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1942
> THERE WAS A FATHER
Drama
Japan 1942
Alternative Titel Chichi ariki; Es war einmal ein Vater; 父ありき
Regie
Yasujiro Ozu
Drehbuch Yasujiro Ozu,
Tadao Ikeda, Takao Yanai
Darsteller Chishu Ryu, Shuji Sano, Shin Saburi, Takeshi Sakamoto, Mitsuko
Mito
Länge 87 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 6.7.10
© Bilder Criterion, Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Dorflehrer Shuhei Horikawa (Chishu Ryu) zieht nach dem Tod seiner Frau den
Sohn Ryohei (Haruhiko Tsuda) alleine auf. Als einer seiner Schüler bei einem
Ausflug ertrinkt, hängt Shuhei den Beruf an den Nagel, und zieht in eine
Kleinstadt, wo der Spross eine gute Ausbildung bekommen soll. Doch das Geld
reicht nicht aus, weshalb der Vater nach Tokio geht. Aus der kurzen Trennung
werden Jahre: Während Shuhei in der Metropole arbeitet, finanziert sich der
nunmehr erwachsene Ryohei (Shuji Sano) das Leben als Lehrer auf dem Lande. Die
beiden treffen sich daher nur noch ganz selten.
REVIEW
Um es vorwegzunehmen: "There Was a Father"
ist in meinen Augen einer der schwächsten Filme der japanischen Regielegende
Yasujiro Ozu. Es gibt etliche Kritikerstimmen, die ihn mit stichhaltigen
Argumenten in den Kanon der Ozu'schen Meisterwerke hieven. So sind die
Schauspieler souverän, die Inszenierung gewohnt hochwertig. Doch beim Drehbuch
hapert es so gewaltig, dass bei mir keine Verbindung zu den Figuren aufkeimen
wollte. Distanziert und kühl schaute ich den Ereignissen zu, oder besser gesagt:
dem Mangel an Ereignissen. Denn der Film wird dominiert von Palaver. Schmuck
verpackt, schliesslich ist es ein Ozu-Film, aber ansonsten erstaunlich blass.
Entstanden ist das Drama zwischen zwei einschneidenden Erlebnissen Ozus: Seiner Stationierung in der japanisch besetzten Mandschurei Ende der 30er-Jahre und seinem Einsatz in Singapur ein paar Jahre später. Die kriegerisch-nationalistische Stimmung im Lande schlug sich denn auch auf "There Was a Father" nieder, der im leisesten Sinne ein japanischer Propagandafilm ist, da er sonst nicht durch die Zensur gekommen wäre. Ozu und seine Drehbuchautoren vermitteln nämlich den hohen Wert von Ehre und Aufopferung - Pflichterfüllung geht hier vor dem eigenen Wohl.
Zwar unterwandert Ozu die Botschaft immer wieder, und macht deutlich, das wahres Glück nur in der Familie möglich ist, aber die Grund-Ideologie bleibt dennoch erhalten. Denn es gibt beim genauen Hinschauen eigentlich wenig Grund für die selbstauferlegte Pein. Es fliessen buddhistische Ideen ein, um das Verhalten zu erklären, aber im Kern bleibt stets die Idee, dass man Opfer bringen sollte. Wofür auch immer. Und gerade dieses sture Durchboxen des Opferwillens macht die Figuren so unecht.
Bei Ozu wirkt sonst alles natürlich und greifbar nah. Hier jedoch sind es Köpfe in Grossaufnahmen, die fast schon penetrant grinsend darüber fabulieren, wie schwer sie es im Leben haben, aber wie sehr dies doch alles ihre Pflicht sei. Mehr passiert nicht. Keine Dramatik, keine Zuspitzung, kaum Emotionen - und das obwohl Ozu hier für einmal einer melodramatischen Sterbeszene nicht ausweicht. Niemand erwartet von einem Ozu-Film dramaturgische Purzelbäume, aber wenn selbst dieser Meister der intim-familiären Inszenierung es nicht schafft, uns für die Charaktere fühlen zu lassen, dann ging etwas schief. Vor allem Shuji Sano bleibt den Film über so wenig greifbar, dass es schwerfällt, zu erläutern, was er eigentlich fühlt und denkt.
Dabei hätte die Vater-Sohn-Beziehung hätte durchaus Potential, zu berühren, wenn sie nicht so abstrakt bliebe, und die Schauspieler nicht ständig lächelnd durch den Tag gehen würden. Und auch Chishu Ryu, der hier verblüffend den jungen und den alten Vater spielt, ist einmal mehr ein Genuss. Seine grandiose Leistung alleine trägt den halben Film. Ozus Kamera neigt dagegen ein wenig zur Beliebigkeit, es gibt viele schöne Einstellungen, aber nur wenig bemerkenswerte. Dennoch gehört auch die Umsetzung fraglos zu den Pluspunkten des Films. Man ist geneigt, zu sagen, "selbst ein schwacher Ozu ist immer noch besser als 90% der restlichen Filme da draussen", aber ich kann mich nicht dazu überwinden. "There Was a Father" ist schlicht zu zäh. Eine ähnliche Eltern-Kind-Beziehung hat Ozu mit seinem Stummfilmdebüt The Only Son abgehandelt. Und dort viel überzeugender.
MEINE
DVD (Criterion)
USA, Code 1, NTSC
Bild: 4:3
Ton:
Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
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(Liefert aus USA)
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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