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Fantasy-Musical
Japan 2005
Alternativer Titel
Operetta tanuki goten; Tanuki-goten; 狸御殿
Regie
Seijun Suzuki
Drehbuch
Seijun Suzuki
Darsteller Zhang Ziyi, Joe Odagiri, Hiroko Yakushimaru, Mikijiro Hira,
Saori Yuki
Länge 110 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | .. |
© Text Marco,
molodezhnaja 12.4.06
© Bilder Mei Ah,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Azuchi Momoyama (Mikijiro Hira), der Herrscher von Schloss Garasa, ist
entrüstet: Er soll bald nicht mehr der schönste Mann der Welt sein. Sein eigener
Sohn, Prinz Amechiyo (Joe Odagiri) wird ihn laut Prophezeiung überholen. Das
kann der König nicht auf sich sitzen lassen und befiehlt, dass der Sohn getötet
oder wie seine Mutter verbannt wird. Amechiyo befindet sich momentan im Land der
Tanukis (menschliche Waschbären-"Monster") und verliebt sich in deren Prinzessin
(Zhang Ziyi).
REVIEW
"Princess Raccoon" zu Beginn nicht zu mögen, ist fast
unmöglich. Die kunterbunten Bilder, die irren Stilsprünge und das Logik-befreite
Durcheinander zaubern einem einfach ein fettes Grinsen ins Gesicht. Doch mit der
Zeit wird selbst der einfallsreichste Bilderrausch repetitiv, wenn keine Story
zum Tragen kommt. Genau da scheitert Seijun Suzuki. Nicht überraschend, bedenkt
man, dass er für seine bekanntesten Werke in den 60ern Kopfschütteln erntete und
sein letztes Werk
Pistol Opera
ein konfuser Quatsch war. Suzuki ist und bleibt einer der überschätztesten
Regisseure Japans. Aber einer, dem ich trotz Missfallens vieler seiner Filme
grössten Respekt entgegen bringe: Immerhin ist er nun 82 Jahre alt und bringt
einen LSD-Trip wie diesen auf die Leinwand. Wahnsinn.
Wenn Suzuki aber bloss der bessere Geschichtenerzähler wäre. "Princess Raccoon" offeriert eine dünne Liebesfabel ohne echten Spannungsbogen und ohne Ziel, inspiriert von Jean-Luc Godard (etwa "Une femme est une femme") über Kabuki-Theater bis hin zu asiatischer Folklore. Suzuki schneidet sie hilflos in Stücke, schiebt Episoden um einen Straussen-Priester hinein und lässt seine Charaktere bei jeder Gelegenheit in Song-and-Dance-Routinen verfallen. Über ein Dutzend Mal legen die Charaktere los, singen chinesische Oper, italienische Oper, Rock'n'Roll und fürchterlichen Rap. Sie tanzen dazu Step, Kabuki-Stil oder was sonst noch zur Verfügung steht. Dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt, aber er hängt im luftleeren Raum. Die Figuren interessieren einen nicht die Bohne, die Story kommt nie wirklich voran. Die Stilisierung des Films, die anfänglich noch ungläubig-fasziniertes Staunen hervorruft, wird zur Bürde. Anstatt in den Film hineingezogen zu werden, bewundert man seine visuelle Ausgeklügeltheit und Suzukis Spielereien mit dem Medium. Aber das läuft sich schnell tot.
Dass einige der Lieder nicht gut sind, manche der Bühnen-Sets etwas gar oft vorkommen und die Handlung nichts hergibt, ist nur ein Problemreigen von "Princess Raccoon". Ein anderer ist die Besetzung. Die Chinesin Zhang Ziyi trainierte ein paar Monate in Japan Sprache und Tanz und kommt beinahe japanischer herüber als in Memoirs of a Geisha - witzigerweise hat Suzuki auch versucht, ihren Akzent zu erklären. Doch mit einer rundlich machender Frisur und dicker Schminke erkennt man die hübsche Frau kaum wieder. Die Stärken Zhangs kommen nur selten zum Zug. Man hätte gerade so gut irgendjemanden in die Kostüme stecken können, der Unterschied wäre minimal. Ähnlich beim in letzter Zeit viel beschäftigten Jo "Joe" Odagiri: War er in Shinobi und Scrap Heaven klasse, bietet er hier nur ein hübsches Gesicht. Sein Spiel hat austauschbaren Charakter. Mutig sind sie beide, wenn sie sich diesem schrillen Exzess hingeben - aber das gilt für den ganzen Film: Seinen Mut zum Exzess, zur Abgedrehtheit, kann man nur loben, ja mögen. Aber die dilettantische Einbettung wertet alles ab.
Gemeint ist nicht nur die Story an sich, sondern die ganze Dramaturgie. Ein sinnloser "Ich bin auch eine Toilette"-Gag hier, eine langweilige Romanze da, schlechte Statisten dort. "Princess Raccoon" wirkt nie wie ein Film, der irgendwo hin will oder irgendetwas erreichen möchte, sondern wie eine Aneinanderreihung von Kuriositäten. Als solche hat er seinen Reiz, als solche macht er sogar zeitweise Spass. Doch leider nicht von Dauer. Nach der Filmmitte ist man ausgelaugt, ja gelangweilt.
Den Film zu loben und überschwänglich anzupreisen, sollte jedem Kritiker leicht fallen. Schliesslich gibt es viel zu wenige farbenfrohe "anything goes"-Spektakel dieser Art ausserhalb von Bollywood. Darum werdet ihr auch an etlichen Orten euphorische Kritiken über einen Dilierium auslösenden Bilderrausch oder einem innovativen, verspielten Stilexperiment lesen. Das ist der Film zweifellos und dafür sollte man ihn auch ansehen. Doch er ist ebenso öde, orientierungslos, distanziert, verzettelt und verschenkt. Das sage ich nicht ohne Bedauern, denn ich wollte diesen Film mögen, da der letzte Seijun-Suzuki-Film, den ich vollen Herzens anpreisen kann, über 40 Jahre zurück liegt. Doch - ein Lob kann ich ohne Zögern aussprechen: Besser als Pistol Opera ist "Princess Raccoon" auf jeden Fall!
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Hongkong, Code 0, NTSC [Mei Ah]
Anamorphic Widescreen
Japanisch 5.1 und DTS mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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