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2005
> VIRUDDH
Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Viruddh ...Family Comes First;
Viruddh - Liebe für die Ewigkeit
Regie
Mahesh Manjrekar
Drehbuch Mahesh Manjrekar,
Yash Vinay
Produktion A.B. Corp., Satyajeet Movies
Musik Ajay-Atui
Kamera Vijay Arora
Darsteller Amitabh Bachchan,
Sharmila Tagore,
John Abraham,
Sanjay Dutt, Anusha Dhandekar,
Prem Chopra, Sharat Saxena, Beena, Sachin Khedekar, Amitabh Dayal,
Shivaji Sattam
Länge 131 Min.
Kinostart 22.7.2005
Trade classification Below Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | .. |
© Text Marco,
molodezhnaja 15.9.05
© Bilder UTV,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Vidhyadar (Amitabh Bachchan) und Sumitra (Sharmila Tagore) Patwardhan sind über
60 und seit vielen Jahren verheiratet. Sie führen ein einfaches Leben geprägt
von Spaziergängen, kleinen Streitereien und täglichen Medikamenten: Er hat
Diabetes, sie zu hohen Blutdruck. Der neu in der Nachbarschaft arbeitende
Mechaniker Ali (Sanjay "ich bin 35" Dutt) treibt genau diesen mit seiner lauten
Arbeit in die Höhe. Doch nachdem Sumitra ihm gehörig die Leviten gelesen hat,
wird Ali ein Freund des Hauses. Da erfahren die Patwardhans, dass ihr Sohn Amar
(John Abraham) sie nach zwei Jahren an seinem Geburtstag endlich mal wieder
besuchen kommt. Aus London bringt er aber eine Überraschung mit: seine Geliebte
Jenny (Anusha Dhandekar). Obwohl sie kaum Hindi spricht, schliessen die Eltern
sie sofort ins Herz und drängen auf eine Heirat. Doch da wirft ein furchtbares
Ereignis die Familie aus der Bahn ...
REVIEW
Wer dieses DVD-Cover entworfen hat, gehört
bestraft. Es lotst nicht nur in eine völlig falsche Richtung, sondern sagt
überhaupt nichts über den Film aus. Es geht nicht um einen Vater-Sohn-Konflikt,
es ist keine Komödie. Aber vielleicht ist das genau das Ziel, denn die Spoiler
zu dem Film lauern überall. Bei allem Kritiken, die ich unten verlinkt habe, bei
Screenshots (ich habe mich deshalb zurück gehalten) und sogar bei einem
imdb-Eintrag wie
Remake of - der im übrigen überhaupt
nicht zutrifft.
Der Film ist aber tatsächlich schwer zu besprechen ohne Spoiler, denn das, was ihn wirklich ausmacht, passiert erst in der Mitte. Zuvor sehen wir Amitabh Bachchan und Sharmila Tagore ein amüsantes Leben eines Paares über 60 führen. Das alleine kann kaum Teil einer Kritik sein. Deshalb empfehle ich "Viruddh" hier einmal ganz pauschal wegen seinen starken Darstellern, ein paar unglaublich bewegenden Szenen und der gefälligen Inszenierung. Es gibt gravierende Probleme vom überhasteten Schluss bis zum schrecklicher Schleichwerbung, aber mich hat das Song-lose Familiendrama genügend bewegt, um stets involviert zu sein. Und nun zu den Spoilern. Wer also gänzlich "unbefleckt" an den Film herangehen will, sollte jetzt sofort aufhören zu lesen.
Was in der Hälfte passiert, deuten viele Kritiker an, und eben, man muss fast, um seriös über "Viruddh" berichten zu können. Amar beobachtet, wie der Sohn des Chief Minister eine Frau erschiesst, die dieser geschwängert hatte. Aman greift beherzt ein und wird im Kampf erschossen. Der Minister bringt die Polizei dazu, falsche Täter zu erschiessen und Amar als Drogenhändler zu diskreditieren, worauf Vidhya einen Kampf gegen die Justiz aufnimmt. Diese zweite Filmhälfte unterscheidet sich demnach gravierend von der ersten. Es gibt Momente, die machen enorm wütend - Regisseur Mahesh Manjrekar schafft dies in seinen besten Filmen immer wieder gut. Er zeigt die Hilflosigkeit von Menschen gegenüber der Maschinerie der Macht. Hier ebenso. Diese Wut steigert sich in den darauf folgenden Gerichtsverhandlungen.
Dass sich dies in einen Rachefilm entlädt, drängt sich beinahe auf. Doch "Viruddh" ist kein hundskommuner Vergeltungs-Reisser. Deswegen hat ihn wohl auch ein übereifriger Zuschauer bei imdb als Remake von "In the Bedroom" taxiert. Vielmehr zeigt Manjrekar mit starken Szenen, was der Tod des Sohnes auslöst und in welcher absoluten Verzweiflung der Vater handelt. Die Szene, die am allerbesten sein Leid zeigt, ist jene, in der er weinend im Park sitzt und versucht, seine alte Lachtherapie wieder aufzunehmen. Das Lachen mit schmerzverzerrtem Gesicht gehört zu den stärksten Sequenzen in Amitabhs Karriere.
