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2013
> DHOOM:3
Actionfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel D:3
Regie
Vijay Krishna Acharya
Drehbuch Vijay Krishna Acharya
Produktion Aditya
Chopra
Songs Pritam
Kamera Sudeep Chatterjee
Choreografie
Vaibhavi Merchant
Darsteller Aamir Khan,
Abhishek Bachchan,
Katrina Kaif, Uday Chopra,
Siddharth Nigam,
Tabrett Bethell, Andrew Bicknell, Jackie Shroff
Länge 164 Min.
Kinostart
20.12.2013
Box office classification Blockbuster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 11.4.2015
© Bilder Yashraj,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Chicago 1990: Der Inder Iqbal Haroon Khan (Jackie Shroff)
betreibt in der Stadt ein Zirkustheater. Als die Bank das Etablissement
schliessen lässt, nimmt sich Khan das Leben. Viele Jahre später rächt sich sein
Sohn Sahir (Aamir Khan) auf seine Art an der Bank: Er nutzt sein Zirkus-Talent,
um Banken auszurauben und dem Boss Anderson (Andrew Bicknell) Schnippchen zu
schlagen, wo er nur kann. Da der Täter offensichtlich Inder ist, werden die
beiden Cops Jai Dixit (Abhishek Bachchan) und Ali (Uday Chopra) aus Mumbai
geholt, um die Ermittlerin Victoria (Tabrett Bethell) zu unterstützen.
Tatsächlich kommen sie Sahir bald auf die Schliche. Doch er hat kurioserweise
immer einen Fluchtweg - und immer ein Alibi.
REVIEW
Auch wenn Abhishek Bachchan es noch so oft dementiert: Bei dieser
Reihe sind die Schurken die Stars. Im ersten Dhoom
stahl noch John Abraham allen die Show, in der Fortsetzung
Dhoom:2 fuhr das Studio Yahsraj mit
Hrithik Roshan und Aishwarya Rai
gleich ein Megawatt-Starduo auf. Und nun beim dritten Schlag? Niemand geringeren
als Publikums- und Kritikerliebling Aamir Khan. Ein Casting-Cloup der
Extraklasse, der sich auch an den Kinokassen auszahlte. Waren schon die
Vorgänger erfolgreich, avancierte Episode drei glatt zum einspielstärksten
Hindi-Film aller Zeiten, übertrumpfte den bisherigen Spitzenreiter
3 Idiots (auch mit Aamir) um rund eine halbe
Milliarde Rupien.
Doch während Budgets und Einspielergebnisse in der
"Dhoom"-Reihe stets nach oben zeigen, ging es mit der Qualität nach unten. Der
erste war noch ein nettes Actionfilmchen in der Tradition von "Fast and
Furious", bei Teil zwei wurde so fest geklotzt mit Spektakel und Hingucker bei
Sets und Stars, dass Spannung und Logik zu kurz kamen. Nun beim dritten Teil
wäre die Story wieder etwas besser, aber einige Grundprobleme blieben, und ein
neues kam dazu: Ausgerechnet Tashan-Regisseur Vijay
Krishna Acharya ans Ruder zu lassen, war ein Kapitalfehler: Dies ist erst sein
zweiter Film und sein Erstling war alles andere als gut. Hier nun hat er keinen
Stil, keine Spannung, keinen Drive.
Richtig grässlich ist zudem seine
Actionchoreografie: Jeden Stunt nutzt er gleich zu mehrfach eingesetzter und
überlanger Zeitlupe, ständig kommen die in indischen Filmen zu oft auftauchenden
Schläge vor, bei denen die Opfer meterweit auf physikalisch unmöglichen Bahnen
durch die Luft sausen. Nichts sieht nur ansatzweise echt aus. Gegen übertriebene
Action an sich habe ich nichts, aber wenn ein Dhoom-Film sich Richtung
Akshay- oder
Salman-Prügeltrash wandert, dann stimmt
etwas nicht. Der gelackte, westliche Look beisst sich mit diesem trashigen
Element einfach zu sehr.
