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2009
> ROCKET SINGH - SALESMAN OF THE YEAR
Tragikomödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel -
Regie Shimit Amin
Drehbuch Jaideep Sahni
Produktion Aditya Chopra
Songs Salim-Sulaiman
Kamera Vikash Nowlakha
Darsteller Ranbir Kapoor,
Shazahn Padamsee, D. Santosh, Gauahar Khan,
Naveen Kaushik,
Prem Chopra, Mukesh Bhatt, Manish Chaudhary, Amol Parashar
Länge 154 Min.
Kinostart 11.12.2009
Box office classification Below Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 24.1.10
© Bilder Yashraj,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Harpreet Singh Bedi (Ranbir Kapoor) schafft nur knapp den Abschluss.
Mit diesen Noten ist an eine grosse Karriere nicht zu denken, weshalb Harpeet
von einem Job als Verkäufer träumt. Bei seinem Vorstellungstermin bei Nitin
Rathore (Naveen Kaushik) fällt er prompt fast durch, doch Boss Sunil Puri (Manish
Chodhary) stellt ihn im letzten Moment doch noch für AYS ein. Harpeet
kriegt 15'000 Rupien pro Monat, keinerlei
Sozialleistungen und einen Platz gleich neben dem Klo - doch er ist
überglücklich. Doch die Arbeit ist knallhart, er darf sich keinen Fehler
erlauben und wird von Nitin wie ein Handlanger behandelt. Als er einen Klienten
wegen Beleidigung anschwärzt, verliert er seine Verkaufstour und wird zum
Sündenbock des ganzen Büros. Doch er rappelt sich auf und verkauft hinter dem
Rücken seiner Kollegen weiter - unter dem Firmennamen "Rocket Sales".
REVIEW
Zehn Jahre hat Shimit Amin als Cutter
gearbeitet, bevor er 2004 mit Ab Tak Chhappan
debütieren konnte. Der Durchbruch gelang ihm drei Jahre später mit
Chak De! India. Cutter, so zeigt sich einmal mehr,
sind meist die besseren Regisseure als Kameramänner, weil jene vor lauter
schöner Bilder oft die dramaturgische Übersicht verlieren, ein Cutter aber stets
weiss, wie er einen Fluss in die Story bringen kann, wie er die Zuschauer führt.
Und für die Bilder gibts ja einen Mitarbeiter. Etwa nach dem Motto dürfte Amin
auch "Rocket Singh" gedreht haben, seine mittlerweile dritte Regiearbeit. Der
erstaunlich unerfahrene Vikash Nowlakha (Woodstock
Villa) beschaffte ihm die effektiv erstaunlich gut komponierten Bilder. Und
Amin konnte seine simpel gestrickte Story erzählen. Eine Szene fliesst wunderbar
in die nächste, das Erzähltempo ist relaxt, aber nie langweilig.
Doch Amin ist freilich nicht der einzige, der "Rocket Singh" zusammenhält - diese Aufgabe übernimmt auch sein Star, der momentan fast schon unfehlbare Ranbir Kapoor. Seit seinem Debüt Saawariya hat er sich keinen Fehltritt erlaubt und sich als neustes Wunderkind Bollywoods etabliert. Hier demonstriert ein Talent für Understatement, unter seinen farbenfrohen Turbanen und dem dicken Bart verschwindet der Star fast komplett und es erscheint seine Figur: Harpeet Singh Bedi, ein durchschnittlicher und doch engagierter junger Mann, der Rückschläge nicht einfach verkraftet, aber aus ihnen doch gestärkt hervorgeht. Ein Kinoheld, keine Frage, schliesslich kriegt er dank hartem Engagement eben doch seinen Lohn, doch eine realistische und menschliche Figur. Amin hatte schon bei seinen zwei vorherigen Werken bewiesen, dass er Charakterzeichnung im Griff hat.
