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Satire
Japan 2005
Alternativer Titel -

Regie Takeshi Kitano
Drehbuch Takeshi Kitano
Darsteller Takeshi Kitano, Kotomi Kyono, Ren Osugi, Kayoko Kishimoto,
Susumu Terajima

Länge 117 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 18.4.06
©  Bilder Bandai / Shochiku, Screenshots molodezhnaja


STORY
"Beat" Takeshi Kitano (Takeshi Kitano) ist ein Filmstar mit hübscher Freundin
(Kotomi Kyono) und Chauffeur (Ren Osugi). Bei den Yakuzas geht er ein und aus, ebenso bei Filmproduzenten. Seine Gangsterfilme sind Hits. Einer seiner Bewunderer ist auch der Kassierer Mr. Kitano (Takeshi Kitano), der von seinem Idol ein Autogramm möchte. Takeshi macht sich über seinen Fan bloss lustig. Der wiederum träumt auch von einer Filmkarriere und besucht ständig Castings - wo er jedoch wegen seiner Ähnlichkeit zu Takeshi und dem "Zatoichi"-blondierten Haar weg gewiesen wird. Sehr zur Freude seiner Nachbarn (Kotomi Kyono, Susumu Terajima). Eines Tages kommt Mr. Kitano an eine Tasche voller Waffen. Ist damit der Tag für die grosse Rache gekommen?

 

REVIEW
Im Grenzbereich zwischen Spielerei und Therapiestunde inszenierte "Beat" Takeshi Kitano diese selbstironische Reflexion über seine Karriere. Die Grundidee ist inspiriert, die erste Stunde manchmal gesegnet von Doppelbödigkeit, Raffinesse und Meta-Charme. Doch der begnadete Regisseur weiss nicht, wohin er seinen bizarren Zug lenken soll und fährt ihn auf den Schienen des Wahnsinns ins Nichts. Endlose Schiessereien, Möchtegern-ironische Kommentare und schreckliche Langeweile machen den Rest des Films aus, der sich schlauer vorkommt, als er ist. Kitano versagt als Regisseur und Editor. Doch vor allem als Drehbuchautor. Was zu einer geistreichen Abrechnung mit dem eigenen "Ich" hätte werden können, zerfiel zu einer episodischen Nummernrevue, die in Kitanos Karriere zur Randnotiz verkommen dürfte.

Was steckt denn eigentlich hinter dem Film? In meinen Augen ein Zeichen dafür, dass Kitano uns immer an der Nase herum führte. Er, der Entertainer und Komiker, setzte uns jahrelang subtile und strenge Gangster- oder Einzelgängerballaden vor, die wahres Genie ausstrahlten. Oder waren sie vielleicht doch nur stilistische Essays eines Scherzkekses, der allen zeigen wollte, wie einfach man das "Gegenteil" von Comedy inszenieren kann? Ich möchte seine Klassiker mit einer solchen Frage keinesfalls abwerten - auch ich vergöttere Sonatine und Co. Doch erste Risse bekam das Bild des Japan-Genies Kitanos für mich mit "Brother". Von da an verkam seine Figur zur Parodie, sein Inszenierungsstil zum Klischee - ein Grund, warum ich Dolls nicht mochte. Nur Zatoishi konnte ausbrechen, weil er einen anderen Kitano zeigte.

Da mittlerweile Kitanos Tricks bekannt waren, konnte er diese nicht mehr aus dem Hut zaubern. Was noch übrig blieb, war eine Veräppelung: "Takeshis'" parodiert in der Tat all die Bilder und Ideen aus Kitanos Gangsterfilmen - bis hin zu den von mir nie gemochten, weil aufgesetzten Suizid-Enden in seinen Werken.  Und "Takeshis'" dient einem Regisseur, der sich nun in der Sackgasse befindet, als Denkspiel, vielleicht sogar als Selbstfindung. Dem zuzusehen, ist per se schon faszinierend. Figuren aus früheren Kitano-Filmen machen ihre Aufwartung, der Comedy-Kitano aus "Takeshi's Castle" findet ebenso seine Einflüsse wie der Yakuza-Kitano und der Zatoichi-Kitano. All diese Strömungen verschmelzen, Realität und Fiktion vermischen sich, der Film wird zur Meta-Freakshow. Und als solche wie bereits erwähnt ungemein witzig. Zu Beginn.

Vor allem Takeshis Fans dürften aus dieser Fundgrube schöpfen. Und einmal, als der blonde Kitano ganz still und einsam in seinem Zimmer sitzt, kamen jene Emotionen kurz empor, die man früher beim Anblick dieses einsam wirkenden Mannes verspürte. Wenn doch all das bis zum Schluss anhalten würde. Doch eben: Kitano hat wohl keinen Ausweg aus seinem künstlerischen Dilemma gefunden. Und wenn der Film das Abbild seines Karriere- und Gemütszustands ist, dann illustriert er dieses Tief ziemlich gut: Nichts mehr von Substanz kommt. Eine Schiesserei jagt die nächste, eine sinnentleerte Episode die andere. Jede nutzlose Tötung ist einfach nur das: eine nutzlose Tötung. Plumpe Metaphern ohne Aussage, ohne Wert, ohne Gewicht. Spätestens wenn ganze Armeen einander niedermähen und eine Ich-träum-deinen-du-meinen-Traum-Struktur suggeriert wird, geht der Film den Bach runter. Viel Lärm um nichts. Und eine Karriere im Sturzflug.

Was kann Kitano danach noch drehen? Zu alter Yakuza-Form zurück? Sich neu erfinden? Er steckt sicher vor einer schwierigen Entscheidung und ich habe noch genug Vertrauen in ihn, dass er alle überraschen kann - ja noch immer die Kraft hat, uns zu überwältigen. Überraschend ist "Takeshis'" ja auf jeden Fall auch. Das ungewöhnliche Werk ist zwar Ich-bezogen bis zum Gehtnichtmehr, aber erstaunlich wenig narzisstisch. Es ist von entlarvender Ehrlichkeit und distanzierender Künstlichkeit. Voller versteckter Ideen und viel Leere. Ein Film also, den man sich wegen seinem Mut und seiner bizarren bis surrealen Einfälle wegen zweifellos anschauen sollte und der seine Momente von unschlagbarem Genie hat. Aber auch einer, der ins Nichts führt und letztendlich nichts hinterlässt.

 

MEINE DVD (Regular Edition)
Japan, Code 2, NTSC [Shochiku]
Anamorphic Widescreen
Japanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und japanischen Untertiteln.

 

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Yesasia (Liefert aus HK)

 

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SCREENSHOTS

 


 

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