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2008
> THE BLUE BIRD
Drama
Japan 2008
Alternative Titel The Bluebird;
Aoi tori; 青い鳥
Regie Kenji Nakanishi
Drehbuch Kenzaburo Iida und Yasuo Hasegawa nach einer
Kurzgeschichte von
Kiyoshi Shigematsu
Darsteller Hiroshi Abe, Kanata Hongo, Ayumi Ito, Hajime Inoue, Osamu
Shigematu, Hiroyuki Kishi
Länge 105 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 9.8.09
© Bilder Bandai, Screenshots molodezhnaja
STORY
An der Higashigaoka Junior High School versucht Tetsuya Noguchi, sich das
Leben zu nehmen. Der hyperaktive Schüler wurde von seinen Kollegen gehänselt -
und in seinem Abschiedsbrief nennt er drei Kollegen, die er für sein Ableben
verantwortlich macht. Doch Noguchi überlebt seinen Suizidversuch und wird an
eine andere Schule verlegt. Sein Abschiedsbrief geht nicht so schnell vergessen.
Die Higashigaoka-Schule versucht deshalb, das Drama zu verarbeiten: Die drei
Namen werden verheimlicht und es werden blaue "Vogelboxen" aufgestellt, in
welche die Schüler ihre Notizen mit Sorgen und Nöten einwerfen können. Alles
scheint langsam ins Lot zu kommen. Bis der Lehrer Murauchi (Hiroshi
Abe) auftaucht. Der stotternde Aushilfslehrer übernimmt die Klasse, in
der Noguchi sass. Umgehend lässt er dessen Pult wieder aufstellen und begrüsst
den Abwesenden jeden Tag. Es dauert nicht lange, bis die Schüler genervt sind.
Manche äppeln den stotternden Lehrer nach. Andere mobben ihn. Und der sensible
Shinichi Sonobe (Kanata Hongo) wird von Schuldgefühlen
geplagt. Den Eltern geht das zu weit. Auch die Lehrer protestieren. Nur Kollegin
Shimazaki (Ayumi Ito) hält zu Murauchi.
REVIEW
Ein ehrenwertes Drama, stilvoll inszeniert,
leise bewegend und vorzüglich gespielt: "The Blue Bird" ist das, was man
pädagogisch wertvoll nennt. Doch beim Versuch, ein möglichst simples und doch
sensibles Stück Kino zu schaffen, vergisst der Regiedebütant Kenji Nakanishi
manchmal seine eigenen Vorgaben und verleiht seinem Werk zu viel falsche
Wichtigkeit. Zu viel gekünstelt wirkendes Pathos, zu viel unglaubwürdiges
Handeln, zu viele als "wichtig" markierte Reden. Die Figuren wirken
dementsprechend immer ein paar Grade entrückt von der Wirklichkeit. Die Ideen
mögen lebensnah sein, die Figuren und ihr Umgang sind es nicht.
Dennoch kann man den Film geniessen, das liegt alleine schon an Hauptdarsteller Hiroshi Abe. Der vielbeschäftigte Star ist hier die Würde in Person, und gerade weil sein Stottern nie mit klebrigen Rückblenden oder Erklärungen untermauert wird, funktioniert es gut. Abe gehört mittlerweile zu den verlässlichsten Schauspielern des japanischen Kinos, ob er in einer Farce wie Happily Ever After auftritt, einem superstillen Drama wie Still Walking oder einem Actionreisser wie dem thailändischen Chocolate. Hier zeigt er eine seiner zurückhaltenden Darbietungen - und die passt selbstverständlich bestens zur Inszenierung.
Die zweite Figur, die im Film funktioniert, ist jene des stillen Shinichi, gespielt von der 18-jährigen Nachwuchshoffnung Kanata Hongo (The Prince of Tennis, K-20). Der attraktive Junge haucht der an sich stereotypen Figur des schweigsamen Aussenseiters Leben ein. Und bald stellt sich die Frage, ob vielleicht er als neues Mobbing-Opfer in Frage kommt. Oder ob es vielleicht das Stottern seines Lehrers ist, das Parallelen zum Abseitsstehen des suizidalen Noguchi wachrufen soll. Andere Schauspieler kommen weit weniger zum Zug oder bekommen weniger dankbare Rollen. Ayumi Ito (Tokyo!, Check It Out, Yo!) etwa wirkt als hilfsbereite Lehrerin manchmal wie ein wandelndes Klischee.
Neben den beiden Stars sind es vor allem die aufgeworfenen Fragen, die bei Laune halten. Etwa die, die Shinichi stellt: "Wenn man jemanden nicht mag, heisst das automatisch, man hänsle ihn?" Oder anders formuliert: Wo ist der Übergang vom Nicht-Mögen zum Mobbing? Kein Mensch kann alle seine Mitmenschen lieben, das gilt selbst für jene, die sich aus religiöser Überzeugung einreden, jedes Wesen mit gleich viel Liebe zu behandeln. Und darum taucht diese Frage jeden Tag auf - wenngleich sich nicht jeder darum Gedanken macht. Eine grummlige Person im Umfeld nicht zu mögen, ist schliesslich normal. Oder eine aufdringliche Person abzuweisen. Selbst ein ständig fröhlicher Mensch kann anstrengend sein. Wenn, wie hier im Film, der Abgelehnte und Abgewiesene zu einem Suizid gedrängt wird, rückt die Frage nach dem Warum jedoch plötzlich ins Scheinwerferlicht.
Lehrer Murauchi behält sie denn auch dort - und wenn sie noch so schmerzlich ist. Er will, dass die Schüler nicht vergessen, bevor sie nicht gelernt haben. Das hätte "The Blue Bird" auch in weniger Laufzeit erreichen können. Und mit weniger von diesen minutenlangen Monologen, die eher einstudiert als echt wirken. Doch trotz solcher Mängel handelt es sich um ein sehenswertes, bewegendes Werk. Mit ihm zeigt Hiroshi Abe einmal mehr seine Grösse. Und Neo-Regisseur Kenji Nakanishi empfiehlt sich als Talent, das es im Auge zu behalten lohnt.
MEINE
DVD
Japan, Code 2, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen und japanischen Untertiteln.
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Yesasia
(Liefert aus HK)
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