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1975
> YOUNG-JA: ON THE LOOSE
Drama
Südkorea 1975
Alternative Titel
Yeong-Ja's Heydays; Yeong-ja: on the Loose; Yeong-ja in Her Prime;
Yeongja-Ui jeonseongsidae, Yeong-jaui jeonseong shidae; 영자의 전성시대
Regie Kim Ho-seon
Darsteller Yeom Bok-sun, Song Jae-ho, Choi Bul-am, Do Keum-bong
Länge 107 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 31.1.10
© Bilder Ein's M&M CO,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Nach seiner Dienstzeit in Vietnam kehrt der 20-jährige Chang-su (Song Jae-ho)
in seine Heimat Korea zurück. Dort arbeitet er als Rückenschrubber in einem
Bad. Als er eines Tages auf der Polizeistation landet, sieht er zufällig
Young-ja (Yeom Bok-sun) wieder, die er vor drei Jahren kennenlernte. Damals
arbeitete er noch in einer Eisengiesserei und Young-ja als Putzfrau im Haus
seines Bosses. Die beiden wurden ein Liebespaar, doch die Beziehung zerbrach,
als Chang-su für den Krieg eingezogen wurde. In der Zwischenzeit verging sich
der schmierige Sohn des Bosses an Young-ja, sie musste das Haus verlassen und verlor ihren Job. Von da an
führte ihr Weg in die Prostitution.
REVIEW
Das koreanische Kino kam vergleichsweise spät
in Schuss und erlebte seine grosse Blütezeit ab dem Ende der 50er-Jahre. Seine
grösste Krise folgte stehenden Fusses, als die Armee putschte und die
Militärregierung von Park Chung-hee bis 1979 regierte. Kurioserweise entstanden
aber auch in der restriktivsten Zeit jenes Regimes, in den späten 70ern,
einige bemerkenswerte und mutige Filme im Stile von
Ieoh Island, Rainy Days oder
The Shower.
Mit in diese Liste gehört sicherlich auch "Young-ja: On the Loose", der seinerzeit unter dem Namen "Yeong-Ja's Heydays" lief. Er war der erfolgreichste Film des Jahres 1975. Hinter der Kamera stand mit Kim Ho-seon jener Mann, dessen "Winter Woman" als erfolgreichster Film der 70er-Jahre in die koreanische Filmgeschichte einging. "Yeong-ja" war Kims zweite Regiearbeit und gehört zu seinen besten. Das Drama zeigt nicht nur das tragische Schicksal einer Frau, sondern ist gleichzeitig Spiegelbild einer erkalteten und patriarchalischen Gesellschaft, die mit dem neuen urbanen Lebensstil, den die Militärregierung vorantrieb, etliche Reibungsflächen erzeugte.
Young-jas Abstieg in die Prostitution bekommt somit exemplarischen Charakter. Doch stärker ist zweifelsohne der persönliche Aspekt. "Young-ja: On the Loose" wurde seinerzeit zwar als Jugendfilm verkauft, doch es handelt sich um einen frühen Vertreter des koreanischen Prostituiertendramas, bei dem die Frauen allerlei Demütigungen über sich ergehen lassen müssen und Opfer männlicher Gewalt werden - seelischer wie physischer Natur. In diesem Fall verkörpert Yeom Bok-sun die gepeinigte Frau und tut dies mit ungeheurer Energie. Ob sie nun lebenslustig lacht, auf bizarre Weise den Arm verliert oder ihre Freier glücklich macht: Sie belebt den Film - und sieht dabei auch noch umwerfend aus.
Song Jae-ho hat den undankbareren Job, neben ihr den netten Kerl zu spielen. Für seine Zurückhaltung gebührt ihm Lob, denn nichts soll schliesslich davon ablenken, dass der Fokus auf Young-ja liegt. Kim Ho-seon rückt sie denn auch stets ins beste Licht, gibt ihr knallige Klamotten oder stellt sie vor ausdrucksstarke Bild-Hintergründe. Und er ermöglicht ihr die dramatischsten Szenen des Films. Dies ist ihre Show. Eine extrem unterhaltsame. "Young-ja" mutet bisweilen wie ein Zwitter an: Einerseits eben doch rebellischer Jugendfilm mit einer Kaugummi kauenden und auf ihre Art erstarkten Heldin, die mit ihrem Verhalten aneckt. Auf der anderen Seite aber auch trauriges Drama voller Schicksalsschläge.
Dieser Mix aus beidem überzeugt. Und Kim bettet alles in einen verträumt-jazzigen Soundtrack sowie in eine solide Bildsprache. Thematisch gibt es hier weniger überraschende Szenen als in anderen oben genannten 70er-Eckpfeilern. Aber es handelt sich um gleichzeitig temporeiches wie bewegendes, farbenfrohes wie düsteres, mainstreamiges und anspruchsvolles Pulp-Melodrama. Wegen Filmen wie diesen, lohnt es sich, die 70er-Jahre nicht als die Zeit in Koreas Filmgeschichte abzutun, in der Propaganda die Leinwand dominierte und die strenge Zensur des Regimes das "goldene Zeitalter" beendete. Auch die bleierne Zeit hatte ihre kleinen Juwelen.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Koreanisch mono mit englischen Untertiteln.
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Yesasia
(Liefert aus HK)
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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