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Sci-Fi-Actionfilm

Südkorea 2013
Alternative Titel Seolgugyeolcha; 설국열차

Regie und Buch Bong Joon-ho
Produktion Park Chan-wook, Jeong Tae-sung, Steven Nam, Lee Tae-hun
Darsteller Chris Evans, Song Kang-ho, Tilda Swinton, Jamie Bell, John Hurt, Ed Harris,
Ko Ah-sung, Octavia Spencer, Alison Pill, Ewen Bremner, Luke Pasqualino, Steve Park

Zuschauer 9'340'700
Länge
126 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 19.2.2015
©  Bilder CJ Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Um die Klimaerwärmung zu bekämpfen, haben die Menschen eine Chemikalie in die Atmosphäre geschossen, die prompt eine Eiszeit ausgelöst hat. Die Welt ist zugefroren, die wenigen Menschen, die überlebt haben, hausen in einem Zug! Der fährt einmal pro Jahr rund um den Globus und ist streng nach Klassen geordnet: Hinten lebt der Pöbel im Dreck, vorne schwelgen die Reichen im Luxus. Der junge Curtis (Chris Evans) hat genug von der Unterdrückung und beginnt eine Revolte. Die Bewohner des hinteren Zugteils kämpfen sich nach vorne Richtung Lok, jeder Wagon vor ihnen stellt ein neues Hindernis dar.

 

REVIEW
Mal angenommen, die Welt geht unter und eine neue Eiszeit bricht an. Welches Vehikel würdet ihr als Arche bauen? Wohl kaum einen Zug, der kontinuierlich rund um die Welt düst. Wenn man bedenkt, welche Stellwerkstörungen und Lokausfälle wöchentlich die Bahngesellschaften plagen, dann kann man sich kaum vorstellen, dass ein Zug die zugefrorene transkontinentale Strecke voller Schneegeröll heil übersteht.

In "Snowpiercer" ist aber genau das aber der Fall, damit wird bereits klar, dass Logik nicht wirklich in der Agenda des Films steht. Dafür hat ein Zug einen anderen Reiz: Jeder Wagon bietet eine in sich geschlossene Welt und wenn die rebellierenden Armen sich nach vorne durchkämpfen wartet hinter jeder Tür eine neue Überraschung, bietet jedes Abteil eine neue verrückte Figur.

Der koreanische Regisseur Bong Joon-ho hat nämlich ein Faible für etwas spezielle Charaktere: In seinem Knüller The Host, 10 Jahre nach seinem Erscheinen noch immer knapp der erfolgreichste Film des Landes, kämpft eine leicht skurrile Familie gegen ein Kaulquappenmonster. Und in Memories of Murder bringt ein Mordfall genauso viel Unterhaltung wie die Streitereien zwischen den Cops. Nun gibt Bong sein englischsprachiges Debüt und seine Freude am Verschrobenen ist geblieben. Nicht umsonst heisst die Vaterfigur der Aufständischen Gilliam, eine Anlehnung an den ebenfalls Skurilitäts-erprobten Kultfilmer Terry Gilliam?

Mit einer Story jenseits der Glaubwürdigkeit, mit einer Vorlage eines französischen Comics und einer Menge an irren Figuren (top: Tilda Swinton als Schurkin mit Pferdegebiss) ist "Snowpiercer" alles andere als 08/15-Action. Wenn es knallt und rumort, dann tut es das virtuos und blutig, aber es ist die Originalität, die dem Film seinen Antrieb verleiht. Mit an Bord sind mit "Captain America" Chris Evans unter anderem Jamie Bell sowie Song Kang-ho und Ko Ah-sung, Vater und Tochter aus Bongs "The Host". John Hurt gibt die Vaterfigur, der Italo-Brite Luke Pasqualino sorgt für ein paar sexy Kampfeinlagen.

Ein internationales Ensemble, dem man gerne zuschaut. Gegen Ende verrennt sich "Snowpiercer" endgültig im Irrsinn und ein paar der präsentierten Erklärungen sind so richtiggehend an den Haaren herbeigezogen. Zudem dürfte die sowieso schon etwas grobschlächtige Gesellschaftskritik bis dahin komplett verpufft sein. Aber wer sein Krawallkino gerne mit Tempo und vielen Überraschungen serviert bekommt, zudem präsentiert in der für Bong-typischen schicken Düster-Optik, der ist hier auf dem richtigen Gleis.

Bong Joon-ho hat sich damit einen Weg ins westliche Kino gebahnt. Vor ihm haben dies bereits "Snowpiercer"-Produzent Park Chan-wook mit "Stoker" und Kollege Kim Ji-woon mit The Last Stand gewagt. Alle drei hatten finanziell und kritisch nicht ganz den erwünschten Erfolg, aber mit diesen drei koreanischen Vorzeigefilmern bekommt das westliche Kino wenigstens etwas, was Hollywood manchmal abgeht: der Mut zu Unvorhersehbarkeit und einem Hauch von Wahnsinn.

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

Hancinema

 


 

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