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Thrillerdrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel Battle; Rann - The New(s) Battle

Regie Ram Gopal Varma
Drehbuch Rohit G. Banawlikar
Produktion Madhu Mantena Varma, Sheetal Vinod Talwar
Songs Dharam-Sandeep, Sanjeev Kohli, Jayesh Gandhi, Bapi-Tutul, Imran-Vikram, Amar-Mohile
Kamera Amit Roy
Darsteller Amitabh Bachchan, Ritesh Deshmukh, Mohnish Bahl, Paresh Rawal, Gul Palang,
Sudeep, Suchitra Krishnamoorthi, Rajat Kapoor, Simone Singh, Rajpal Yadav, KK Raina
Länge 131 Min.

Kinostart 27.1.2010
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 28.2.10
©  Bilder Cinergy, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der idealistische Purab Shastri (Ritesh Deshmukh) fängt als Journalist beim News-Fernsehsender "India 24/7" an. Dessen Quoten sind im Keller, weil der ehemalige Angestellte Amrish Kakkar (Mohnish Bahl) seinen eigenen Kanal namens "Headlines 24" aufgezogen hat und mit seinem Infotainment-Programm Zuschauer holt. Doch 24/7-Boss
Vijay Harshvardhan Malik (Amitabh Bachchan) ist nicht bereit, die hehren Prinzipien seines Senders zu opfern, obwohl sein Sohn Jay (Sudeep) innbrünstig darauf drängt. Darum wird Jay auch von seinem Schwager bearbeitet, dem Industriellen Naveen Shankalya (Rajat Kapoor). Der verspricht ihm, Kakkar in Grund und Boden zu stampfen, wenn sie gemeinsame Sache mit dem Oppositionsführer Mohan Pandey (
Paresh Rawal) machen. Der plant, Premierminister Hooda (KK Raina) zu stürzen, indem er ihm die Verantwortung für einen blutigen Anschlag in die Schuhe schiebt.

 

REVIEW
Braucht Ram Gopal Varma dringend Abführmittel? Es scheint, als sei der Mann konstant verstopft, sein Bauch schmerzt, sein Druck steigt. Einem Prediger gleich versucht er mit Filmen, seinen Dampf abzulassen - und darum dreht er, wenn er seine Zeit nicht gerade mit Ramsch à la Phoonk vergeudet, gesellschaftskritische Reisser. Sarkar und Sarkar Raj etwa. Oder nun "Rann". Der Film prangert durchaus seriös Probleme in der indischen Medien- und Politlandschaft an. Er greift komplexe Verknüpfungen auf und widmet sich der Macht der Korruption. Und der Korruption der Macht.

Doch da ist sein Dampf. Immer wieder plärren überlaute Soundtrack-Trommelwirbel durch die Lautsprecher, immer wieder hockt eine Nahaufnahme den Protagonisten beinahe auf der Nase, rast die Kamera von einem Sprecher zum nächsten, agiert ein Schauspieler hysterisch. "Rann" ist ein Politfilm, der völlig verkrampft versucht, ernsthaft zu sein, und sich eigentlich nur modernisierter Masala-Mechanik bedient. Er ist laut, aber mit Stil. Er ist visuell aggressiv, aber modern. Er ist schauspielerisch exaltiert, aber bestens besetzt. Und genau diese Dynamik, dieser Kampf zwischen ernsthaftem Kino und polternder Unterhaltung macht den Film so reizvoll. So Varma. Also lass das Abführmittel im Medikamentschrank.

Die Grundidee von "Rann" ist, dass die Medien heute News fabrizieren können und die Falschmeldungen sich unreflektiert wie ein Lauffeuer verbreiten. Selbst integre Journalisten werden Opfer davon, in der schnelllebigen Ära bleibt keine Zeit für intensive Nachforschungen. Und falls sich etwas als falsch herausgestellt hat, druckt man auf der drittletzten Seite unten links ein Dementi. Der Schaden ist längst angerichtet. Varma zielt auf die etablierten Medien ab, doch er könnte die Kritik durchaus noch ausweiten. Auf die Blogs und Websites, die ohne Quellen und ohne eigene Recherchen vor Ort Gerüchte posten, Meldungen verlinken und Halbwissen verbreiten. Blogs sind eine gute Alternative zu gesteuerten Massenmedien. Doch ihr negativer Einfluss auf die Qualität der News ist beträchtlich.

