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Fanta
syromanze
Südkorea 2012
Alternative Titel  Neukdae Sonyeon; 늑대소년

Regie und Drehbuch Jo Sung-hee
Darsteller Song Joong-ki, Park Bo-yeong, Yoo Yeon-seok, Jang Young-nam, Kim Hyang-ki

Zuschauer 6'654'700
Länge
126 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 13.4.2013
©  Bilder CJ Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die in Amerika lebende Koreanerin Kim Suni (Li Young-Ian) wird mit ihren Erinnerungen von vor 47 Jahren konfrontiert: Damals ist Suni (Park Bo-yeong) eine kränkelnde Teenagerin, die nach dem Tod des Vaters mit ihrer Mutter (Jang Young-nam) und ihrer Schwester aufs Land zieht. Dort entdeckt sie eines Nachts vor dem Haus eine wolfartige Bestie. Bei Tageslicht stellt sich heraus, dass es ein völlig verwilderter, stummer junger Mann (Song Joong-ki) war. Die Familie füttert ihn und will ihn in ein Heim abliefern, wie viele Zehntausend Kriegswaisen. Doch bald wird Chul-soo, wie sie ihn nennen, zum Teil der Familie. Und dies obwohl klar wird, dass er übermenschliche Kräfte hat - sowie bei Gefahr eine monströse Veränderung durchmacht.

 

REVIEW
Du willst etwas, was dich anbetet, dich beschützt, dir immer treu ist und erst noch putzig? Schaff dir nen kleinen Köter an. Doch seit Stephenie Meyer herausgefunden hat, dass dies alleine ein pubertierendes Mädchen nicht bei Laune hält, gibts eben auch handzahme Männer, die all das vereinen. Freilich haben schon vorher Autoren und Filmemacher Figuren zu Projektionen weiblicher (bzw. andersrum männlicher) Fantasien erhoben, doch die Welle der Schmusibusi-Fantasyromanzen, die eben einen Kerl erschaffen, der alle Wünsche seiner fast ausschliesslich weiblichen und primär 12- bis 22-jährigen Fangemeinde erfüllt, ist mit "Twilight" zu grösstmöglicher Popularität gekommen. Seither darf man auch Zombies oder Hexen lieben. Doch die Ursprünge dieser Welle dürften in Asien liegen, genauer bei den jun'ai-Filmen aus Japan und später Korea, angefangen in etwa mit dem Reine-Liebe-Blockbuster Crying out Love, in the Center of the World.

Zwar sind dies vielfach keine Fantasy-Wesen, die dort umschwärmt werden, sondern normale Menschen - aber es gibt immer etwas, was die Protagonisten daran hindert, die Liebe bis zum Ende durchzuspielen oder sich - Schock - sogar den körperlichen Lüsten hinzugeben. Ganz besonders beliebt sind Krankheiten. Und so bleibt eben die Liebe rein, der Sex höchstens am Rande vorhanden. Was ist denn Vampirismus oder Werwolfsleben anderes als eine Infektion, eine Krankheit? Die Grenzen sind dramaturgisch fliessend. Zeit also, dass die Asiaten dieses von ihnen mitgeprägte Genre wieder zurückholen. In Korea versucht dies erst einmal "A Werewolf Boy", und um zweifellos zu beweisen, dass die Formeln noch funktionieren, sprengte er gehörig die Kinokassen.

Regisseur Jo Sung-hee (End of Animal) hat denn auch fast alles drin, was man für ein Paradebeispiel dieser Art von Film braucht. Die jungfräuliche Heldin, der süsse und doch immens starke Junge, bedrohliche Bösewichter im Umfeld, eine loyale Familie, romantische Bilder. Und um allem noch etwas mehr Pathos zu verleihen, eine Rahmenhandlung à la "Titanic", welchem die Hauptfigur an die Nostalgie und Romantik ihrer jungen Jahre erinnert. Das alles könnte massiv in die Hosen gehen, doch Jo hat Talent genug, um wenigstens teilweise für einen guten Film zu sorgen. So macht er die Anfangsphase etwa zu einer Variation des "Pygmalion"-Themas. Es geht also noch nicht um Liebe, sondern darum, den völlig verwilderten Jüngling zu einem properen Kerl zu machen. Manieren und Kleidung inklusive.

Sobald die Romantik ins Spiel kommt, wird auch der Konflikt mit der Aussenwelt verstärkt. Und am Schluss gleitet alles langsam ins Surreale ab, mit viel Schmalz, aber irgendwie fast traumhaft. Zwei Stunden lang also nicht nur eine Achterbahn der Emotionen sondern auch dramaturgisch höchst abwechslungsreich. Dass irgendwann ein Werwolf ins Spiel kommen muss, erklärt sich anhand des Titels von selbst, doch das "Tier" ist eigentlich keines. Der sonst glatter als ein Babypo rasierte Song Joong-ki (Penny Pinchers) kriegt einfach etwas mehr Haare und faucht etwas herum. Nichts Besonderes. Und kurioserweise für die Story nicht mal so wichtig: Denn er ist kein klassischer Werwolf, sondern ein Experiment, und als solches eben auch nicht getrieben von Blutlust. Das zieht ihm die Zähne und ist auch nicht viel wichtiger für den Plot, als etwa seine übermenschliche Stärke, die schon zuvor etabliert wird.

Auf der Negativseite: "A Werewolf Boy" fühlt sich recht lang an und die eigentliche Romanze im Zentrum bleibt seltsam zurückhaltend. Natürlich dürfen die zwei Stars nicht animalisch übereinander herfallen, das widerspricht nicht nur dem jun'ai-Gedanken, sondern auch der Zeit, in der die Story angesiedelt ist. Aber es fehlt die direkte Anziehung, die zwingende Liebe. Da kann der Soundtrack noch so schwelgerisch sein, die Bebilderung noch so schön. Immerhin schaffen es die beiden Darsteller Song Joong-ki und Park Bo-yeong (Scandal Makers), Chemie aufzubauen und das Ganze glaubhaft zu halten. Überhaupt setzt "A Werewolf Boy" mehr auf Zurückhaltung Realismus als etwa "Twilight", was indes nicht heissen soll, dass alles plausibel ist. Vor allem die Manipulationen des Bösewichts wirken bemüht missverstanden von den anderen.

Die restlichen Akteure sind solide, bleiben aber kaum hängen. Und gegen Ende verliert der Film an Drive, auch wenn er da rein emotional am meisten Kraft aufbauen würde. Weniger Romantik als eher Wehmut. Und nicht zuletzt haut auch die Optik ab und zu daneben: Denn zu viele Szenen spielen bei starker Dunkelheit, eingerechnet jene, in denen sich Chul-soo verwandelt. Das spart Budget, sieht aber trotzdem schlecht aus. Für einen stattlich budgetierten Film wie diesen muss das nicht sein. Aber vielleicht sollte man "A Werewolf Boy" eh anders einordnen. Er war ein Hit, hat Stars und Publicity - aber seine Story bleibt im Gegensatz zu US-Beispielen dieser Art überraschend unaufdringlich. Es ist ein kleiner Film. Und als solcher ja ganz niedlich. Erwartet man also keine romantische, phantastische Kinosensation, dann ist dies ein Film, den man angucken kann. Dass er besser als "Twilight" ist, erklärt sich von selbst.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 mit englischen und koreanischen Untertiteln

 

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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