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> PRATIDWANDI: THE ADVERSARY
Drama. Indien. Bengalisch
Alternative Titel
Pratidwandi;
Der Konkurrent; Pratidandi;
প্রতিদ্বন্দ্বী
Regie
Satyajit Ray
Drehbuch Satyajit Ray nach
einem Roman von Sunil Gangopadhyay
Produktion Asim Dutta, Nepal Dutta
Musik Satyajit Ray
Kamera Purnendu Bose, Soumendu Roy
Darsteller Dhritiman Chatterjee,
Jayshree Roy, Debraj Roy, Krishna Bose, Indira Devi
Länge 105 Min.
Kinostart 1970
Box office classification -
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 8.7.07
© Bilder Shradha,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Siddhartha Choudhury (Dhritiman Chatterjee) muss nach dem unerwarteten
Tod seines Vaters sein
Medizinstudium abbrechen. Nun ist er
arbeitslos und sucht in Calcutta Arbeit. Doch weil er keine abgeschlossene
Ausbildung hat und zudem bei Jobgesprächen immer wieder in ein Fettnäpfchen
tappt, bleibt er erfolglos. Derweil fühlt sich seine Schwester Sutapa (Krishna
Bose), die einer geregelten Arbeit nachgeht, in der modernen Grosstadt ganz
wohl, auch wenn sie wohl für ihren Chef ein paar Kompromisse zu viel eingeht.
Und Siddharthas jüngerer Bruder Tunu (Debraj Roy) hat seinerseits bei den
kommunistischen
Rebellen, den Naxaliten, eine Berufung gefunden.
Tunu versucht, auch seinen Bruder zu einem Beitritt zu überzeugen. Der hadert
vorerst und irrt ziellos durch die Stadt. Dabei trifft er die hübsche Keya
(Jayshree Roy).
REVIEW
"Pratidwandi" markiert den Auftakt zu Satyajit Rays
Calcutta-Trilogie (es folgten Seemabaddha und
"Jana Aranya") über
den harten Alltag in der Millionenstadt und die Suche nach Arbeit und
Lebensgrundlage. Auch wenn der Film verspielt daherkommt und nicht selten mit
Ironie hantiert, ist es doch ein verbittertes, rebellisches Werk. Eines, das
zeigt, wie junge Menschen durch den Druck, durch die Armut und durch das Kapital
in die Hände der Radikalen getrieben werden, der maoistischen und sonst wie
kommunistischen Naxaliten, die in jener Zeit in fast allen Regionen Indiens
aktiv waren. Westbengalen war besonders stark betroffen, daher verwundert es
nicht, dass sich Ray dem Thema widmete - und die Sympathie klar bei Siddhartha
liegt.
Bei jenem handelt es sich um einen engagierten, durchaus netten jungen Mann, der durch die Repressionen von oben immer mehr verzweifelt. Das erste Vorstellungsgespräch, dem wir beiwohnen, ist symptomatisch: Siddharth wird gefragt, was für ihn das wichtigste Ereignis des letzten Jahrzehnts sei. Er antwortet nicht, wie vielleicht erhofft, mit "die Mondlandung", sondern meint, "der Mut der einfachen Bevölkerung im Vietnamkrieg". Da die Manager keinerlei kommunistische Elemente in der Arbeiterschaft wollen, wird er aussortiert, trotz seiner Ehrlichkeit. Bald darauf wird er sagen "Ich werde zwar keine Rebellion starten, aber wenn es eine gibt, mache ich mit" - und man kann ihn verstehen.
Ray nutzt dazu hin und wieder ein paar plakative Mittel, als wolle er das Thema des Films den Zuschauern eintrichtern; das ist unüblich für ihn und hier bisweilen etwas störend. Auch die gar gemächliche Inszenierung ist an manchen Stellen anstrengend. Nichts gegen ein gedrosseltes Erzähltempo, doch Ray geht hier damit ein wenig zu weit, ähnlich wie bei seiner zeitnah entstandenen anderen Sunil-Gangopadhyay-Adaption, Aranyer Din Ratri. Aufzulockern hofft Ray den Film mit Elementen aus der französischen jump cuts, Traumsequenzen und Freeze Frames (etwa am Schluss), die inspiriert scheinen von der französischen Nouvelle Vague. Der Film bekommt dadurch ein urbanes, modernes Flair, das sehr gut zum Inhalt passt und Film etwas Artifizielles und Surreales verleiht. Beides nicht unbedingt im negativen Sinne zu verstehen.
Wie beinahe jeder Film von Ray ist auch "Pratidwandi" mit starken Schauspielleistungen gesegnet. Angeführt wird das Ensemble vom ausdrucksstarken Dhritiman Chatterjee (15 Park Avenue, Black), der die jugendliche Aufbruchsstimmung blendend interpretiert. Neben dem Cast überzeugt auch Rays Bildsprache jederzeit. Sei es wegen dem Framing oder den bereits angesprochenen ironischen Elementen, die sich bis in die Bilder hinein ziehen. So verwandelt sich einmal ein Saal voller wartender Job-Anwärter in Skelette, Siddhartha sieht sich in einem Traum unter der Guillotine und gegen Schluss überblickt er einmal eine Menge von Leuten, die Ameisen gleich über einen riesigen Platz schwirren. Das Bild vom Fussvolk, das in den Diensten des Kapitals emsig herum wuselt, könnte man kaum eindrücklicher darstellen. Gerade weil "Pratidwandi" technisch vorbildlich ist und auch thematisch trotz ein paar plakativen Einschüben anspricht, verdient er, gesehen zu werden. Ray-Fans dürften dies eh schon getan haben und ihn noch etwas höher gewichten, als ich es tue.
MEINE DVD
Shradha (IND), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton:
Bengalisch 2.0 mit englischen Untertiteln
Disk Rating * * (Mattes, teilweise stark
verpixeltes Bild)
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