Varma widmet sich diesmal jedoch den grossen Fischen. Und den Zahnrädern hinter deren Spiel. Manches ist etwas simpel gezeichnet, der idealistische Purab und der nervöse Jay, der sich gar schnell umstimmen lässt. Doch dahinter steckt auch Kalkül, denn Varma will aufzeigen, wie schnell Menschen manipulierbar werden. Gerade in Indien gilt ein geschriebenes oder im Fernsehen vermitteltes Wort noch immer viel - und kann unter Umständen Aufstände nach sich ziehen, wenn ein Politiker dazu noch etwas aufwiegelt. Da kratzt Varma nur an der Oberfläche, sonst würde "Rann" wohl zu ausufernd.

Das, was er anpackt, macht er aber mit Elan. Intrigante Wirtschaftsvertreter, korrupte Politiker, käufliche News-Macher, Journalisten unter Erfolgsdruck - das alles spiegelt zu einem gewissen Grad die heutige Welt und sorgt für erschreckende Szenen. Varma schafft es, und das ist sein grösstes Verdienst, all dies in ein packendes Drehbuch zu integrieren. Von Minute eins an sind die Figuren klar definiert und verwickeln sich derart, dass ihre Überzeugungen auf den Prüfstand kommen. Und doch verlieren wir dabei nie die Übersicht. Dazu ist es auch nötig, charakterstarke Schauspieler in den Schlüsselpositionen zu besetzen.

Amitabh Bachchan ist Integrität pur, etwas zurückgebunden anfänglich, aber hochroutiniert, dank ihm wird gar der didaktische und überlange Schlussmonolog erträglich. Sein Aladdin-Partner Ritesh Deshmukh verkörpert mit Elan den Idealisten, Sudeep spielt den durch Stress und Nikotin hypernervösen agierenden Medienmanager passenderweise wie einen Junkie, und Paresh Rawal braucht gar nicht viel zu tun, um schon diabolisch im Hintergrund zu wirken. Mohnish Bahl ist treffsicher schmierig, Rajat Kapoor solide, Rajpal Yadav etwas übertrieben überdreht. Derweil verleiht Neetu Chandra in der reinen Dekorations-Rolle als Jays Geliebte dem Film etwas Weiblichkeit. Und Gul Palang übertreibts mit der hysterischen Mimik etwas. Frauenrollen sind hier nicht Varmas Ding.

Diese Truppe muss sich meistens etwas zurücknehmen, denn die Inszenierung übernimmt die Energie. Selbst wenn ein Schauspieler nur da sitzt, kann die Kamera auf ihn zurasen und die Szene aufheizen. Die vielen Nahaufnahmen aus leicht beunruhigenden Winkeln sind klasse, aber Varmas Leib-Kameramann Amit Roy spielt viel zu oft damit. Wenn er dann auch noch das Bild in Schräglage versetzt, wackelt bis zur Unkenntlichkeit und allerlei Gegenstände in den Vordergrund stellt, damit das Bild spannender wirkt, dann rückt er seine Arbeit zu sehr in den Mittelpunkt. Ich mag diese Art von Bildgestaltung, aber "Rann" laugt damit regelrecht aus.

Immerhin: langweilig wirds so nie. Die Bilder zucken vor Energie. Die Montage macht Tempo. Die Schauspieler sorgen an geeigneten Stellen für Power. Und nicht zuletzt treibt das Drehbuch die Handlung voran, vor allem in den ersten 90 Minuten. Danach folgt der Plot dem optimistischen Pflichtprogramm. Und die aufdringliche Inszenierung zerrt am Durchhaltewillen. "Rann" ist dementsprechend nie ein genialer Film - er ist zu überladen, zu überinszeniert, zu bemüht ernsthaft. Ja er ist selbst gesellschaftskritisch manchmal etwas simpel gestrickt im Vergleich zu einem Medienkritik-Klassiker wie "Network". Aber er fesselt und unterhält mit Niveau. So macht mir Varma Spass und seijn neuer Streich schlittert nur haarscharf an den 3½ Sternen vorbei. Ich werd ihm wohl Bananen, dunkle Schokolade, Weissbrot und weissen Reis schicken. Verstopfungen sind gut für seine Kreativität.

 

SONGS
Meist zu kurz angespüielt oder nur Hintergrund-Songs - daher keine Einzelkritik.
1) Gall Gall Mein
2) Breaking News
3) Rann Hai
4) Jai India
5) Kaanch Ke Jaise

 

MEINE DVD
Cinergy (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Farblich gewollt blass, aber die Verpixelungen und Nachzieheffekte sind wohl eher ungewollt)

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)
nehaflix (Liefert aus USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (3½/5)
Rediff (2/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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