Und ebenso wie in Chak De! India benutzt er dazu neben einem namhaften Star etliche unbekannte Gesichter, sieht man mal von Prem Chopra ab. Doch der ist hier ausnahmsweise mal wieder gut, nach so vielen peinlichen Auftritten, weshalb man ihn fast wieder als "neu" anschauen kann. Model und Fernsehmoderatorin Gauahar Khan bringt als Bürokollegin Koena etwas Glamour in den Film und agiert vorzüglich, D. Santosh ist herrlich als sexfixierter Bürotechniker, Naveen Kaushik glänzt als eiskalt kalkulierender Abteilungsleiter und Theaterschauspielerin Shazahn Padamsee dient als Kundin Sharena für ein wenig Romantik - aber so sanft, dass es kaum ins Gewicht fällt. Sie ist die einzige, die etwas verschwendet wirkt.
Diese Figuren sind keine Stereotypen, auch wenn Harpeet mal erklärt, er sei die Sikh-Lachnummer und Koena das Item Girl des Büros. Amin macht zwar alle leicht identifizierbar, doch er verleiht ihnen nach der Typen-artigen Einführung einen eigenen Charakter. Nitin zum Beispiel nehmen wir zuerst als kalt wahr, später als Mentor bei den ersten Verkaufsgesprächen, doch danach wieder als egoistischen Menschen ohne Werte. Und da ist seine Entwicklung noch nicht mal zu Ende. Manches wirkt etwas forciert, so scheint Harpeets Überzeugungskraft, als er seine "Parallelfirma" Rocket Sales aufzieht, doch etwas zu gut - doch es funktioniert, weil Amin unaufgeregt inszeniert, die Darsteller starke Leistungen zeigen und Harpeet ja von Anfang an bewiesen hat, dass er nicht so leicht aufgibt.
Auf der technischen Seite ist "Rocket Singh" solide, weniger ist hier oftmals mehr. Bei der Laufzeit wären Abstriche möglich gewesen, aber die Bildsprache gefällt, der spärliche Musikeinsatz geht in Ordnung, der Hintergrund-Soundtrack ist gelungen, der Schnitt wie erwähnt hochroutiniert. Wenn es ein Problem gibt, sieht man von den kleineren Dingen und der Überlänge ab, dann ist es die Naivität. Hier zählen Ehrlichkeit und Güte stets mehr als Profitdenken und kaltes Verhalten. Das nimmt hier teilweise märchenhaftes Wunschdenken an und unterscheidet den Film rabiat von Genre-verwandten, aber dafür knallhart realistischen Hollywood-Dramen wie "Glengarry Glen Ross" oder "Boiler Room". Draussen in der realen Welt würde die ganze zweite Filmhälfte schlicht nicht funktionieren.
Für einen aufbauenden Film ist das okay, und man kann es Shimit Amin anrechnen, dass der Schluss nicht der euphorische Superkick ist, sondern eher dezent für Wohlfühl-Atmosphäre sorgt. Doch ein wenig mehr Business-Realität hätte dem Film gut getan. Das hätte ihm indes im Marktumfeld "Bollywood" wohl eher geschadet, weshalb die Entscheidung für den eingeschlagenen Weg durchaus nachvollziehbar ist. Man muss auch die indische Situation einbeziehen - in einem Land, in dem Korruption noch immer das Tagesgeschäft dominiert, ist der Kampf gegen diese Unsitte, so naiv er auch ist, durchaus noch gesellschaftskritisch. Unterwerf ich mich daher der Mentalität des Films und lasse Güte walten? Würde ich gern, aber das Teil ist wirklich verdammt lang. Amin schneidet souverän. Doch er schneidet zu wenig. Eine halbe Stunde kürzer könnte der Film mühelos sein - und das kostet ihn den halben Stern bei der Bewertung.
SONGS
1) Pankhon Ko - Wohltuend für die Ohren, weil sanft gesungen (Jaideep Sahni).
2) Gadbadi Hadbadi - Mässiges Rockstück, aber für eine Montage ganz brauchbares
Stück (Vishal Dadlani).
MEINE DVD
Yashraj (GB), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton:
Hindi 5.1 mit englischen, arabischen und holländischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * ½ (Bild solide in Schärfe und
Farbabstimmung)
BESTELLEN
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GB)
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EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Bollywood Hungama (1½/5)
Rediff (3½/5)
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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