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Drama
Südkorea 2005
Alternative Titel Jumeogi unda; Joomeokee oonda; 주먹이 운다

Regie Seung-wan Ryoo
Drehbuch Seung-wan Ryoo, Cheol-hong Jeon
Produktion Jaeh-yeng Park
Darsteller Min-sik Choi, Seung-beom Ryoo, Won-hie Lim, Ho-jin Jeon

Zuschauer 1'728'477
Länge
134 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 4.8.05
©  Bilder ShowEast Records, Screenshots molodezhnaja


STORY
Tae-shik Kang (Min-sik Choi) holte 1990 die Silbermedaille im Boxen. Nun ist der über 40-jährige Koreaner ein Wrack, hat keine Arbeit und seine Frau hasst ihn. Mit dem kleinen Sohn Seo-jin hat er kaum Kontakt. Tagsüber hängt er auf einer Strasse herum und bietet sich für ein paar Tausend Won als lebender Sandsack an. Diese Prügeleien lassen ihn immer schlechter sehen, sein Kopf ist längst zertrümmert. Sang-hwan Yu (Seung-beom Ryu) dagegen ist noch jung und gesund. Doch der nicht sehr intelligente Kleingauner gerät immer wieder in Schwierigkeiten. Als er einen Mann ausraubt und ihn die Polizei schnappt, landet er für fünf Jahre im Knast. In dieser Zeit stirbt sein Vater. Die Wut auf sich und die Welt kanalisiert Sang-hwan fortan im Boxen und wird zum besten Boxer des Gefängnisteams. Er träumt nun von einer Meisterschaft. Auch Tae-shik glaubt, mit einer Meisterschaft noch einmal allen beweisen zu können, was er draug hat.

 

REVIEW
Diese beiden parallel erzählten Geschichten müssen früher oder später zusammenkommen. Das tun sie auf wunderbare Art in einem Finale, das ungemein heroisches Potential hat, aber dieses absichtlich nie realisiert. Denn unsere zwei Helden sind eigentlich gar keine. Sie sind Wracks, nicht sehr intelligent und alles andere als clever. Sie sind mit all ihren Fehlern nicht einmal ungemein sympathisch. Das macht es schwer, am Schluss Sympathien zu verteilen. Und während man noch überlegt wem man den Sieg gönnt, tauchen die Familien auf, um der Sequenz auch zu schönem Kitsch zu verhelfen. Diesen hat sich "Crying Fist" zu diesem Zeitpunkt aber längst verdient. Und es ist auch keine heldenhafte Sentimentalität. Es ist sozusagen der letzte Strohhalm. Ein kleines Hoch in zwei Leben voller Tiefs.

"Crying Fist" ist auch nicht primär ein Boxfilm. Das grosse Finale besteht zwar aus langen Boxfights, die sehr wenig Cuts aufweisen, aber die Kämpfe sind nicht elaboriert. Sie sind was sie sind: stark improvisiert. Und obwohl die Akteure richtig drauf los hauen, erreichen sie nie die Technik eines Robert De Niro ("Raging Bull") oder Will Smith ("Ali"). Diese sind deshalb die deutlich besseren Boxerfilme. Aber dafür bekommt Regisseur Seung-wan Ryoo (Arahan, No Blood No Tears, Die Bad) die Dramatik und die Figuren hin. Das Boxen sei eine Metapher fürs Leben, sagt Tae-shik einmal vor der Klasse seines Sohnes. Er sagt es unbeholfen und man schmunzelt etwas beschämt über seine Einfalt. Aber es steckt eben doch Wahrheit drin. Jedenfalls in den letzten Minuten des Films.

Trotz solch wuchtiger Hiebe ist "Crying Fist" vielmehr ein Film der Feinheiten. Trotz seiner Boxfights, seiner teilweise brutalen Faustkämpfe und seiner kurzen Actionszenen mit Stroboeffekt schuf Ryoo ein Psychogramm zweier gescheiterter Existenzen. Das ist ein durchaus subtiles Thema für einen Jungregisseur, dessen Die Bad zu den Begründern des typisch harten und ungekünstelten koreanischen Filmkampfstils gehört. Und Ryoo meistert es absolut überzeugend. Sein Film könnte gut 20 Minuten kürzer sein, nein, er müsste fast soviel kürzer sein, aber er wird nie wirklich langweilig. Das ist aber auch in hohem Masse den Akteuren zu verdanken.

Allen voran Min-sik Choi. Dem Oldboy-Star kann man wohl auch beim Stillstehen stundenlang zuschauen. Er ist brillant. Auch absolut überzeugend mit seiner rebellischen und etwas verwirrten Art ist Arahan-Star Seung-beom Ryoo, der Bruder des Regisseurs. Diese beiden Männer sind Dreh- und Angelpunkte des Films. Ihre Geschichten sind es, die interessant sind, deshalb ist der Film selbst auch spannend. Und damit die Sache bei aller Sozialkritik, Psychologie und Boxerei nicht zu sehr auf die humorlose Seite fällt, gibts immer wieder Anfälle von Ironie. Eine ganz besondere ist das Erscheinen des TV-Teams: Tae-shik kommt nämlich einmal am Fernsehen mit seiner "boxt mich"-Performance. Doch dies bringt ihm nicht Ruhm ein - stattdessen weiss sein Sohn nun, welcher traurigen Arbeit sein Papa nachgeht und wissen die Schuldner und Gangster, wo sich der arme Kerl herumtreibt. Der TV-Auftritt, für viele Menschen der Inbegriff von Berühmtheit, enpuppt sich als weiterer Tiefschlag auf dem Weg in die völlige Vergessenheit.

"Crying Fist" ist nicht der innovativste, spannendste oder intelligenteste Film aus Korea. Aber es ist höchst solides, blendend gespieltes Kino, das nicht an amerikanische Boxerfilme wie Million Dollar Baby herankommt, aber eine eigene Sprache entwickelt und mit dieser auch tatsächlich etwas zu sagen hat. Regisseur Seung-wan Ryoo hat die Kraft und Aggression seiner früheren Filme bewahrt, aber nun gekoppelt mit einem unaufdringlichen Humanismus. Schön.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Anamorphic Widescreen
Koreanisch Dolby Digital 5.1 und DTS mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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