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Thrillerdrama
Hongkong / China / Japan / Frankreich / Brasilien 2008
Alternative Titel Dangkou; Purasutikku shiti; 蕩寇

Regie Nelson Yu Lik-Wai
Drehbuch Nelson Yu Lik-Wai, Fernando Bonassi, Liu Fendou
Darsteller Jo Odagiri, Anthony Wong Chau-Sang, Crystal Huang Yi,
Jeff Chen, Tainá Müller, Milhem Cortaz, Antonio Petrin

Länge 96 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 10.8.09
©  Bilder KAM, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der chinesisch-brasilianische Gangster
Yuda (Anthony Wong) adoptierte einst einen japanischen Jungen, dessen Eltern im brasilianischen Dschungel den Tod fanden. Nun leitet Yuda mit Ziehsohn Kirin (Jo Odagiri) ein Syndikat im Stadtteil Liberdade in São Paulo. Die Spezialität des Duos ist der Handel mit gefälschten Produkten. Doch ihr blühendes Geschäft droht zu versiegen, als Yuda verhaftet und im Knast schwer verletzt wird. Nun übernimmt Kirin die Leitung der "Firma" und sieht sich mit wachsenden Gefahren konfrontiert: "Mr. Taiwan" will ihnen Marktanteile abluchsen und die Behörden wollen das Geschäft trockenlegen.

 

REVIEW
Die Zusammenfassung oben birgt noch Sinn und in der ersten Hälfte von "Plastic City" lässt sich durchaus noch dechiffrieren, was abgeht. Trotz fiebriger Bildsprache und einigen unangekündigten Rückblenden herrscht so etwas wie Ordnung. Doch die gibt Regisseur Nelson Yu auf, angefangen mit einem stilisierten Strassenfight voller Ultraviolence und Anime-Ästhetik. Danach stellt er narrative Ansprüche zurück und gleitet in einen Kunstfilm ab, nicht etwa den langsamen, typisch asiatischen Kunstfilm, bei dem Leute nur sitzen, reden und nichts tun, sondern eine schwüle Collage an Bildern und Eindrücken, ebenso faszinierend wie frustrierend.

Dass Yu in seiner dritten Spielfilmregie nicht auf einen konventionellen Handlungsaufbau abzielt, macht er schon früh klar. Der als Kameramann erfolgreiche Yu, der für Regisseur Jia Zhang-Ke etwa den quälend nüchternen Still Life und den visuell etwas näher verwandten Langweiler Unknown Pleasures abfilmte, arbeitet eher mit Stimmungen und Atmosphäre. Und darum spielt sein Werk auch nicht in seiner Heimat Hongkong, sondern primär im fernen Brasilien (für das nur hin und wieder Bluescreen herhalten musste). Das tropische Klima, die satte Vegetation des Urwalds, das Gewühl in der Millionenstadt São Paulo - all das dient dazu, dem Film Charakter zu verleihen.

Und so lange das funktioniert, ist das auch ganz gut so. Es braucht zwar viel Goodwill, die oft nachsynchronisierten Stars Anthony Wong (Exiled) und Jo Odagiri (Dream, Shinobi) in fremdartigen Portugiesisch sprechen zu hören, doch daran kann man sich bald einmal gewöhnen. Etwas mühsamer sind die Zeitsprünge, die nicht wirklich nötig sind. Und nicht zuletzt überschattet die Spielerei mit Stilen und Bildern die Charakterzeichnung völlig. Unsere beiden Antihelden bleiben langweilige, eindimensionale Wesen, die als harte Gangsterbosse noch nicht einmal glaubwürdig sind.

All das verstärkt später im Film, wenn Erzählweise und Inszenierung in sich zusammenstürzen, das Gefühl der Entfremdung. Man schaut zu, aber ist nicht mehr dabei. Man bestaunt die Bilder von Infernal Affairs-Kameramann Fai Yiu-Fai, aber bleibt von ihnen unberührt. "Plastic City" wird so künstlich wie sein Titel und reduziert sich selbst zur Stilwichserei. Immerhin ist er auch als solche nicht uninteressant - dafür sorgen auch die zwar unterforderten, aber verlässlichen Schauspieler. Oder die sphärische Musik. Und die Bildsprache, einfach für sich betrachtet und losgelöst von der Dramaturgie, birgt auch einige spannende Momente.

Vielleicht hätte "Plastic City" mit diesen Voraussetzungen auch das Zeug zur Grösse gehabt. Gute Akteure, fremdartige Location, mysteriöse Musik, stimmige Bilder. Was noch fehlt wären eine packende Handlung und Charaktere, die nicht nur dazu dienen, die ausgeklügelten Spielereien des Regisseurs zusammenzuhalten. Denn wenn ein Regisseur zwar weiss, wie er etwas erzählen will, aber nicht was, dann sind das keine guten Voraussetzungen. Oder in Shakespeares Worten: "full of sound and fury signifying nothing". Wie immer man es auch dreht: "Plastic City" ist ein konfuses Werk, das mit Hilfe von symbolgeschwängertem Schnickschnack im nichtigen Humbug versumpft.

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Kantonesisch 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
Yesasia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 9, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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