Mit Sudeep Chatterjee (Dor,
Chak De! India, Guzaarish)
ist immerhin ein Top-Kameramann am Werk, so dass selbst Schund-Action
mittelmässig gut aussieht. Auch die Stars vor legendären Gebäuden wie dem Marina
City oder dem John Hancock Center herumkurven zu sehen, hat etwas. Aber ich
bevorzuge bei Bollywood-Filmen doch einen etwas indischeren Touch. Und das sage
ich, obwohl ich die Wolkenkratzer-Skyline der Windy City schon seit meiner
Jugend liebe. Durch das Amerika-Setting bekommt der Film etwas Austauschbareres,
Michigan-See hin und Willis-Tower her.
Und wer kam auf die glorreiche
Idee, mitten in die Chicago-Szenen einen Shot aus einem Schweizer Bahnhof
einzubauen, in dem das Logo auf den Zügen (SBB) überdeutlich zu sehen ist?
Früher ging das noch durch, heute, wenn YashRaj international vermarktet, sollte
so etwas besser kaschiert sein. Vom Finale auf dem Verzasca-Damm, der schon bei
"Goldeneye" zum Einsatz kam, ganz zu schwiegen. Der liegt nun halt mal auch in
der Schweiz, nicht in Amerika. Aber Staudämme sehen ja alle gleich aus, oder?
Der grosse Rettungsanker für das Unternehmen ist Aamir Khan, denn der Mann
ist fraglos gut. Er grimassiert mit seinen Lippen zwar zu oft (warum wirkt er so
verkrampft, v.a. in den Actionszenen?) und einige seiner Comedy-Szenen zünden
nicht, aber er verleiht der Figur immerhin Charisma, hat in der zweiten Hälfte
ein paar starke Szenen und macht Sahir zum Sympathieträger. Er mag der Bösewicht
sein, aber Banken sind böser. Simples Schema. Neben Aamir ziehen die anderen
Akteure den Kürzeren. Abhishek ist ganz ok als Held, aber zu blass. Jackie
Shroff wirkt etwas steif, und sein Suizid vor dem geliebten Sohn wirkt gar
forciert. Und meine Güte Uday. Der Chopra-Spross ist so schlecht wie in allen
anderen Folgen auch. Seine Spässe sind doof, seine Kostüme sind albern, sein
Nutzen ist gleich null. Jede Szene, in der er auftritt, wird automatisch
schwächer.
Katrina Kaif hat ein anderes Problem: Sie wertet alleine mit
ihrer Schönheit schon jede Szene auf (sieht man mal von ihrem doofen Intro mit
XXL-Hosen ab, bei dem man die Pointe auf einen Kilometer schon riecht) - aber
die Macher wissen nicht, was sie mit ihr anstellen sollen. Als Plot-Element ist
sie wichtig in der zweiten Filmhälfte, aber sie hat kaum einen sinnigen Dialog,
kaum eine Charakterentwicklung. Sie ist einfach da, um angegeifert und umworben
zu werden. Neu ist so etwas in einem Hindi-Film nicht, aber es sticht trotzdem
ins Auge.
"Dhoom:3" ist sicher kein waschechter Reinfall. Aamir ist zu
gut, Katrina ist zu sexy, die Songs sind ganz ok und die Zirkus-Szenen bieten
Glamour. Bei der Action hats auch den einen oder anderen Hingucker. Doch eine
Enttäuschung ist der Film allemal. Zu dünn die Geschichte für die aufgeblasene
Laufzeit, zu schlecht agiert Uday Chopra, zu trashig sind die Stunts. Und der
Film ist schlicht und ergreifend nicht spannend. Ein Actionthriller, der bei
Action und Thrills versagt kann ja kaum als gelungen durchgehen.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Bollywood Hungama (4½/5)
Rediff (1½/5)
Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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