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Komödie. D 1925
Alternative Titel
Tartuffe; Herr Tartüff; Der Scheinheilige

Regie Friedrich Wilhelm Murnau
Drehbuch Carl Mayer nach dem Stück von Molière
Produktion Erich Pommer
Musik Giuseppe Becce
Kamera Karl Freund
Darsteller Emil Jannings, Lil Dagover, Werner Krauss, Lucie Höflich, Hermann Picha; Rosa Valetti
Länge 64 Min.

Kinostart 25.1.1926

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 27.8.09
©  Bilder Eureka!, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Haushälterin (Rosa Valetti) kümmert sich aufopferungsvoll um den alten Ratsherren (Hermann Picha), um so an sein Vermögen zu kommen. Sie scheint schon fast am Ziel, da der Alte seinen Enkel (André Mattoni) enterben will: Dessen Beruf der Schauspielerei passt dem Opa nicht. Ausgerechnet jetzt taucht der Enkel persönlich auf und wittert sofort, dass etwas nicht stimmt. Er verkleidet sich und kommt als Betreiber eines mobilen Kinos wieder in das Haus. Er zeigt den beiden ein Film, in dem ein gewisser Herr Tartüff (Emil Jannings) als geistlicher Scharlatan den Herrn Orgon (Werner Krauss) derart manipuliert, dass dieser ihm auch alles vererben möchte, um so seinen Großvater von den Taten der Haushälterin zu bewahren

 

REVIEW
Nach
Der letzte Mann wollte Friedrich Wilhelm Murnau seinen Faust anpacken, doch die UFA zwang ihn, zuerst Molière zu verfilmen - und zwar dessen Stück "Der Tartuffe oder Der Betrüger" von 1682. Darin geht es um religiöse Heuchlerei und Glaube als Mittel sexueller Unterdrückung. Das Thema an sich war dem homosexuellen Murnau sicher nicht fremd, weshalb ein Satz wie "Wer im Geheimen sündigt, sündigt nicht" bestens in seine Lebensauffassung passt. Doch andererseits handelte es sich doch um eine Komödie, was sicherlich nicht Murnaus Steckenpferd war.

Das sieht man auch. Obwohl es ein paar Schmunzel-Momente und satirische Spitzen gibt, bleibt "Tartüff" doch eher ein kleiner Murnau, keiner seiner grossen Klassiker. Was aber noch lange nicht heisst, dass dieses Werk sich nicht lohnt. Im Gegenteil! Denn auch ein schwacher Murnau ist immer noch ein guter Film. Deliziös etwa die Bildsprache, die hier relativ simpel gehalten scheint, aber vorzügliche Einstellungen bietet. Die sind nach der entfesselten Kamera in "Der letzte Mann" eher statisch und konventionell, aber stets geadelt durch Raffinesse.

Bestens auch die Darsteller. Emil Jannings ist am Chargieren, bis sich die Balken biegen, doch dies ist gewollt und funktioniert. Er soll den Heuchler offensichtlich in den Dreck ziehen - und jeder im Publikum muss umgehend merken, was für ein Knilch dieser Tartüff ist. Einer, der das Geld des Herrn Orgon will und der dessen Frau lustvoll ins Dekolleté blickt. Weil Jannings es sichtlich geniesst, diesen Schmierfink zu verkörpert, macht die Rolle auch so Spass. Werner Krauss ("Das Cabinet des Dr. Caligari", "Jud Süss", Der Schatz) dagegen agiert köstlich steif und dient als ideales Gegengewicht.

Lil Dagover sielt in edlen Roben die Frau des Herrn Orgon. Camilla Horn, die später in Murnaus Faust debütierte, diente ihr als Bein-Double für einige Nahaufnahmen. Ein fraglos vorzügliches Ensemble. Zuguterletzt hat auch die Geschichte ihren Charme. Molières Appell wider der Heuchlerei und der Frömmelei verliert in Murnaus Händen nicht viel an Schlagkraft - einzig die von vielen Kritikern zurecht gescholtene Rahmenhandlung hat nicht denselben Pepp wie die Haupthandlung (sozusagen der Film-im-Film). Doch weil Murnau temporeich inszeniert und kaum etwas Ballast am Plot lässt, schadet selbst eine Rahmenhandlung kaum.

"Tartüff" hat seine Anhänger und es ist zu sehen wieso: Es ist eine vorbildlich inszenierte und gespielte Komödie mit gesellschaftskritischer Relevanz, treffsicherem Originalsoundtrack und der gewohnt edlen Murnau'schen Bildsprache. Dennoch wird der Film kaum je zu meinen Lieblingen aus dem 21 Titel umfassenden Oeuvre dieses herausragenden und viel zu früh verstorbenen Regisseurs gehören - da hat dieses mit Werken von "Nosferatu" über "Sunrise" bis Tabu oder Faust einfach Besseres zu bieten. Das sollte indes niemanden abhalten, diesen kurzweiligen und intelligenten Summfilm in seine Sammlung aufzunehmen.

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 9, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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