Überhaupt spielt er einmal mehr famos. 2005 ist sein Jahr und hier balanciert er geschickt die anfängliche Komik der Familienidylle mit der Verzweiflung der zweiten Filmhälfte. Mit Co-Star Sharmila Tagore harmoniert er auf einer borstigen Ebene. Es fehlt die vertraute Intimität von Hema Malini in Baghban, dafür sehen wir ein Paar, das durch lebenslange Freundschaft gelernt hat, sich anzupöbeln und sich trotzdem zu lieben. Sharmila in einer Hauptrolle zu sehen, ist jedenfalls wunderbar. Ihren Sohn hätte der echte Sprössling Saif Ali Khan spielen sollen, dem sie übrigens in manchen Einstellungen extrem ähnelt (siehe Bild 3). Doch er musste aus Termingründen aussteigen, worauf John Abraham einsprang. Der agiert souverän und die potentiell lachhaften Szenen, in denen er quasi als Geist den Film weiter kommentiert, meistert er gut.
Die Debütantin Anusha Dhandekar spielt seine Frau noch etwas unsicher, aber mit Sympathie. Sanjay Dutt bräuchte es für den Plot nicht, aber sein ruppiger Alibhai ist eine Freude. Kleinere nutzlose Rollen gehen u.a. an Prem Chopra, Tom Alter und Sharat Saxena, kleinere Rollen mit Bravour absolvieren indes Sachin Khedekar (als gewissensgeplagter Cop) und Shivaji Satam.
Auf den Schultern all dieser Akteure gedeiht "Viruddh" zum sehenswerten Film. Auch inhaltlich ist er nicht ohne, sei es in der absolut sympathischen ersten Hälfte oder wenn er ein nicht sehr vorteilhaftes Licht auf die indische Justiz wirft. Manches ist übertrieben, anderes ist in seiner diabolischen Mechanik leider glaubhaft. Eben vor allem dank den Schauspielern. Doch vieles ist zu schwer zu schlucken: Dafür, dass es bis auf hübsche Anfangs- und Schlusssongs keine Lieder hat, ist "Viruddh" mit 131 Minuten deutlich zu lang. Das Product Placement von Western Union, Elf, Reebok, Sandoz) ist bloss noch peinlich. Eine Szene, die es überhaupt nicht braucht, wird nach Amars Tod eingeblendet, nur um zu zeigen, dass er früher dem Vater Geld geschickt hat - via Western Union, versteht sich.
Der Schluss, der doch gewichtig daherkommt, fehlt es an Eindrücklichkeit, da er überhastet wirkt. Und manche Szene ist unglaubhaft bis aufs Mark - massgeblich jene, in der Amitabh seinen Gegner auf Band aufnimmt und ihm dies danach sogleich sagt, anstatt einfach mit dem Band zu verduften. Ich möchte aber trotz aller Logikpatzer, Erzählpannen und Werbeexzessen "Viruddh" nicht verbannen. Ich hatte zweimal Tränen in den Augen (einmal bei besagter "Lach"-Szene) und war dank den Akteuren stets bei der Sache. Das reicht für drei Sterne und eine Empfehlung. Vor allem Amitabhs Performance sollte man einfach gesehen haben.
SONGS
-
MEINE DVD
UTV (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Ausserdem deutsche, französische, italienische, spanische, holländische,
malayische und
arabische Untertitel von unterdurchschnittlicher Qualität. Kurze Übersetzungen sind okay,
längere teils unverständlich. Beispiele hier.
Disk Rating * * * (Schlankes Digipack, solides
Bild. Bonus: Making-of, Deleted Scenes inklusive Gastauftritt von Regisseur
Mahesh Manjrekar!)
BESTELLEN
Nehaflix.com
(USA)
EXTERNE REVIEWS (SPOILER!!)
indiafm.com (3/5)
Planetbollywood (7.5/10)
BBC (3/5)
Rediff.com
("AB shines, Viruddh doesn't")
Rediff.com
("Has you hooked")
SCREENSHOTS
Mit deutschen Untertiteln. Die englischen sind
besser, aber die deutschen sind unfreiwillig komischer. Siehe DVD-Beschreibung
oben.
Anmerkung: Die drei letzten Bilder illustrieren schön die Probleme der automatisierten Übersetzung. Das erste davon macht einfach überhaupt keinen Sinn und ist nicht einmal rekonstruierbar. Das nächste ist eine seltsame Übersetzung (aus "I'm dashing" wird "ich zerschmettere" anstatt "ich sehe schneidig aus"). Und das letzte ist verständlich, aber grässlich falsch. Er sagt im Original natürlich nicht, er sei ein Indianer, sondern ein Inder.
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