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Jugenddrama
Südkorea 1979
Alternative Titel Sonagi;
소나기

Regie Ko Young-nam
Buch
Lee Jin-mo nach einem Roman von Hwang Soon-won
Darsteller
Lee Yeong-su, Jo Yun-suk, Kim Shin-jae

Länge 99 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 22.12.09
©  Bilder Korean Film Archive, Screenshots molodezhnaja


STORY
Yeon-ie (Jo Yun-suk) zieht mit ihrer Familie aus Seoul aufs Land. Dort wird sie von den anderen Schülern abgelehnt und als hochnäsig betitelt. Auch Suk-ie (Lee Yeong-su) hänselt und verflucht sie. Doch langsam wächst sein Interesse an dem hübschen Mädchen, als sie einmal länger nicht zur Schule kommt, macht er sich gar richtig Sorgen. Nach ihrer Rückkehr folgt er ihr auf Schritt und Tritt - und rettet sie vor pöbelnden Buben. Nun werden sie dicke Freunde und erkunden zusammen die Wälder.

 

REVIEW
Das Bemerkenswerteste an "The Shower" ist, wie nahe hier Unschuld und Erotik liegen. Es bietet sich auf der einen Seite eine Lesung als reines Jugenddrama an, ein Film über Freundschaften und harte Erfahrungen, über das Leben und den Tod. Auf der anderen Seite steckt das Werk aber auch voller Symbolik rund um das Erwachsenwerden des kleinen Buben. Sein sexuelles Erwachen, ausgelöst von der sinnlichen Yeon-ie. Ja, die Kleine ist erst eine Schülerin, doch wenn sie mit hochgezogenem Röckchen im Fluss planscht und Suk-ie trotz hartnäckigen Versuchen es nicht schafft, seinen Blick von ihr abzuwenden, dann repräsentiert sie Verführung.

Die unschuldige Komponente von "The Shower" steuert dessen Autor bei, Hwang Soon-won. Sein Roman "A Shower" von 1953 gilt als einer der Klassiker der modernen koreanischen Literatur und ist Standardlektüre an vielen Schulen. Wie populär der Stoff noch heute ist, zeigt sich etwa in My Sassy Girl und The Classic, in denen der Roman entweder direkt erwähnt wird oder visuell auf ihn angespielt wird. Die sexuelle Note geht indes auf das Konto von Regisseur Ko Young-nam (1935-2003). Der war Spezialist für Action, Melodramen und Mainstreamfilme aller Art, in seiner reichhaltigen Karriere drehte er über 100 Werke! Hier, in einem seiner bekanntesten Arbeiten, reichert er die Romanvorlage mit neuen Motiven an, ohne deren Grundideen zu verraten.

Wie weit geht die Erotik? Keine Angst, es bleibt eher zahm, schliesslich sind die Protagonisten noch Kinder. Doch Yeon-ie wird eindeutig sexualisiert, ihr kokettes Auftreten, ihr Spiel am Fluss - all das weckt das erotische Interesse von Suk-ie. Und um das Motiv noch hervorzustreichen, scheint die Natur die Lust noch zu verstärken. Saftige Wälder und allerlei Getier werden hier ähnlich wie in den Filmen von Shohei Imamura zur Unterstützung der erotischen Hintergedanken eingesetzt, meistens nicht zu plump, aber nie zu übersehen.

Wirklich auffällig wird die Sexualisierung, wenn man den Originaltext mit dem Film vergleicht. Hier die ersten paar Sätze, übersetzt aus dem Englischen: "Als der Bub das Mädchen zum ersten Mal am Fluss sah, war im klar, dass sie die Urenkelin von Master Yun sein muss. Sie planschte mit ihren Händen im Wasser. Wahrscheinlich hat sie in Seoul noch nie einen Fluss wie diesen gesehen. Auf diese Weise spielte sie nun schon mehrere Tage am Wasser, auf dem Heimweg von der Schule. [...] Der Bub sass am Ufer und wartete, bis sie heraus kam". Das ist Unschuld pur, keine direkte Andeutung von Sexualität. Im Film hingegen muss der Bub seine Lust regelrecht unterdrücken, indem er singt und hüpft. Kindliches Spiel soll die Erwachsenengefühle aufhalten.

Später gibt es immer wieder kleine Momente, welche die erotische Bindung unterstreichen: Suk-ie leckt das Blut von Yeom-ies verletztem Knie, im Unterstand berühren sich ihre vom Regen feuchten Beine, und Yeon-ie kratzt den Rücken des sichtlich erfreuten Buben. Ko bringt diese Momente mühelos in die Story hinein, ohne zu weit von ihrer Struktur abzuweichen. Gut so, denn die Handlung ist in ihrer Einfachheit höchst bewegend. Der Kontrast Stadt / Land, die neckischen Szenen zwischen den Schülern - und dann natürlich die wunderbare Zeit der beiden Freunde draussen in der Natur. Die endet, als der Bub das Mädchen auf seinem Rücken trägt, sozusagen die Blaupause für alle kommenden Romantikfilme Koreas. Auch heute noch.

Visuell üppig, schauspielerisch sehr natürlich, in den Traumsequenzen regelrecht psychedelisch und inhaltlich reizvoll ist "The Shower" völlig verdient ein kleiner Klassiker des südkoreanischen Kinos. Der Weichzeichner-Filter ist manchmal etwas zuviel des Guten, es schleichen sich ein paar Längen ein und am Schluss bleibt einiges etwas vage. Doch das sind kleinere Mankos in einem höchst zufriedenstellenden Werk. Selten wird ein Film über das Erwachsenwerden von solch verschiedenen Pfeilern getragen: der simplen, offensichtlichen und unschuldigen Story auf der einen Seite. Und dem symbolischen, erotischen Subtext auf der anderen. Gerade diese Mixtur macht den Film so bemerkenswert.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch mono mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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Yesasia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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