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Drama. Indien. Englisch
Alternativer Titel
-

Regie Aparna Sen
Drehbuch Aparna Sen
Produktion Bipin Vohra
Musik Jyotishka Dasgupta
Kamera Hemant Chaturvedi
Darsteller Shabana Azmi, Konkona Sen Sharma,
Rahul Bose, Dhirtiman Chatterjee,
Waheeda Rehman, Soumitra Chatterjee, Shefali Shetty, Kanwaljit Singh
Länge 124 Min.

Kinostart 6.1.06 (Indien - Festivals früher)
Trade classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . . .

©  Text Marco, molodezhnaja 5.2.06
©  Bilder Adlabs, Screenshots molodezhnaja


STORY
Calcutta: Mithi (Konkona Sen Sharma) wuchs einsam und zurückgezogen auf. Anzeichen von Schizophrenie gab es in ihrer Persönlichkeit schon seit ihrer Jugend. Als sie sich mit dem smarten Joydeep Sen (Rahul Bose) verlobte, schien ihre Zukunft etwas sicherer. Doch da wurde sie während eines Trips, den sie als Journalistin übernahm, von mehreren Männern vergewaltigt. Joydeep zog sich zurück und überliess Mithi wieder ihrer Familie, welche hilflos zuschauen musste, wie Schizophrenie und Depressionen stärker wurden. Nun lebt Mithi bei ihrer Mutter Rewa Gupta (Wahdeeda Rehman) und wird vor allem von Anjali (Shabana Azmi) gepflegt, ihrer Halbschwester aus Rewas erster Ehe. Mit einem Psychiater (Dhritiman Chatterjee) sucht sie neue Lösungen, um Mithi zu heilen. Da taucht Joydeep wieder auf.

 

REVIEW
Mit ihrem siebten Spielfilm macht die ehemalige Schauspielerin und bengalische Regisseurin Aparna Sen einen Schritt rückwärts. Ihr letztes Werk Mr. and Mrs. Iyer kombinierte künstlerisch anspruchsvolles Kino mit einer enorm bewegenden und attraktiv gefilmten Geschichte. "15 Park Avenue" verzichtet auf die letzten beiden Elemente und betritt gänzlich Kunstfilm-Gefilde. Ohne Flair und Spannung gefilmt bleiben an dem Drama nur zwei Aspekte zu loben: der Umgang mit Schizophrenie und die Akteure.

Die Darstellung von psychischen Problemen kam im indischen Kino bislang selten zum Zug. Und Bollywood zeigte vielfach ein verzerrtes, klischeehaftes Bild von Schizophrenie oder Depression. Typischer Nonsens um gespaltene Persönlichkeiten dominierte dieses Terrain. Sen dagegen wagt sich subtil und durchdacht an die Thematik und erzeugt bedrohlich reale Szenen. Massgeblich mit hilft ihr dabei ihre Tochter Konkona Sen Sharma. Die hoch gelobte Jungschauspielerin (Mr. and Mrs. Iyer, Page 3) kann ihrer Mutter dankbar sein für diesen Part, den sie ihr auf den Leib geschrieben hat. Trotz kurzen Momenten des Overactings liefert Sen Sharma eine eindrückliche Darbietung.

Noch eine Spur besser ist die göttliche Shabana Azmi, die zwischen dominanter, hilfloser und fürsorglichen Schwesterrolle wechselt. Ihre Mimik ist subtil, aber treffend, ihre Sprache souverän. Dazu ist zu sagen, dass der Film in Englisch gedreht wurde, nur die Haushälterin und ein Priester reden indische Sprachen. Das verwendete Englisch ist jedoch ziemlich elitär, gestelzt und manchmal ungelenk, was die Schauspielleistung sabotiert. Nur Azmi kommt unbeschadet davon. Rahul Bose gibt einmal mehr den gefühlvollen, stillen Denker, wobei seine Dialoge doch etwas gar einschläfernd wirken. Überhaupt ist das Dubbing nicht richtig gelungen, da die Stimmen distanziert und monoton wirken - vielleicht auch gewollt.

Auf der anderen Seite gibt es auch ein paar Enttäuschungen unter den Schauspielern - und keine ist grösser als Waheeda Rehman. Die legendäre Diva, die in jüngerer Zeit wieder aktiver wurde im indischen Kino (Rang De Basanti, Maine Gandhi Ko Nahin Mara), spielt steif und unbeholfen. In zwei Szenen fällt es besonders auf. So etwa am Anfang, als die Familie beieinander sitzt und Waheeda das Baby auf dem Arm hält. Während Shabana ihre Dialoge spricht, verkrampft Waheeda unpassend ihr Gesicht und chargiert unnötig im Hintergrund. Später, in einer am Schluss durchaus bewegenden Sequenz, in der Shabana und Waheeda in Closeups zu weinen beginnt, spricht sie ihre Dialoge einstudiert und hölzern. Das sollte nicht passieren, vielleicht liegt es am Englischen.

Generell ist das Ensemble aber gut und gehört zu den Stärken des Films - was man vom Rest nicht behaupten kann. Spannung entsteht nie, da durch die monotonen Dialoge, die langweilige Erzählweise und die lustlose Bildsprache keinerlei Reiz erzeugt wird. Sen legt es auf Realitätsnähe an, die sie auch erreicht, doch sie tötet dabei jeglichen Unterhaltungswert ab - den z.B. Mr. and Mrs. Iyer hatte. Obwohl beide Filme gleich lang sind, kam mit "15 Park Avenue" wie ein nicht enden wollendes Experiment vor.

Die Story selbst ist zudem etwas konstruiert und die Probleme voraussehbar. Selbst das Finale, das eine art übersinnliche Poesie verströmen soll und den Titel rechtfertigt, ist eher unfreiwillig komisch als erleuchtend. Sen versucht zu deutlich, ihren Film als Diskurs über Wahrheit und Einbildung zu verkaufen, was auch während des Films schon eher lehrmeisterlich geschieht und zum Schluss fast schon frustriert. Es dominiert jedoch die Freude darüber, dass der Film endlich endet.

Ich bin ein grosser Fan von Mr. and Mrs. Iyer und meine Erwartungen an "15 Park Avenue" waren dementsprechend hoch. Doch alle, bis auf die Schauspielleistungen von Azmi und Konkona Sen Sharma, wurden enttäuscht. Es handelt sich um einen ebenso schwermütigen wie schwerfälligen Film, ein gleichsam künstlerisches und künstliches Drama, das ausser als Plattform für ein paar tolle Akteure sowie die realitätsnahe Darstellung von Schizophrenie wenig Wert hat. Da dies bisweilen enorm anstrengend sein kann, kann ich leider nur zwei Sterne geben - trotz Goodwill gegenüber den Machern.

 

SONGS
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MEINE DVD
Adlabs (USA), Code 0, NTSC
Letterboxed Widescreen
Englisch und tweilweise Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (nur Hindi-Stellen und wenigen englischen Passagen am Anfang)
Disk Rating * * ½ (Schlanke Verpackung. Scharfes Bild, aber beinahe Vollbild, nicht wie auf der Hülle angegeben anamorphic widescreen. Ton okay).

 

BESTELLEN 
nehaflix (
US)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com
indiafm.com (1/5)
santabanta
Rediff.com ("Hauntingly beautiful")

 

SCREENSHOTS

 


 

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