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2008
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Drama
Japan 2008
Alternative Titel Gururi no
koto; ぐるりのこと。
Regie Ryosuke
Hashiguchi
Drehbuch Ryosuke Hashiguchi nach seinem eigenen Roman
Darsteller Lily Franky, Tae Kimura, Mitsuko Baisho, Rie Minemura, Susumu
Terajima, Akira Emoro
Länge 142 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 7.3.09
© Bilder Siglo,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Kanao (Lily Franky) und Shoko (Tae Kimura) sind ein ungewöhnliches Paar: Er ist
ein lebensfroher, lockerer Schuster, der gerne mit seinen Kundinnen flirtet. Sie
ist eine dominante Verlagsangestellte, die ihr Leben durchplant und sogar die
Tage im Kalender markiert, an denen das Paar Sex haben soll. Auch wenn sich die
beiden nicht gerade leidenschaftlich lieben, soll ein Baby ihre Beziehung
krönen. Das Mädchen stirbt jedoch kurz nach der Geburt. Während Kanao nun
Karriere als Gerichtszeichner macht, versinkt Shoko immer mehr in Depressionen.
REVIEW
Der homosexuelle Regisseur Ryosuke
Hashiguchi machte sich ein Namen mit seinen Schwulenfilmen
Like Grains of Sand und
A Touch of Fever. Nach seinem Drama
"Hush!" wurde es jedoch sieben Jahre lang still um ihn, er versank in
Depressionen und schottete sich ab. Mit "All Around Us" kehrt er zurück, die
Batterien aufgeladen und thematisch neu ausgerichtet. In dem Drama gibt es
keinen schwulen Protagonisten mehr. Vielmehr geht es ganz simpel um eine
Beziehung zweier Menschen. Doch während der Inhalt an sich dünn scheint, sind
die gezeigten Facetten Menschlichen Fühlens und Handelns alles andere als
einfach.
Über steissbeinstrapazierende 142 Minuten erzählt Hashiguchi primär von Kanao und Shoko. Er zeigt ein paar Tage in ihrem Leben und springt dann wieder ein paar Monate auf der Zeitlinie nach vorne. Diese Zeitsprünge gestatten es ihm, seine Figuren vom Winter 1993 bis ins Jahr 2001 zu begleiten. Wenn immer wir sie wieder treffen, hat sich einiges verändert und Hashiguchi schafft es brillant, uns mit den ersten paar Shots auf die Situation vorzubereiten. Nach einem Zeitsprung sehen wir einen Altar und Kondolenzbriefe. Innert Sekunden wird klar: Das Baby ist tot. Wenig später ist Shoko angeschlagen und nach einem Zeitsprung herrscht im Haus Unordnung. Auf dem Tisch liegt ein Brief von der Psychiatrie. Sofort ist die Lage etabliert.
Hashiguchis Mischung aus enorm effizienter und kurzer Einführung einer Szene und der danach fast langfädig anmutenden und dialoglastigen Umsetzung der Sequenz verleiht "All Around Us" narrative Abwechslung und lässt einen die leichte Überlänge nicht spüren. Vielmehr gibt man sich ganz den Charakteren hin. Dieses wirkt schockierend lebensnah und es spiegelt sich viel aus den eigenen Erfahrungen des Regisseurs. Nach 2001, vor allem nach 9/11, fiel er in Depressionen, dachte jeden Tag an Selbstmord. Die ganze Welt erschien grau und als er aus seinem Loch heraus fand, sprangen ihn (in eigenen Worten) die Farben regelrecht an - vor allem rot. Das setzten er und Kameramann Shogo Ueno visuell um. Die Momente etwa, wenn Shoko aus dem Tief finden, sind voller Farbtupfer. Sattes Rot. Leuchtendes Gelb.
Doch nicht nur technisch wirkt die Aufarbeitung der Depression stimmig, sondern auch emotional. Die kurzen Lichtblicke und die sich drum herum immer stärker ausweitende Resignation. Der Rückzug aus dem Leben, das Konzentrieren auf das Schlechte, das zwanghafte Relativieren alles Schönen. Schauspielerin Tae Kimura, eine erfahrene Nebendarstellerin (Kaidan, Ooku: The Movie), arbeitet diese Entwicklung vorzüglich heraus. Doch die wahre Überraschung dürfte Co-Star Lily Franky alias Masaya Nakagawa sein. Der Autor, Musiker, Zeichner und Schauspieler, dessen Bestseller Tokyo Tower: Mom and Me, and Sometimes Dad ein Jahr davor verfilmt wurde, gibt hier sein Leinwanddebüt und glänzt mit einem sensiblen Spiel, das nie ganz frei von Schalk ist.
Etwas seltsam wirkt die Einbettung von Gerichtsfällen in die Handlung. Weil Kanao als Gerichtszeichner arbeitet, sitzt er immer wieder im Saal und lauscht den Geständnissen, Anklagen und Anschuldigungen. Dabei greift Hashiguchi reale Fälle auf, wie der junge Mann, der ein Mädchen gegessen hat, oder später der Anschlag der Aum-Sekte auf die U-Bahn von Tokio. Während diese Szenen durchaus interessant sind, den Fortgang der Zeit illustrieren und zeigen, wie schlimm es um die Welt steht, fügen sie sich nicht vollends in die Story ein. Abgesehen davon gibt es an "All Around Us" aber nicht viel zu bemängeln. Das Werk ist etwas lang, aber ehrlich und gefühlvoll. Es ist gut gespielt und subtil inszeniert. Es widmet sich der Liebe von Menschen abseits der heftigen Hormonstürme. Und trotz traurigen Inhalts bleiben viele Szenen bittersüss, im letzten Drittel gar optimistisch. Ein schöner Film.
MEINE
DVD
Japan, Code 2, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und japanischen Untertiteln.
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YesAsia
(Liefert aus HK)
EXTERNE LINKS
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