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> SHATRANJ KE KHILARI: THE CHESS PLAYERS
Tragikomödie. Indien.
Urdu/Englisch
Alternative Titel
The Chess Players; Shatranj Ke Khilari
Regie
Satyajit Ray
Drehbuch Satyajit Ray nach
einer Kurzgeschichte von Munshi Premchand
Produktion Suresh Jindal
Musik Satyajit Ray
Kamera Soumendu Roy
Choreografie Birju Maharaj, Saswati Sin, Gitanjali
Darsteller
Sanjeev Kumar, Saeed Jaffrey,
Richard Attenborough, Amjad Khan, Shabana
Azmi,
Farida Jalal, David, Victor Banerjee, Tom Alter, Farooq Shaikh,
Amitabh Bachchan (Erzähler)
Länge 146 Min.
Kinostart 1977
Box office classification -
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 23.2.07
© Bilder Kino Video,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Lucknow, 1856: König Wajid Ali Shah (Amjad Khan) regiert
das indische Reich Oudh passiv, ist im Volk aber beliebt. Er verbringt weniger
Zeit mit Regieren, als damit, zu Dichten und Singen oder mit seinen 400
Konkubinen und 30 Temporärfrauen zusammen zu sein. Genau das passt General
Outram (Richard Attenborough), dem Vertreter der East India Company, überhaupt
nicht: Er sieht den Vertrag zwischen Oudh und der britischen Company verletzt
und will den "verweichlichten" König deswegen seines Amtes entheben und den
langjährigen Verbündeten Oudh unter britische Kontrolle stellen. Im Volk sorgt
die Vorahnung dieses Coups für Unruhe. Doch die beiden Edelmänner Mirza Sajjad
Ali (Sanjeev Kumar) und Mir Roshan Ali (Saeed Jaffrey) haben vorerst andere
Probleme: Wie können sie weiter ihrer Schach-Leidenschaft fröhnen, ohne ihre
Ehefrauen Khurshid (Shabana Azmi) und Nafisa (Farida Jalal) weiter zu verärgern?
REVIEW
In einer seiner wenigen ncht-bengalischen
Regiearbeiten nutzt Satyajit Ray geschickt das Schachspiel als Metapher für die
Unterdrückung Indiens durch die Engländer. Zum einen ist die Jagd auf den König
eröffnet und der Versuch der Briten, ihn schachmatt zu setzen, liefert die
Grundlage der Story. Doch auch im Kleinen funktionieren die Parallelen: So haben
die Briten für ihre eigenen Schachregeln die Figur des Premierministers durch
die Königin (=Victoria) ersetzt. Und Mirza und Mir geraten einmal während des
Spiels in Streit, was die Querelen unter den indischen Teilstaaten
repräsentiert, welche sich mit den Briten verbündeten, um ihre Feinde zu
eliminieren, und dadurch Teil des britischen "divide and
rule"-Konzepts wurden, dem ein Staat nach dem anderen zum Opfer fiel.
Ray, der hier ausnahmsweise in Farbe drehte, konnte für die Realisierung des Projekts auf etliche bekannte Namen zurück greifen. So agiert Superstar Amitabh Bachchan als Erzähler, zu versierten Akteuren wie Sanjeev Kumar, Saeed Jaffrey, Shabana Azmi, Victor Banerjee und Sholay-Schurke Amjad Khan gesellt sich der britische Regisseur und Schauspieler Richard Attenborough, dessen Faszination für Indien fünf Jahre später im Meisterwerk "Ganhdi" ihren Höhepunkt fand. Attenborough spielt den General gleichsam komisch wie beängstigend. Seine erste Szene zeigt Verwunderung und leichte Faszination für die in seinen Augen absurden Verhaltensweisen des Königs. Die schlägt bald in Bösartigkeit und Ablehnung um, wenn er sich etwa über das Parfüm des Königs oder dessen freundschaftliche Umarmung mokiert.
Ray spielt in Szenen wie dieser, aber auch an etlichen anderen Orten, mit den Mitteln der Satire und sucht in seiner Story, seinen Figuren und der Präsentation den subtilen Witz. Dieser äussert sich auch in ein paar Zeichentrick-Einlagen oder Amitabh Bachchans Erzählstimme. "The Chess Players" gehört sicherlich zu Rays amüsanteren Filmen, trotz dem zu Grunde liegenden schweren Thema und der klassischen Optik eines historischen Dramas. Die erreicht nicht ganz die einfache Präzision früherer Filme des Meisterregisseurs, ist aber immer noch anbetungswürdig. Vor allem Shabana Azmi rückt Ray in ein betörendes Licht.
Azmi spielt aber auch eine der Figuren, die hier zu kurz kommen. In Filmen wie Charulata widmete sich Ray eindringlich der Einsamkeit der Frauen, hier bleibt sie eine Randerscheinung und verschwindet auch schneller aus dem Plot, als man es sich wünschen würde. Auch bei manch anderem Thema kratzt Ray eher an der Oberfläche, als einzudringen. Nimmt man die eine oder andere Länge, die sich einschleicht, noch mit in die Rechnung, fällt "The Chess Players" wohl ins Mittelfeld von Rays Schaffen. Die exquisite Darstellerriege, die formidablen Dialoge, der schlaue Witz und die prächtigen Bilder entschädigen für die Mankos aber auf alle Fälle. Und wenn der sanfte König mit seinen traurigen Augen die britischen Machthungrigen anschaut und sie vor lauter Scham nichts anderes tun können, als auf den Boden zu blicken, dann war die Szene in ihrer Einfachheit ungeheuer kraftvoll und selbst in Rays bereits einzigartigem Schaffen eine spezielle Erwähnung wert. Die Schande des Kolonialismus in einem vielsagenden, stummen Blick-Austausch, der mir ausserordentlich gut gefiel.
MEINE DVD
Kino Video (USA), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Urdu/Englisch 5.1 mit englischen Untertiteln (ausser in englischen
Szenen)
Disk Rating * * * ½ (Scharfes und farblich
überzeugendes Bild).
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(USA)
EXTERNE REVIEWS
imdb
BBC (3/5)
Slant Magazine (3/4)
SCREENSHOTS
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