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Drama. Indien. Bengalisch
Alternative Titel The Lonely Wife; Charulata: Die einsame Frau; চারুলতা

Regie Satyajit Ray
Drehbuch Satyajit Ray nach dem Roman von Rabindranath Tagore
Musik Satyajit Ray
Kamera Subrata Mitra
Darsteller Madhabi Mukherjee, Soumitra Chatterjee, Shailen Mukherjee,
Shyamal Ghoshal, Gitali Roy, Bholanath Koyal, Suku Mukherjee
Länge 110 Min.

Kinostart 1964
Box office classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 22.2.07
©  Bilder Bollywood Films, Screenshots molodezhnaja


STORY
Charulata (Madhabi Mukherjee) führt in den 1870er-Jahren in Calcutta ein einsames Leben: Ihr Mann Bhupati Dutta (Shailen Mukherjee) ist ein
wohlhabender politisch engagierter Zeitungsverleger, der kaum zu Hause ist und Charulata vernachlässigt. Darum beschäftigt sie sich mit Handarbeit, Lesen und dem Beobachten der Passanten. Damit seine Frau etwas abgelenkt ist, lädt Bhupati seine Schwester Mandakini (Gitali Roy) und ihren Mann Umapada (Shyamal Ghoshal) zu sich ein, damit sie in ihrer Villa wohnen. Umapada soll zudem als Prokurist im Verlag arbeiten. Während eines Sturms stösst noch ein Verwandter zu der Gruppe: Bhupatis jüngerer Cousin Amal (Soumitra Chatterjee). Ohne es richtig zu merken, fühlt sich Charulata von Amal mehr und mehr angezogen.

 

REVIEW
Unter Cineasten gilt "Charulata" als einer von Satyajit Rays besten Filmen und auch der Meisterregisseur selbst reiht ihn innerhalb seines Oeuvres ganz oben ein. Ich hatte trotzdem leichte Mühe mit dem Drama, zu behäbig ist es teilweise erzählt, zu kalt liessen mich die Figuren. Dabei ist Rays subtile Zeichnung des Haushalts durchaus beeindruckend und das Spiel der Akteure schlicht makellos - doch in meinem Fall sprang der Funke nicht ganz über, was bei einigen von Rays Filmen passieren kann und lediglich meine Sympathie für das Werk beeinflusst, nicht aber meine Bewunderung.

Nicht wenige Kritiker sehen in "Charulata" ein frühfeministisches Werk, und tatsächlich zeigt Ray einmal mehr ungeheures Einfühlungsvermögen in die weibliche Hauptfigur. Das liegt auch am formidablen Spiel von Madhabi Mukherjee (Mahanagar). Ray filmt sie in leicht zu kategorisierenden Posen, entweder einsam und gelangweilt, oder etwas verwirrt und nervös. Ganz besonders viele Einblicke gibt eine Szene im Garten, bei der sie auf der Schaukel schwingt und die Kamera lange vor ihrem Gesicht mitgeht. Die Unruhe der Schaukel dient als Kontrast zur Idylle des Gartens und erzeugt einen prophetischen Effekt. Gleiches gilt für die weniger subtil eingesetzten Metaphern wie der Sturm, der Amal regelrecht herbei windet und damit das Unheil ins Haus bringt. Oder die Auffrischung der ehelichen Beziehung, je nach Leseart.

Genau darin, die Zukunft der Beziehung zwischen Charulata und Bhupati zu illustrieren, bleibt Ray relativ vage und lässt zum Schluss mehrere Optionen zu. Technisch nutzt er ein perfekt getaktetes Freeze-Frame-Finale mehrerer Einzelbilder, ähnlich wie François Truffaut in "Les 400 coups" - und beinahe so gut. Gerade im richtigen Moment bricht der Film rabiat ab, was Ray als visuelle Umsetzung des Wortes "Thak" (=okay; lass gut sein) anschaut. Mit diesem Wort endet die Romanvorlage "Nastanir" von Rabindranath Tagore, an die sich Ray eng hält und deren Titel (übersetzt: "das zerbrochene Nest") er am Schluss als Hommage noch einblendet. Den flüchtigen Schluss des Romans setzt Ray geschickt cineastisch um.

Damit ist dies nach Chokher Bali bereits mein zweiter Kontakt mit einer Adaption eines Buches des Nobelpreisträgers Tagore, die mir weniger gut gefallen hat, als anderen Kritikern. Ich hoffe, da ist keine erzählerische oder gar inhaltliche Blockade vorhanden. Da "Charulata" eine besonders gute Tagore-Umsetzung sein soll, könnte im schlimmsten Fall auch der zu Grunde liegende Stoff für meine Distanz verantwortlich sein. Doch wie dem auch sei: Der fast komplett im Studio entstandene "Charulata" ist so oder so ein an Kinokunst reiches Drama, herausragend gespielt und formstreng inszeniert. Es bewegt an manchen Stellen, zeigt Figuren, die es eigentlich gut miteinander meinen und sich trotzdem emotional verletzen. Und er endet gewagt - aber treffsicher. Ein Anschauen dieser subtilen Charakterstudie ist für alle, die sich Rays Kino nähern, allemal Pflicht.

 

MEINE DVD
Bollywood Films (GB), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Bengalisch 5.1 mit englischen Untertiteln sowie automatisch übersetzten und qualitativ mittelmässigen Untertiteln in Deutsch, Französisch, Holländisch, Russisch und Hindi)
Disk Rating * ½ (
Unscharfes Bild mit viel zu steilem Kontrast und manchmal nicht zu entschlüsselnden Bildern. Untertitel setzen manchmal aus und beschreiben leider nie geschriebene Texte!)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb
Slant Magazine (4/4)

 

SCREENSHOTS

 


 

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