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1974
> THE BULLET TRAIN
Katastrophenthriller
Japan 1975
Alternative Titel Shinkansen
daibakuha; Super Express 109; 新幹線大爆破
Regie Junya
Sato
Darsteller Ken Takakura, Sonny Chiba, Ken Utsui, Kei Yamamuta,
Eiji Go, Akira Oda, Raita Ryu,
Masayo Utsunomiya, Yumiko Fujita, Takeshi Shimura, Tetsuro Tamba, Norio
Yamashita
Länge 152 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 5.4.09
© Bilder IVL,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Tetsuo Okita (Ken Takakura) wurde von seiner Frau verlassen und
seine Firma ist pleite. Darum heckt er mit zwei ehemaligen Mitarbeitern einen
Coup aus: Sie befestigen eine Bombe an Bord des
Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszugs "Hikeri 109" und erpressen von der
Bahngesellschaft 500 Millionen US-Dollar. Leisten die Verantwortlichen dieser
Zahlung nicht Folge, explodiert die Bombe und 1500 Menschen sterben. Auch wenn
der Zug seine Geschwindigkeit unter 80 km/h drosselt, geht die Bombe hoch. Im
Kontrollraum versucht Kuramochi (Utsui Ken), dem Zug die
Hindernisse aus dem Weg zu räumen, während der Fahrer Aoki (Sonny Chiba) damit
beschäftigt ist, die Lage in seinem Zug nicht ausser Kontrolle geraten zu
lassen.
REVIEW
Es fällt schwer, den Film noch so richtig
ernst zu nehmen. Spätestens an der Stelle, an der eine Frau in Panik um sich
schreit und ein Passagier sie ohrfeigt, konnte ich nicht anders, als mich an die
Katastrophenfilmparodie "Airplane" zu erinnern, in der eine ganze Schar von
Leuten Schlange steht, um diese Ohrfeige auszuteilen. Die kongeniale Parodie hat
wohl auf alle Zeit das Genre sabotiert. Aber da geht es "The Bullet Train" nicht
anders als anderen gängigen Vertretern dieser Filmgattung. Nach dem Erfolg des
Star-gespickten "Airplane" im Jahr 1970 traten Katastrophenfilme einen wahren
Siegeszug mit immer grösseren Stars und besseren Tricks an. Die Highlights
markierten unter anderem "The Poseidon Adventure" und "The Towering Inferno".
Der Trend beschränkte sich keinesfalls nur auf Hollywood. Sei es in Europa ("Cassandra Crossing"), sei es in Indien (The Burning Train) - oder eben in Japan: Filmemacher kopierten die erprobten Konzepten, passten sie an die landesüblichen Gewohnheiten an und inszenierten ihre eigenen Desaster-Epen. In diesem Kontext ist "The Bullet Train" ein solider Beitrag mit hohem Tempo, vielen Stars und solider Inszenierung. Was auffällt ist die massive Länge: 152 Minuten dauert der Reisser in seiner Originalfassung und wurde für den internationalen Release auf fast die Hälfte gekürzt. Doch das ist nur bedingt nötig, denn die zweieinhalb Stunden rasen im Nu vorbei.
Das liegt an der tempobetonten Umsetzung von Junya Sato (Yamato), die einen kaum zu Atem kommen lässt. Von Beginn weg ist die Dynamik hoch, trotz schlechter Hintergrund-Projektion, trotz Klischees, trotz sperrigen Momenten. Satos Konzept ist es, auch seine Akteure nie zur Ruhe kommen zu lassen. Sie schreien hysterisch, sie schwitzen gestresst und rennen im Raum herum. Nichts bleibt hier statisch. Das ist genau der richtige Weg, um dem Film den nötigen Drive zu verleihen. Was dabei jedoch verloren geht, ist Charakterbildung. Ausser von Bösewicht Okita erfahren wir von kaum einer Figur etwas. Weder vom Fahrer noch vom Kommandoleiter oder den stereotypen Passagieren.
Und selbst Okitas Figurenzeichnung bleibt rudimentär, oftmals dargelegt in schwächelnden Rückblenden. Überhaupt ist der Informationsfluss in "The Bullet Train" nicht überzeugend. Es gibt alberne Erzähler-Kommentare zu normalen Szenen, welche die Zuschauer auf den aktuellen Stand bringen oder sie informieren. Das kommt amateurhaftem Drehbuchschreiben gleich. Doch all zu sehr sollte man sich davon nicht abschrecken lassen, schliesslich ist das Konzept gut genug. So gut, dass es ein paar Jahre später in Hollywood für "Speed" wiederverwertet wurde - teilweise jedenfalls. Der einzige Unterschied? "Speed" ist Klassen besser. Stringenter, spannender, fokussierter.
Dafür bleibt uns in "Bullet Train" ein Starensemble, an dem wir uns erfreuen können. Angeführt vom charismatischen Ken Takakura (A Distant Cry from Spring, Riding Alone for Thousand of Miles), unterstützt von Sonny Chiba, der etwas zu eingeengt ist in der Zugführerkabine. In der Rolle des Bahnpräsidenten ist Kurosawa-Spezi Takeshi Shimura zu sehen. Auch das, wie so viele Rollen im Film, ein eher belangloser Part. Doch alleine schon das Besetzen marginaler Rollen durch Stars hebt den Film aus der Tiefe eines Billigwerks. Nimmt man dazu den hohen Unterhaltungswert entstand ein Katastrophenfilm der sehenswerten Art. Nicht schlechter oder besser als die Genre-Verwandtschaft aus dem Westen. Wer die mag, der kommt auch hier auf seine Kosten.
MEINE
DVD
HK, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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(Liefert aus HK)
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