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1936
> THE ONLY SON
Drama
Japan 1936
Alternative Titel Hitori musuko; ひとり息子
Regie
Yasujiro Ozu
Drehbuch Yasujiro Ozu, Tadao Ikeda nach einer Kurzgeschichte von Yasujiro
Ozu
Darsteller Choko Iida, Shinichi Himori, Masao Hayama, Yoshiko Tsubouchi,
Chishu Ryu
Länge 83 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 6.8.10
© Bilder Criterion, Screenshots molodezhnaja
STORY
Shinshu in Zentraljapan, 1923: Die Witwe Tsune Nonomiya (Chouko Iida) arbeitet
hart in einer Seidenfabrik, um sich und ihren Sohn Ryosuke durchs Leben zu
bringen. Als der Lehrer Ookubo (Chishu Ryu) bei der Familie auftaucht, erfährt
die Mutter erstmals, dass der Sohn sich schulisch gerne weiterbilden möchte.
Also schuftet Tsune noch intensiver, um ihm die Ausbildung zu finanzieren. 1936
besucht sie den nunmehr erwachsenen Ryosuke (Shinichi Himori) in Tokio. Zu ihrer
Überraschung hat der Spross die nette Sugiko (Yoshiko Tsubouchi) geheiratet und
gar einen Sohn gezeugt! Seine Brötchen verdient er als einfacher Lehrer. Er
schämt sich dafür, dass er kein grosser Mann geworden ist, wie er es der Mutter
einst versprochen hatte.
REVIEW
In seinen frühsten Werken experimentierte
Yasujiro Ozu mit allerlei Genres - von Komödien bis Dramen, oft etwas albern,
meist kurzweilig. Damit landete er Erfolge und wich kaum von seinem Stil ab.
Selbst am Stummfilm hielt er noch fest, als sein Studio Shochiku längst zum
Tonfilm gewechselt hatte. 1936 konnte auch Ozu diesem Druck nicht mehr
standhalten und drehte seinen ersten Tonfilm, "The Only Son". Der Film geht in
mehrerlei Hinsicht als ein Wendepunkt in Ozus Schaffen ein, nicht nur wegen dem
Sound, sondern auch wegen der Thematik. Weg ist der komödiantische Ozu, nun
haben wir den Ozu, der sich intim, still und menschlich den Alltagsproblemen
einer Familie widmet. Den Ozu der nächsten 26 Jahre also.
Denn es ist schon verblüffend, wie ausgereift der Ozu'sche Stil damals schon war, und wie wenig er fortan davon abwich. Wir haben die Kamera, die meist statisch auf Augenhöhe filmt. Wir haben die sogenannten "Kissen-Shots" von Natur und Gebäuden, die einzelne Segmente trennen und einbetten. Wir haben den schlichten Vorspann, die zurückhaltende Musik, die subtilen Akteure. Und natürlich den unvergleichlichen Chishu Ryu, der in 52 von Ozus 54 Filmen zu sehen war und sozusagen den ultimativen Ozu-Schauspieler markiert: voller verinnerlichter Emotionen. Bei Bedarf voller Güte, aber oft auch voller unterkühlter Distanz.
Die Hauptrolle spielt er hier indes nicht, den Job übernimmt Choko Iida, die in etlichen Ozu-Filmen der 30er zu sehen war, und letztmals 1947 für ihn auftrat. Sie verkörpert die aufopfernde Mutter mit leisem Pathos. Die Beziehung zwischen ihr und ihrem Sohn markiert denn auch den Kern des Films. Die Hoffnung darauf, der Spross möge es zu etwas bringen. Und die Enttäuschung, wenn er es nicht tut. Für sich gesehen hat es Ryosuke durchaus zu etwas gebracht: Seine Frau liebt ihn, sein Sohn ist ein gutes Kind, der Job ist schlecht bezahlt, aber sicher - für das damals krisengeschüttelte Japan nicht der allerschlechteste Deal.
Doch es ist das Nichterreichen der selbst gesteckten Ziele und die damit zusammenhängende Enttäuschung der Mutter, die das Drama mit sich bringt. Eine Lösung scheint durchaus in Griffnähe, entweder wenn die Mutter dem Sohn vergibt, oder der Sohn sich nochmals anstrengt, anstatt zu resignieren. Doch im Leben ist es nicht immer so leicht und Ozu lässt seine Figuren denn auch durch manch schmerzhaftes Gespräch gehen, bevor eine simple Katharsis möglich wird. Es sind diese Dialoge, welche die dramatischen Höhepunkte in einem ansonsten gepflegt langsamen und beharrlich intimen Werk darstellen.
Bei den meisten Ozu-Liebhabern stehen die Spätwerke des Meisters höher im Kurs. Kaum jemand würde "The Only Son" je als schlecht abtun, dazu ist er zu präzise inszeniert, zu stark gespielt, zu flott erzählt. Aber ebenso wenige würden ihn in der Liga der "anerkannten" Meisterwerke wie "Tokyo Story" ansiedeln. Ich schon, denn mir sind manche der Spätwerke, die nach dem wunderbaren Late Spring erschienen sind, eine Spur zu lang und behäbig. Hier steckt eine Frische drin, die sich auch in der Laufzeit von nur 83 Minuten manifestiert. Keine Minute zu lang, keine Minute zu kurz. Ein Film von eindrücklicher Schlichtheit. Und stiller Poesie.
MEINE
DVD (Criterion)
USA, Code 1, NTSC
Bild: 4:3
Ton:
Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
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(Liefert aus USA)
EXTERNE LINKS
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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