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Drama. Indien. Hindi
Alternative Titel Händler; सौदागर

Regie Sudhendu Roy
Drehbuch Sudhendu Roy nach der Kurzgeschichte von Narendranath Mitra
Produktion Tarachand Barjatya
Songs Ravindra Jain
Kamera Dilip Rajan Mukherjee
Choreografie Satyanarayan
Darsteller Amitabh Bachchan, Nutan, Padma Khanna, Trilok Kapoor, Dev Kishen, Murad, Leela Mishra
Länge 131 Min.

Kinostart 26.10.1973
Box office classification
Semi-Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 15.4.07
©  Bilder Ultra, Screenshots molodezhnaja


STORY
Moti (Amitabh Bachchan) handelt mit Gur, einem Rohrzucker, der aus Palmensaft gewonnen wird. Während der Saison zapft er bei den Bäumen den wertvollen Nektar ab und bringt ihn zur Witwe Majobi (Nutan). Sie macht daraus den besten Gur der ganzen Region, den Moti teurer verkaufen kann, als seine Konkurrenz. Eines Tages verguckt sich Moti in die junge Phoolbanu (Padma Khanna), um deren Hand er umgehend bei ihrem Vater (Murad) anhält. Der will aber 500 Rupien, vorher gibts keine Heirat. In Moti reift daher ein diabolischer Plan: Er heiratet Majobi und zieht mit ihr einen florierendes Gur-Geschäft auf. Kaum hat er die 500 Rupien zusammen lässt er sich von  Majobi scheiden, indem er ihr Untreue vorwirft. Nun ist er frei und heiratet Phoolbanu.

 

REVIEW
Der Bengale Sudhendu Roy gehörte zu den kreativen Köpfen, die mit Regisseur Bimal Roy nach Bollywood kamen. Sudhendu Roy arbeitet als Ausstatter bei Bimal Roys wichtigsten Filmen von Madhumati über Sujata bis Bandini. Bald gehörte er zu den grössten seines Fachs im Hindi-Kino und gestaltete unter anderem die Sets für Klassiker wie Gunga Jumna, Don und Chandni. Als Regisseur versuchte er sich in seiner langen Karriere nur gut ein halbes Dutzend mal - und wenn man nach der Qualität von "Saudagar" geht, muss man ganz klar anfügen: leider. Von diesem talentierten Filmemacher hätte ich gern mehr gesehen.

"Saudagar" ist Sudhendu Roys bekanntestes Werk als Regisseur - und wohl auch sein bestes. Er adaptiert die Kurzgeschichte "Rus" des Bengalen Narendranath Mitra zu einem bewegenden, kritischen und stark inszenierten Bollywood-Drama. Die Story ist dabei ungewöhnlich düster, ein Happy End gibt es nicht, bestenfalls einen kurzen Moment, der andeutet, dass es für die Protagonisten eine Erlösung geben kann. Doch mit einer Hauptfigur wie Moti, der eine Frau heiratet, um eine andere zu bekommen, ist rasch klar, dass hier Bollywood-Konventionen über den Haufen geworfen werden: Moti ist attraktiv und durchaus nicht unsympathisch, doch taugt er nicht einmal als Antiheld. Er ist ein triebgesteuerter Mann, der für junges Fleisch eine aufrichtige Frau um Ruf und Glück bringt.

Die Szene, in der Moti die Scheidung von Majobi verlangt, dürfte denn auch zu den intensivsten in der Bollywood-Landschaft der 70er gehören. Ich hatte Tränen in den Augen, als ich Nutans aus Verzweiflung und Wut zusammengesetzte Reaktion beobachtete. Wenn Moti, so erklärt sie, zu ihr gesagt hätte "die Saison ist vorbei, ich brauche dich nicht mehr" - sie wäre gegangen mit einem freundlichen Gruss. So glücklich sei sie darüber gewesen, dass ein junger Mann einer alternden Witwe noch Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Doch sie hinterhältig der Seitensprungs zu bezichtigen, bricht ihr das Herz. Die Szene birgt harsche Kritik an den Männern, die für Sex und Geld alles tun - und stellt das Recht des Talaq, wonach ein Mann seine Frau durch das dreimalige Aussprechen des Wortes "Scheidung" abschieben kann, in kein gutes Licht.

Wichtiger als alle sozialen und gesellschaftlichen Implikationen ist aber hier die menschliche. Majobi, eine Frau, die hart arbeitet, in ihrem Alter noch gut aussieht und bedingungslos zu ihrem Mann hält, wird gnadenlos hintergangen, selbst ihre glücklichen Szenen sind bittersüss, weil man weiss, dass ihre Ehe nur eine auf Zeit sein kann - und sie sich dessen noch gar nicht bewusst ist. Nutan verkörpert all diese Emotionen mit Bravour. Zehn Jahre nachdem Nutan in Bandini eine der besten Darbietungen im indischen Mainstreamkino ablieferte, zeigt sie auch in "Saudagar", dass sie zu den Besten ihres Fachs gehört und auch mit 37 noch lange nicht zum alten Eisen. Dies ist eine wunderbare Performance und alleine schon Grund, sich den Film anzuschauen.

Amitabh kann nicht ganz mithalten, verdient aber uneingeschränktes Lob für die mutige Rollenwahl. So früh in der Karriere auf unterschwellige Art einen derart negativ gefärbten Charakter zu spielen, bekommt Applaus. Auch nicht gerade einfach hat es Padma Khanna. Sie verkörpert gleichzeitig die Fleisch gewordene Verführung, die Sinnlichkeit und Lust - bleibt aber auf der anderen Seite doch eine hart arbeitende indische Hausfrau. Eingeführt wird sie aber mit Sex: Wir (und Moti) sehen sie erstmals, wie sie unter einer Palme steht und mit offenem Mund den Nektar fängt, der aus dem in den Baumstamm geschlagenen Rohr herunter tropft. Die sexuelle Implikation des weissen Nektars ist fast schon überdeutlich und erklärt auch, warum Moti gleich zu ihr aufs Boot springt. Er ist gefangen, sein Trieb geweckt.

Das ist auch ein Motiv des Films: die Gefahr der Lust. "Saudagar" ist eine Parabel darüber, dass der Trieb nicht über das Leben entscheiden sollte, sondern das Herz. Denn die Lust vergeht, die Liebe bleibt. Was derart auf den Nenner gebracht etwas kitschig klingt, zeigt Roy mit raffinierter Erzählweise in ansprechenden Eastmancolor-Bildern vor naturalistischem Dorf-Hintergrund und mit gediegendem Musikeinsatz (inklusive dem Paan-Song "Kyu Laayo Saiya"). Für die beteiligten Stars und auch den Regisseur ist "Saudagar" auf jeden Fall ein Film, auf den sie stolz sein können. Das Drama packt und bewegt bis zum ungewöhnlichen Ende: ein starkes Werk.

 

MEINE DVD
Ultra (IND), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Farblich ansprechendes Bild, passabel scharf, aber mit sehr vielen Kratzern und Störungen)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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