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Tragikomödie

Südkorea 2005
Alternative Titel Wel-keom Too Dong-mak-gol; Battleground 625; 웰컴 투 동막골

Regie Kwang-Hyun Park
Drehbuch Kwang-Hyun Park, Jin Jang, Joong Kim nach Jin Jangs Stück
Produktion Eun-ha Lee, Sang-yong Ji
Darsteller Ha-kyun Shin, Jae-yeong Jeong, Hye-jeong Kang, Steve Taschler,
Seok.Hwan Ryu, Ha-ryong Lim, Jae-kyeong Seo, Leif Gantvoort

Zuschauer 8'003'000
Länge
133 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 31.12.05
©  Bilder KD Media / Showbox, Screenshots molodezhnaja


STORY
Während des Koreakriegs landen die Alliierten unter Weltkriegs-Held MacArthur im September 1950 in Incheon. Die nordkoreanischen Soldaten werden in grossen Mengen getötet, die Überlebenden fliehen in die Berge. Zu ihnen gehören auch der Offizier Su-Hwa Lee (Jae-yeong Jeong) und seine Männer Taek-ki Seo (Deok-Hwan Ryu) und Young-hee Jang (Ha-ryong Lim), die im Dorf Dongmangkol landen. Der idyllische Ort in den Bergen wurde bisher vom Krieg verschont und die Bewohner wissen weder was eine Waffe ist, noch worum eigentlich gekämpft wird. Umso erstaunter sind sie, als zwischen den drei Nordkoreanern, dem mit seinem Flugzeug abgestürzten Amerikaner Captain Neal Smith (Steve Taschler) sowie den südkoreanischen Soldaten Lt. Hyun-Chul Pyo (Ha-kyun Shin) und Sang-Sang Moo (Jae-kyeong Seo) Rivalitäten ausbrechen. Angesichts der Friedfertigkeit der Dorfbewohner und weil sie das Nahrungslager in die Luft gesprengt haben, fügen sich die Soldaten ins Dorf ein und helfen als Arbeiter auf dem Feld mit. Dabei freunden sie sich an und der junge Taek-ki verguckt sich in das geistig zurück gebliebene Mädchen Yeo-il (Hye-jeong Kang). Doch ist die Idylle vorbei, wenn das Lager wieder aufgefüllt ist?

 

REVIEW
Wenn man den erfolgreichsten Film des Jahres auch gleich zum Besten erklärt, wird man als Kritiker meistens nicht ernst genommen. Das passiert mir bei Hollywood-Filmen andauernd. Als echter und eben kritischer Kritiker soll man gefälligst das Kuriose, das Neue, das Nischenprodukt loben. Damit beweist man seine intellektuelle Überlegenheit gegenüber dem Kino besuchenden Pöbel - so die Denkweise. Diese kann mir in dem Fall den sprichwörtlichen Buckel herunter rutschen und so breche ich einmal mehr eine Lanze für den Mainstream: "Welcome to Dongmakgol" ist der erfolgreichste koreanische Film 2005. Und der bisher beste.

Das Kinodebüt von Regisseur Kwang-Hyun Park basiert auf einem Stück von Regisseur (Someone Special) und Autor Jin Jiang und vereint auf mutige und gelungene Art eine Antikriegs-Botschaft, poetische Bilder, rührende Charaktere und galligen Humor. Hier passt, was nicht passen dürfte: Poesie, Wehmut und Humor inmitten des Koreakrieges. Doch das Resultat ist von solch erfrischender und unterhaltsamer Art, dass man sich gar nicht dagegen wehren kann. Oder will. Nicht umsonst nennt Park als seine wichtigste Inspiration den japanischen Anime-Meister Hayao Miyazaki, von dem er sich auch den Komponisten Joe Hisaishi "ausgeliehen" hat. Selbst wenn "Dongmakgol" nicht Miyazakis Genie erreicht, so sind die Parallelen deutlich und Parks Hommage, wenn wir sie mal so nennen, äusserst gelungen.

