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> SHINOBI: HEART UNDER BLADE
Fantasy-Actionromanze
Japan 2005
Alternativer Titel
Shinobi
Regie
Shimoyama Ten
Drehbuch
Kenya Hirata nach
dem Roman von Futaro Yamada
Darsteller Yukie Nakama, Jo Odagiri, Kippei Shiina, Tomoka Kurotani, Tak
Sakaguchi,
Mitsuki Koga, Erika Sawajiri, Riri, Minoru Terada,
Kazuo Kitamura,
Yutaka Matsushige
Länge 107 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | .. |
© Text Marco,
molodezhnaja 27.2.06
© Bilder Shochiku,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die Shinobi sind die Ninja-Krieger der Dunkelheit: Menschen mit speziellen
Fähigkeiten, die im Japan vergangener Tage für ihre Fürsten kämpften. Doch im
Jahr 1614 kehrte unter dem grossen Einiger Ieyasu
Tokugawa (Kazuo
Kitamura)
Frieden im Land ein und die Shinobi wurden nutzlos.
Auf seiner Burg Sumpu unterrichtet Tokugawa darum seinen
Ninja-Führer Hattori Hanzo III (Yutaka
Matsushige) und seinen Waffenmeister Munenori
Yagyu (Toshiya
Nagasawa) darüber, dass die Shinobi ausgemustert werden sollen. Der Plan sieht
vor, die beiden verfeindeten Clans der Kogas von Manjidani und der Igas von
Tsubagakure gegeneinander auszuspielen. Die beiden Führer Danjo Koga (Minoru
Terada) und Ogen Iga (Riri) werden nach Sumpu gerufen und informiert, dass ihre
jeweils fünf besten Krieger gegeneinander antreten müssen. Je nachdem gewinnt,
wird der eine oder andere Sohn Tokugawas zum neuen Shogun. Die Kogas wählen
Hyouma Muroga (Takeshi Masu), Koshiru Chukuma (Mitsuki Koga), die giftige Kagero
(Tomoka Kurotani), den Formwandler Saemon Kisaragi (Houka Kinoshita) sowie
Danjos Sohn Gennosuke Koga (Joe Odagiri). Auf der Seite der Igas kämpfen der
ergraute Tenzen Yakushiji (Kippei Shiina), Yashamaru (Tak Sakaguchi), der
Wolfmann Minonenki (Shun Ito), die junge Hotarubi (Erika Sawajiri) sowie Ogens
Enkelin Oboro (Yukie Nakama). Niemand ahnt, dass Oboro und Gennosuke ein
Liebespaar sind und alles versuchen, um den kommenden Krieg ihrer Leute zu
verhindern.
REVIEW
Nach dem Roman von Futaro Yamada (Samurai
Reincarnation) drehte Muscle Heat-Regisseur
Shimoyama Ten diese berauschende Fantasy-Actionromanze. Zwischen Kitsch und
Poesie, zwischen Epos und einfach gestrickter Kampf-Story entwickelt er eine
visuell beeindruckende und temporeich inszenierte Geschichte mit fantasievollem
Ambiente. Die Figuren sind schnell eingeführt und etwas holzschnittartig
präsentiert, doch das nimmt man in Kauf, wenn die Lauflänge nur 107 Minuten
beträgt. "Shinobi" beweist in einer Zeit, in der viele Regisseure episch mit
lang verwechseln, dass ein wuchtiger Film keinesfalls drei Stunden dauern muss.
Kurz und knackig ist hier die Devise - und wenngleich man sich etwas mehr
Hintergründe bei manchen Charakteren durchaus gewünscht hätte, so kann man einen
Vorteil dieser Straffung nicht abschütteln: Es wird niemals langweilig.
Die Handlung nimmt im Grunde das "Romeo & Julia"-Konzept der verliebten Kinder zweier verfeindeter Familien auf, macht daraus aber eine eigenwillige Fantasy-Geschichte. Sehr reizvoll empfand ich den Umstand, dass der Film in einem historischen Setting stattfindet und Namen wie Tokugawa, Hattori Hanzo und Yagyu herum gereicht werden, die man vielleicht schon mal irgendwo gehört hat. Auf jeden Fall ahnt man, dass hinter dem Ganzen eine historische Komponente steckt, welche zwar im Film nie eine besonders aktive Rolle spielt (sieht man von der Landes-Einigung durch Tokugawa ab, welche die Shinobi nutzlos macht), aber stets die Materie einbettet und ausschmückt.
Als "Romeo" bleibt Jungstar Joe Odagiri (Bright Future) etwas blass, aber knuffig, seine "Julia" Yukie Nakama (g@me) umgarnt mit ihrer reifen Schönheit. Das Paar wird aufgewertet durch ihre kurzen Szenen zusammen, die Shimoyama Ten in sinnliche Bilder packt. Stets hängt etwas Kitsch über dem Ganzen, doch in einem Fantasy-Ambiente wie diesem trifft dies genau den richtigen Ton. "Shinobi" ist schliesslich kein trockener Historienfilm, sondern ein Film, der sich bei verschiedenen Genres bedient und lustvoll mit Bildern, Klischees und Ideen spielt - und dies durchaus schwelgerisch. Damit der Zuschauer nicht zu gelassen im Sessel döst und die attraktiven Bilder aufsaugt, flicht Ten stets heftige Actionszenen dazwischen. Jeder Kampf hat seine Eigenarten, da jede Figur ihre speziellen Fähigkeiten hat. Das funktioniert ähnlich wie bei einem Film à la "X-Men", wo das Talent des Mutanten die Art des Fights bestimmt.
Ten greift dazu oft auf CGI zurück - und während manche dieser tricktechnisch aufgepeppten Szenen nicht ganz überzeugen, da der Effekt zu plump oder zu hastig ist, so wird dies ausgeglichen durch einige wahrhaft eindrückliche Passagen. Die Mischung aus realen Kämpfen, Kameratricks und Computeranimation gerät nur selten aus dem Gleichgewicht. Das Gros der Fights macht jedenfalls unheimlich Laune.
Nicht zuletzt auch, da hinter allem eine grosse Portion Melancholie steckt. Man weiss, dass die Zeit der Shinobi-Ninjas abgelaufen ist und hier die Relikte ihrer Zivilisation aufeinander treffen. Weil sie gar nicht anders können. Das birgt viel Fatalismus und verleiht dem Film genau die Schwere, die er als Epos benötigt. Gegen Schluss werden die Ereignisse selbstredend noch melancholischer, da ein paar der Krieger wohl oder übel ins Gras beissen müssen. Ten inszeniert dies nie als Gore-Spektakel, sondern erweist fast jeder Figur ihren Respekt. Umso genialer ist die Szene in der Burg Sumpu, bei der eine Person eine Tat vollbringt, die emotional durchaus einfährt. "Shinobi" endet damit so genial wie er begonnen hat. Er mag etwas oberflächlich sein, das Umfeld der Kämpfe im Mittelteil etwas einfach konstruiert, doch er ist niemals öde. Dazu hat er bewegende Szenen, romantische Momente, rasant-actionreiche Sequenzen und bildgewaltig betörende Aufnahmen. Ein Film, den man einfach aufsaugen und geniessen muss. Ich hatte jedenfalls viel Freude daran. Kein Vergleich zu den billigen Shinobi-Filmen mit Jahrgang 2002, mit denen dieser an den Kinokassen erfolgreiche Big-Budget-Streifen zum Glück nichts am Hut hat.
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