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2019
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Actiondrama
China 2019
Sprache Mandarin
Alternative Titel Ying; 影
Regie
Zhang Yimou
Drehbuch
Zhang Yimou, Wei
Li
Darsteller Deng Chao, Sun Li, Zheng Kai, Wang Qianyuan, Hu Jun, Guan
Xiaorong
Länge 111 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 27.1.2020
© Bilder Concorde,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Seit Jahrzehnten streiten sich drei rivalisierende Königreiche um
die Stadt Jing. Weil Kommandant Ziyu (Deng Chao) einen Kampf gegen Yang Cang (Hu
Jun) verlor, ging die Stadt vor 20 Jahren vom Reich Pei an das Reich Yang über.
Seither herrscht ein wackliger Frieden. Als Ziyu mit einer Aufforderung zum
Duell diesen Frieden gefährdet, will der König von Pei (Zheng Kai) seinen
Rivalen besänftigen, indem er seine wilde Schwester Qingping (Guan Xiaotong) als
Konkubine an Yangs Sohn Yang Ping (Leo Wu) gibt. Was bis auf Ziyu und dessen
Frau Xiao Ai (Sun Li) niemand weiss: Ziyu ist ein Mann namens Jingzhou, der als
Schatten des echten Ziyu waltet. Der echte Ziyu ist seit dem Kampf verkrüppelt
und haust in einer Höhle, während Jingzhou für ihn einsprang. Das heisst auch,
dass Jingzhou den nun anstehenden Rückkampf gegen Yang Cang bestreiten muss.
Also trainiert er pickelhart mit der Standardwaffe des Reiches Pei, einem
Regenschirm. Doch erst als Xiao Ai ihm rät, einen weiblicheren Kampfstil
anzuwenden, zeigen sich Erfolge.
REVIEW
Schon in seinen frühesten Filmen setzte der
chinesische Regisseur Zhang Yimou Farben in kraftvoller Weise ein. In seinen
drei Martial-Arts-Epen Hero,
House of Flying Daggers und
Curse of the Golden Flower trieb er den
Farbgebrauch dann derart auf die Spitze, dass er sich selbst gar nicht mehr
übertreffen konnte. Also fuhr er die Wichtigkeit von Farben in seinem Schaffen
zurück - und erreicht mit "Shadow" nun das gegenüberliegende Spektrum: Der Film
ist nahezu Schwarzweiss. Das klingt töricht, denn Zhang gibt so eine seiner
Stärken aus der Hand. Doch auf den zweiten Blick erweist sich diese Reduktion
als geschickter Schachzug.
Zum einen ähneln viele Bilder nun
chinesischen Tuschmalereien. Und zum anderen zwingt Zhang die Zuschauer darauf,
die Komposition eines Bildes zu würdigen, anstatt sich von seinem Farbdelirium
einzulullen. Und die haben es in sich, was kaum verwundert, weil Zhangs
jahrelanger Kameramann Zhao Xiaoding verantwortlich zeichnet. Er gestaltet jedes
Bild einfallsreich, trumpft vor allem bei den Kostümen auf, die wie bemalt
aussehen, oder mit Tüchern, die den Thronsaal schmücken. Immer wieder filmt die
Kamera durch diese wehenden Objekte hindurch und bekommt so Poesie und
gestalterische Dynamik.
Aber auch wenn Zhao nur Gesichter filmt oder
einfache Einstellungen einstreut, so findet er doch immer ein spannendes
Element, mal im Vordergrund, mal im Hintergrund, das die Optik aufwertet. Nicht
zuletzt begeistern auch die Kampfsequenzen, die nicht gar so ausartend sind, wie
bei den drei Martial-Arts-Klassikern Zhangs, aber geschickt mit Regen, Zeitlupe
und Montage arbeiten. Nie vollends realistisch, vor allem gegen Ende, wenn mit
Messern bestückte Regenschirme zum Einsatz kommen - aber doch glaubhaft im
Kampfkontext.
Die Geschichte indes muss ein wenig hinten anstehen. Sie
ist angesiedelt in einer fiktiven Epoche, die aber jener der "Drei Reiche"
(220-280 n.Chr.) ähnelt und voll ist mit politischen wie persönlichen Intrigen.
Da den Überblick zu bewahren, fällt anfänglich extrem schwer, zumal es einige
Nebenfiguren gibt, deren Wichtigkeit für den Plot bescheiden ist. Am besten man
konzentriert sich auf den König, seinen Kommandanten, dessen "Schatten" und die
zwei Frauen im ganzen Spiel: die Prinzessin und die Frau des Kommandanten. Ihre
Dynamik ist die Zentrale und sie funktioniert.
Weil aber die ganzen
Intrigen fast Shakespeare'sche Dimensionen annehmen und die schwarzweisse
Bildgestaltung für eine leichte Kälte sorgt, fällt es schwer, wirklich
mitzufühlen. Es wird gelitten und gestorben, die Figuren leiden fast alle. Und
trotzdem schaut man eher unbeteiligt zu, als sich ihrem Schicksal vollends
hinzugeben. Das ist ein Manko, das manche von Zhang Yimous grösseren
Produktionen vorzuweisen haben. Umso bedauerlicher, weil die "kleinen" Filme
Zhangs oft extrem emotional sind.
"Shadow" geht daher fast als
Stil-vor-Substanz-Übung durch. Aber eine, die immerzu gefangen nimmt. Zhang ist
zu gut, um einfach nur schöne Bilder hinzubröseln. Er zollt der chinesischen
Geschichte (und seien die Beigaben auch fiktiv) ebenso Tribut wie der
chinesischen Kunst. Er erzählt eine Geschichte voller grosser und kleiner
Dramen, aber vor allem voller sich spiegelnden Szenen, sich gegenseitig
aufbauenden Bildern. So entsteht ein faszinierender Reigen, der Fans des
Regisseurs trotz Abzügen zufriedenstellen wird.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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