Die Höhepunkte aufzuzählen, fällt schwer, es sind so viele. Im Humor-Bereich genial ist etwa jene Szene, in der sich Nord- und Süd-Soldaten mit gezückten Waffen gegenüberstehen und die Dorfbewohner nicht verstehen, was da abgeht. Die Soldaten schreien "Hände hoch" und die Bauern tun es - doch warum, wissen sie nicht, denn die Granaten halten sie für angemalte Kartoffeln und die Sturmgewehre für Stöcke. Nach einer langen Nacht haben sie dann auch irgendwann mal genug und trotten einfach davon. Auf solch neckische Weise wird die Absurdität des Krieges regelrecht vorgeführt. Und "Dongmakgol" ist voller solcher Passagen.

Als Statement gegen Krieg sind auch die rührenden Momente zu sehen - so etwa die aufkeimende Liebe, die Kontraste zum Töten setzt, oder das Sterben einiger wichtiger Figuren. Tränen sind garantiert, denn der Tod wirkt in diesem Idyll noch heftiger. Wie ein Fremdkörper einer brutalen Welt, der in dieses beinahe übertrieben kitschige Dörfchen Einzug hält.

Kitsch ist denn auch etwas, was Park nicht per se von sich weist. Die animierten Schmetterlinge, die niedliche Yeo-il, die ziemlich schnell von statten gehende Annäherung der Soldaten - all dies ist in den Bereich von Fantasy und Kitsch anzusiedeln. Umso stärker wirken die Kontraste, etwa zum Massaker an den nordkoreanischen Soldaten zu Filmbeginn oder später der Auftritt der westlichen Soldaten.

Während der Kontrast und der sarkastische Humor ebenso wie die Bildgestaltung und der Aufbau eines herzerwärmenden Gefühls zu den Stärken von "Dongmakgol" gehören, zählt die Darstellung der nicht-koreanischen Soldaten zu seinen Schwächen. Zwar gleicht der (nicht wirklich herausragend gespielte) Captain Smith diese Unfairness etwas aus, doch Fakt bleibt, dass die alliierten Truppen dämonisiert werden. Sie vollbringen die übelsten Massaker, sie treten die Dorf-Ehre mit Füssen, sie sind die eigentlichen Kriegstreiber. Der Grund ist einfach: Wenn Nord und Süd sich in diesen Mikrokosmos näher kommen (eine offensichtliche Parabel auf die momentane Annäherung auf der Halbinsel) braucht es eben dennoch einen Feind - und den findet man in den aggressiven Amerikanern und ihren Verbündeten.

Dieser Trick ist zu billig für den Film. Aber er ist verschmerzbar. Zu gut ist einfach der ganze Rest. Auch schauspielerisch braucht er sich nicht zu verstecken. Am ehesten sticht Jae-yeong Jeong (Someone Special) aus dem Ensemble mit seiner reifen Darbietung. Ha-kyun Shin (Save the Green Planet) ist auch nicht zu verachten, einen besseren entsetzten Blick als er hat eh kaum jemand drauf. Hye-jeong Kang (Rules of Dating, Antarctic Journal) ist ungemein süss, die Dorfbewohner und anderen Soldaten mindestens solide. Einzig die Englisch sprechenden Schauspieler gehören nicht gerade zur ersten Liga ihres Fachs, was für Kenner von asiatischen Filmen keine neue Erfahrung darstellen dürfte.

Langer Rede kurzer Sinn: Gönnt euch "Welcome to Dongmakgol". Er ist Koreas Vorschlag für den diesjährigen Oscar für den besten fremdsprachigen Film und dies, obwohl er kaum an einem Festival gezeigt wurde. Das unterstreicht meine Erklärung vom Anfang - populäre Filme sind selten Kritikerlieblinge. Dabei hat Korea dieses Jahr kaum etwas Rührenderes und nur wenig Witzigeres hervorgebracht. Ausserdem hat der Film auch noch was zu sagen und bietet Szenen, die man so schnell nicht wieder vergisst - sei es der Popcorn-Regen oder der surreale Angriff der Wildsau. Man mag ihm Naivität vorwerfen, einen uneinheitlichen Stil, offensichtliche CGI-Tricks oder eben Kitsch - doch "Dongmakgol" hat mich auf verschiedensten Ebenen derart fasziniert und involviert, dass mir selbst die stattliche Lauflänge von 133 Minuten zu kurz vor kam.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Anamorphic Widescreen
Koreanisch Dolby Digital 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.
Koreanische DVD out of print

 

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SCREENSHOTS

 


 

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