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1999
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Horrorfilm
Japan 1999
Alternative Titel Em -
Embalming; Enbamingu; エンバーミング
Regie Shinji
Aoyama
Drehbuch Izo Hashimoto nach einer Story von Saki Amamiya
Darsteller Reiko Takashima, Yutaka Matsushige, Seijun Suzuki, Hitomi Miwa,
Toshio Shiba, Masatoshi Matsuo,
Kojiro Hongo
Länge 96 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 12.4.09
© Bilder Artsmagic,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Schüler
Yoshiki Shindo (Masatoshi Matsuo) fällt aus mysteriösen
Gründen vom Dach in den Tod. Der ermittelnde Polizist Hiraoka (Yutaka
Matsushige) glaubt nicht an Selbstmord und wundert sich darüber, dass der Vater
des Toten, der Parteiführer Hideto Shindo, eine Einbalsamierung des Körpers
verlangt. Den Job übernimmt
Miyaki Murakami (Reiko
Takashima), die vom
Einbalsamieren menschlicher Körper fasziniert ist, seit ihre tote Mutter perfekt
präpariert aus dem Ausland zurückgebracht wurde. Mit ihrem Assistenten Kurume (Seijun
Suzuki) richtet sie
Yoshikis Körper mühsam her - doch am nächsten Morgen ist sein Kopf verschwunden.
Besteht ein Zusammenhang zum Sektenführer Jion Bonze (Kojiro Hongo) vom
Daitokuin-Tempel, der Miyaki vor dem Einbalsamieren gewarnt hatte?
REVIEW
Ein Jahr vor seinem gefeierten
Eureka wandte sich
Shinji
Aoyama dem Horrorfilm zu.
Ähnlich wie sein Förderer
Kiyoshi Kurosawa, der
ebenfalls zuvor als Filmkritiker gearbeitet hatte, filmt Aoyama mit Vorliebe
kühl distanziert, schert sich nicht immer ganz um eine stringente Erzählung und
hat den Hang zur postmodernen Demontage des Genres. Genau das tut er mit
"Embalming", ohne jedoch die Regeln des Horrorkinos über Bord zu werfen. So
geniesst er das Ausweiden des menschlichen Körpers regelrecht - oder noch eher:
Er geniesst die Vorstellung, wie die Zuschauer sich dabei ekeln. Daher sind
diese Szenen in die Länge gezogen und brauchen wegen ihrer Detailverliebtheit
einen starken Magen.
Die Ermittlungen dazwischen orientieren sich an einem klassischen Krimi, jedoch mit Aoyamas gewohnt surrealem Einschlag. Die Cops handeln nicht immer nachvollziehbar (die erste Schiesserei sticht als besonders kurios heraus) und die Suche nach dem Täter franst etwas aus. Gesucht wird nach dem Dieb des Kopfes, aber bald auch nach einem potentiellen Killer. Zudem rückt ein amoralischer Balsamierer namens Fuji (Toshio Shiba) ins Visier und ein Sektenkult erfordert eine genauere Untersuchung. Das Einbeziehen des Sektenthemas erinnert an Eureka, doch noch interessanter ist eine Verbindung zum etwa gleichaltrigen Sion Sono (Suicide Circle, Strange Circus), der sich ebenfalls gerne in surrealen Werken Themen wie Sekten, Jugend und Suizid widmet und dabei nicht immer auf Logik setzt.
"Embalming" fügt sich damit bestens in das Schaffen japanischer Kunst- und Experimentalfilmer ein, die trotz ihrer Vorliebe für anspruchsvolles Kino gerne in den Untiefen des Genrekinos waten. Und Aoyama macht das hier ziemlich interessant. Zum einen rückt er philosophische Themen ins Blickfeld, die sich um die Einbalsamierung drehen. Was passiert nach dem Tod? Wie soll mit einer Leiche umgegangen werden? Ist das Konservieren eines Toten makaber? Soll es nur über die Sterblichkeit hinwegtäuschen? Verschiedene solcher Fragen werden plump hingestellt oder gleich durch die Figuren beantwortet, andere ergeben sich aus der Geschichte.
Zum anderen ist "Embalming" auch technisch ansprechend oder zumindest speziell: Die digitale Bildsprache wirkt stets etwas entrückt und unheimlich, die Direktheit der Ekelszenen stösst ab und fasziniert, die Schauspieler um die hübsche Reiko Takashima (Ooku) überzeugen. Dass Kultregisseur Seijun Suzuki den Assistenten spielen darf, ist dabei noch ein Zückerchen für Genre-Fans. All das täuscht halbwegs über die Holprigkeit des Drehbuchs, schwammige Motivation der Figuren sowie die Längen in der Story hinweg. Für Freunde japanischen Splatterhorrors ist der Film nur bedingt empfehlenswert, weil abseits der Balsamierungsszenen wenig Explizites zu sehen ist. Dafür werden all jene auf ihre Kosten kommen, die nichts dagegen haben, wenn ein Horrorfilm den Weg des Absurden einschlägt.
MEINE
DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen Untertiteln.
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amazon.com (Liefert aus USA)
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Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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