> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
>
korea
> 1979
> RAINY DAYS

 


Drama

Südkorea 1979
Alternative Titel Jangma; 장마

Regie Yoo Hyun-mok
Darsteller
Kim Shin-jae, Kim Seok-hun, Sunwoo Yong-ryeo, Park Jeong-ja, Lee Dae-kun

Länge 124 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 14

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 18.1.10
©  Bilder Korean Film Archive, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ein Dorf am Geonji-Gebirge im Süden der koreanischen Halbinsel: Der Krieg zwischen den Kommunisten und den republikanischen Kräften schlägt sich auf die Stimmung im Ort nieder - und teilt selbst Familien entzwei. Das kriegt der kleine Bub Dong-man (Choi Yong-weon) voll zu spüren, als die Nordkoreaner einmarschieren, und der tumbe Sun-cheol (Lee Dae-kun), ein Onkel väterlicherseits, sich ein rotes Tuch umbindet. Er sieht sich als kommunistischer Partisane und damit als ideologischer Gegner von Gil-jun (Kang Seuk-woo), Dong-mans Onkel mütterlicherseits, der für die Republikaner kämpft. Nun verschanzt er sich im Wald. Doch die Natur bietet ihm keine Sicherheit. Und so sind letztendlich beide Grossmütter am Weinen - die Oma (Hwang Jeong-soon) mütterlichseits und die Oma (Kim Shin-jae) väterlicherseits.

 

REVIEW
"Rainy Days" ist nicht der erste Film um den Koreakrieg, den Yoo Hyun-mok (Guests of the Last Train, Stray Bullet) inszenierte, aber wohl sein bekanntester. Der Regisseur verlegte dazu den nationalen Konflikt in den Mikrokosmos eines Dorfes. Der Kalte Krieg fordert seine Opfer in einem ideologischen Konflikt, der eine Familie entzwei reisst. Die Metapher ist so simpel wie effektiv: Kräfte von Aussen bringen die Trennung einer Familie, ein Spiegelbild jenes Stellvertreterkrieges, der die koreanische Halbinsel auseinanderdividierte.

Doch Yoo geht über diese Parabel hinaus und zeigt auf der Figurenebene einige spannende psychologische Aspekte. Der zu den Kommunisten übergelaufene Sun-cheol sieht in seinem roten Tuch ein Symbol von Macht, die ihm bisher entwichen ist. Er fühlt sich dem an einer Uni ausgebildeten Gil-jun endlich überlegen. Der wiederum glaubt sich selbst in seinem Exil seinem Gegenüber gewachsen und unterschätzt dessen Minderwertigkeitsgefühle - mit gefährlichen Folgen. Der Konflikt indes weitet sich auch auf die anderen Familienmitglieder aus, vor allem die beiden Grossmütter.

Diese Story nach dem Roman von Yoon Heung-gil verschachtelt Yoo in einer Rückblende, denn "Rainy Days" beginnt nach dem Koreakrieg mit der Nachricht eines Todesfalls. Und am Schluss schliesst sich die Klammer mit dem Ende des Regens und dem Ende des Konflikts. Das Nass vom Himmel hat hier für einmal keine reinigende Wirkung, vielmehr symbolisiert es die ununterbrochene Flut von Leid. Mit dem Ende des Regens kommt die Sonne und mit dem blauen Himmel die Hoffnung. Auch diese Symbolik ist nicht schwer zu entziffern, doch es ist die Menge an Metaphern, Symbolen, Parabeln und Doppeldeutigkeiten, die dem Film sein Gewicht geben.

Inszenatorisch zeigt "Rainy Days" einen Wandel im Stil des Regisseurs - ein Wandel, der sich ähnlich im Kino des benachbarten Japan abspielte. So begann Yoo mit Melodramen im Noir-Stil ähnlich dem japanischen Nachkriegskino. Später verlagerte sich sein Interesse Richtung Pulp und in Guests of the Last Train etwa lassen sich Parallelen zu Yasuzo Masumura ausmachen. In der Spätphase seiner Karriere wiederum betont er das Erdige, ähnlich einem Shohei Imamura. Yoo war der Natur schon immer verbunden, so spielen etwa Bäume in der Bildgestaltung eine wichtige Rolle (siehe The Daughters of Kim's Pharmacy), doch hier ist die Bodenhaftung noch grösser. Nicht umsonst dreht sich das Finale um Schamanismus und eine Schlange. Die Szene will fast nicht enden.

Der Wandel zeigt sich auch deutlich in der Inszenierung. Die dynamische Kamera weicht hier einer eher statischen. Die Bildgestaltung ist noch immer raffiniert, doch Yoo arrangiert die Figuren bereits im ersten Shot so, wie er sie haben will, wodurch eine Bewegung überflüssig wird. Mir persönlich gefiel sein "aufdringlicher" Stil früherer Tage etwas besser, doch was er in "Rainy Days" präsentiert ist allemal von hohem künstlerischen Wert und zeigt einen gereiften Filmemacher, der von seiner Vision kaum etwas eingebüsst hat.

"Rainy Days" ist dementsprechend gut geeignet, um Yoo Hyun-moks Schaffen im späteren Teil seiner Karriere zu illustrieren. Und dies ist nicht weniger faszinierend als sein frühes. Mit präzisen Bildern, starken Schauspielern, einer eleganten Montage und etwas zu viel Dialogen entwirft er die Metapher eines gespalteten Dorfes, eines Sinnbilds für das moderne Korea. Das ist stimulierend, auf intellektueller wie cineastischer Ebene. Schade, dass Yoo danach sein Drehtempo herunterschraubte und 1995 sein letztes Werk ablieferte. Er starb 2009, vier Tage vor seinem 84. Geburtstag.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 1.0 mit englischen, japanischen und koreanischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
Yesasia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 6/7