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1964
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Gangsterfilm
Japan 1964
Alternative Titel
Kawaita hana;
乾いた花
Regie
Masahiro
Shinoda
Drehbuch Masaru Baba und
Masahiro
Shinoda nach einem Roman von Shintaro
Ishihara
Darsteller Ryo Ikebe, Mariko Kaga, Takashi Fujiki, Chisako Hara, Eijiro
Tono, Seiji Miyaguchi
Länge 96 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 11.6.08
© Bilder HVE,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Yakuza Muraki (Ryo Ikebe) sass drei Jahre im Knast wegen eines
Auftragsmordes an einem rivalisierenden Gangster. Nun wird er begnadigt und
taucht gleich wieder in die Welt aus Gewalt und Glücksspiel ein. Beim
Kartenspiel trifft er auf die geheimnisvolle Saeko (Mariko Kaga), die in den
düsteren Lokalen den Kick sucht, um ihr Leben etwas spannender zu machen. Muraki
fühlt sich zu ihr hingezogen und Saeko lässt sich auf seine Avancen ein, weil
sie hofft, an der Seite eines Yakuzas noch mehr Abenteuer erleben zu können.
Derweil verschärft sich die Situation unter den Gangs.
REVIEW
Die französische Nouvelle Vague lehnte das Kino der Väter
ab und inspirierte sich teilweise am amerikanischen Gangster- und B-Kino,
entwickelte nebenbei aber eine eigene Dynamik und Bildsprache. In Japan war der
Prozess ähnlich: Junge Regisseure wie
Shohei Imamura,
Nagisa
Oshima,
Yasuzo Masumura und Masahiro Shinoda rebellierten gegen das traditionelle
japanische Kino à la Ozu oder Mizoguchi mit energiegeladenen Werken. Hollywood
diente ihnen jedoch nur selten als Inspiration. Ein Film, der indes deutlich im
Westen fischt, ist Shinodas "Pale Flower", der sich des in Japan stets populären
Yakuza-Themas mit einem starken Einschlag von Film noir annahm. Sein Antiheld
ist gefangen in einem Konflikt der Clans, doch die Story dreht sich eigentlich
nicht darum. Sie folgt vielmehr den täglichen Aktivitäten des Protagonisten und
zeichnet seinen langsamen Niedergang, das nicht aufzuhaltende Rad der Zeit mit
seinen Schicksalsschlägen - all dies vor dem Hintergrund des zerrütteten
Nachkriegsjapans.
Shinoda sah "Pale Flower" zudem als eine Parabel auf seine Entstehungszeit, in der die zwei grossen "Clans" Amerika und Sowjetunion um die Weltherrschaft stritten und ein Land wie Japan seine Allianzen suchen musste. Die Parallelen sind da und sie bereichern das Drama - doch am faszinierendsten bleibt die Darstellung des Yakuzas Muroaki, seines nihilistischen Lebens, seines oft langweiligen Alltags - und seinem beinahe fatalistischen Marsch Richtung Untergang. Die pessimistische Stimmung liegt stets in der Luft, sei es, wenn der mysteriöse Killer im Hintergrund lauert, wenn Schatten nur die Hälfte des Bilds freigeben oder wenn die Identität der Femme fatale namens Saeko ein Geheimnis bleibt. Bis zum Schluss übrigens (Shinoda, frech wie er ist, lässt das Publikum darüber eiskalt im Dunkeln).
Um diese phänomenale Stimmung einzufangen, kollaborierte Shinoda mit Kameramann Masao Kosugi und dem Komponisten Toru Takemitsu (Woman in the Dunes), der für nahezu jeden wichtigen japanischen Film seiner Zeit die Musik beisteuerte. Während Kosugi meisterhaftes Breitbild-Framing liefert und seine Figuren im Raum stets spannend anordnet, steuert Takemitsu einen dissonanten und leicht verstörend experimentellen Soundtrack bei, der die Atmosphäre noch markanter zum Ausdruck bringt. Auch die Akteure passen sich diesem Stil an: Die schöne Mariko Kaga (With Beauty and Sorrow) bleibt stets geheimnisvoll und ihre Suche nach stets stärkeren Kicks wird auch ihr früher oder später das Genick brechen. Ryo Ikebe (Early Spring) geht das Leben deutlich gelassener an, er hat bereits gelitten und es macht ihm wenig aus, nochmals zu leiden. Energie schöpft er nur aus seinem Kontakt mit Saeko. Oder treibt ihn dies nur noch schneller in den Untergang?
Ähnlich einem Jean-Pierre Melville, der sich auch beim amerikanischen Gangsterkino bediente und gleichzeitig eine neue, einheimische Dynamik in seine Werke brachte, mischt Shinoda japanische Ästhetik mit jener westlicher Noir-Krimis. Das Resultat ist ein vor allem audiovisuell überaus prickelnder Film, dessen düstere Note nie gekünstelt wirkt, sondern sich aus Figuren und Handlung ergibt. Stilprägend etwa, wie der wichtigste Mord in der Geschichte zu klassischer Musik und in Zeitlupe stattfindet. Zusätzlich bringen die Parallelen zum Nachkriegsjapan des Kalten Krieges Tiefgang in die Story von "Pale Flower", doch im Kern bleibt es eine existentialistische Yakuza-Geschichte um Fatalismus, Verzweiflung und innere Leere. Oder in den Worten von Muraki: "Menschen sind seltsame Tiere. Sie sehen aus, als ob sie halb wären sind und versuchen doch fieberhaft vorzugaukeln, sie seien am Leben. Was ist also so falsch daran, eines dieser dummen Tiere zu töten?"
MEINE
DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
Neu und besser: Die verlinkte Edition von Criterion
BESTELLEN
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(USA)
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