vermarktbarem Helden. Die Vorzeichen deuteten auf einem am
Reissbrett entstandenen chinesisch-amerikanischen Business-Deal hin. Und auch
wenn der fertige Film tatsächlich an genau diesen Probleme krankt, so ist er
eines doch eben auch: sehr unterhaltsam. Zhang kombinierte einen Monsterfilm mit
einem Pseudo-Historienfilm, bei denen manche Dinge real sind (die Grosse Mauer,
China, Schiesspulver) und andere reine Fantasie: wieder die Mauer, die etwas
wuchtiger ausfiel als in Realität, westliche Abenteurer, eine erfundene
Hauptstadt, erfundene Kostüme. Und eben - Monster.
Das alles passt erstaunlich gut
zusammen. Zhang inszeniert zwar nicht mit der Opulenz seiner grossen Filme und
nicht mit der Emotionalität seiner früheren kleinen - aber er kann noch immer
Bilder gestalten, Farben einsetzen und Action choreographieren. Letzteres ist in
Zeiten von Stakkato-Schnittgemetzeln besonders erfrischend: Zhang weist uns erst
in die Anlage ein, in welcher der Kampf stattfindet, führt die Figuren ein,
lässt dann die Action losbrechen und man weiss immer, wo man sich befindet, und
was abgeht. Das klingt banal, aber heutzutage muss man das wirklich loben, denn
so viele Hollywood-Regisseure haben verlernt, wie man Action aufbaut. Sie
schütteln die Kamera, schneiden im Sekundentakt und haben das Gefühl, dies verleihe
Dynamik.
Bildgestalterisch ist "The Great Wall" sicher kein
House of Flying Daggers, aber es gibt
immer wieder kleine Freuden für die Augen. Wenn etwa der Nebel im die Mauer
wabert, sieht das aus, wie ein chinesisches Gemälde. Wenn Matt Damon dann in
diesem Nebel gegen die unsichtbare Gefahr kämpft, ist das so bedrohlich wie
atmosphärisch. Und wenn die Szenerie in den Kaiserpalast wechselt, kommen all
die poppigen grellen Farben zum Zug, die
Curse of the Golden Flower auszeichneten.
Weil viele Computertricks
nötig waren, sind manche Bilder gerade dadurch etwas abgewertet, denn die
Effekte sind nicht immer spitzenklassig. Doch für einen chinesischen Film setzen
die Visual Effects auf jeden Fall Massstäbe. Alleine schon die Monster sind
nicht nur durch die Dunkelheit huschende Schatten, sondern ausgewachsene
Bestien, die immer mal wieder in Grossaufnahme ins Bild kommen. Noch grösser
indes ist Matt Damon. Das Casting sorgte im Vorfeld für Kontroversen, weil
wieder ein Weisser als Held auftritt und den Asiaten kämpfen lernt (à la "The
Last Samurai"), aber die Besetzung wollten die chinesischen Produzenten von
Anfang an so, wohl um in den westlichen Markt vorzudringen.
Etwas störend ist es trotzdem. Andy Lau
wird so zum Stichwortgeber, Jing Tian zur etwas stoischen Augenweide, der Fokus
liegt ganz auf dem leicht blassen Damon und dem "Game of Thrones"-Star Pedro
Pascal, der in den ernsten Film willkommenen Humor bringt. Mir wäre ein rein
asiatischer Film jedenfalls lieber gewesen, aber wenn es nun Crossover sein
muss, dann ist es hier wenigstens gut gelöst. Und am Ende zählt die Hauptfarbe
der Darsteller eh nicht viel: Wir sind im Phantasieland mit Ziel Unterhaltung.
Da Zhang Yimou genau da punktet, ist "The Great Wall" eben gelungen. Nie
langweilig, visuell immer anregend, farbtechnisch ausgeklügelt, darstellerisch
solide. Zu einem "Starship Troopers im alten China" reichts leider nicht, dazu
fehlt das Fleisch am Knochen, aber der Clash Ost gegen West und Monster gegen
Menschen hält trotzdem bei Laune.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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