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2005
> PEHCHAAN: THE FACE OF TRUTH
Justizdrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Pehchaan
Regie Shrabani Deodhar
Drehbuch Shrabani Deodhar, Faizal Akhtar, Bijesh Jayarajan
Produktion Sahara One
Songs Daboo Malik
Kamera Debu Deodhar
Choreografie Jojo Khan, Shabina Khan
Darsteller Vinod Khanna,
Raveena
Tandon, Rati Agnihotri, Subhanshu Pandey,
Diwakar Pundir, Juhi Parmar, Vineet Kumar, Viju Khote, Mac Mohan
Länge 161 Min.
Kinostart -
Trade classification -
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 11.6.06
© Bilder Eros / Sahara One,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Deepak "D. K." Khanna (Vinod Khanna) ist einer der angesehendsten Anwälte der
Stadt. Grosse Hoffnungen setzt der alte Fuchs auf seine Schwiegertochter Mridula
M. Khanna (Raveena Tandon), die ihm einst die Kanzlei abnehmen soll. Da spaltet
eine Nachricht die Familie: Mridulas College-Freund Prasad erklärt ihr, dass
ihre gemeinsame Freundin Swati nicht Selbstmord begangen habe. Vielmehr sei sie
ermordet worden! Anhand von Swatis Tagebuch findet Mridula heraus, dass sie
nicht glücklich war in ihrer Ehe mit dem Politiker Ajay Lal. Ajay und sein
Vater, der mächtige Hasmukh Lal, begingen in ihrem Haus kriminelle Taten und als
Swati ihren Gatten auch noch mit einer anderen erwischte, beschloss die Familie,
sie langsam zu vergiften. Mridula will den Fall vor Gericht bringen. Das Problem
dabei: Der Anwalt der Lals ist Deepak Khanna! Mridula steckt in der Zwickmühle.
Ihr Gatte Milind (Sudhanshu Pandey) will sie von dem Vorhaben abbringen, ihre
Schwiegermutter Uttara (Rati Agnihotri) bleibt neutral.
REVIEW
Die Geschichte von "Pehchaan" wurde sicher schon
dutzendfach ähnlich in amerikanischen Justizfilmen abgehandelt. Neues kann
Regisseur Shrabani Deodhar denn auch nicht abgewinnen. Schlimmer noch: Indische
Filme sind beinahe durchs Band schlecht darin, Gerichtsszenen effektiv,
glaubhaft und juristisch stimmig zu drehen. "Pehchaan" macht da keine Ausnahme,
weshalb der Film seinen US-Vorbildern auf jeden Fall hinterher hinkt. Doch die
Gerichtsszenen sind dennoch besser als in beinahe allen jüngeren
Bollywood-Produktionen, die ich gesehen habe. So wird zum Beispiel mehrmals
Einspruch eingelegt, was in etlichen Werken nicht einmal ins Auge gefasst wird.
Und auch das Prozedere macht einigermassen Sinn. Es ist bloss nicht umwerfend
spannend.
Das gilt für den ganzen Film. Über satte 161 Minuten ausgedehnt, wirken die Ereignisse spannungsarm und sogar etwas langweilig. Die Songs stören deshalb mehr, als dass sie Stimmung machen. Vor allem die Disconummer "Dil Le Dil Tu" kommt völlig unmotiviert. Immer dann, wenn Mridulas Dilemma ins Zentrum rückt, kriegt der Film jedoch Drive. Ebenso bei den Rückblenden in Swatis dramatisches Leben. Dass dies funktioniert, ist nicht zuletzt Raveena Tandon zu verdanken. Die Schauspielerin verkörpert ihre Rolle mit viel Reife und Mitgefühl. Ob sie zu dem Zeitpunkt auch real schwanger war (ihr Kind wurde im März 2005 geboren), lässt sich wegen den diffusen Produktionszahlen nicht sagen, aber wenn ja, wurde dies schlau in den Film integriert, um ihrer Figur weitere Facetten verleiht. Wenn nicht, auch egal: Eine schwangere Anwältin, die gegen ihren Schwiegervater und gegen mächtige Politiker antritt ist so oder so ein modernes, aufgeschlossenes Thema.
Gespielt wird der Schwiegervater vom vorzüglichen Vinod Khanna. "Pehchaan" lässt einen verwundert fragen, warum der Altstar nicht mehr Filme dreht, denn er verkörpert den ebenso kämpferischen wie mitfühlenden Vater/Grossvater-Typen bestens. Rati Agnihotri, die nur etwa 10 Jahre älter ist als Filmtochter Raveena, spielt solide, ihr Filmsohn Sudhanshu Pandey (Yakeen) etwas blass. Das gilt leider auch für die Bösewichte, deren Aktionen zu defensiv bleiben. Damit der Film wirklich bedrohlich hätte werden können, hätten besonders die Schurken mehr aufdrehen müssen.
Inszeniert ist "Pehchaan" letztendlich kompetent, gespielt sowieso. Die Story hat Höhen und Tiefen, die Musik ist unnötig. All das klingt wenig euphorisch - soll es auch nicht: Der Film ist völliger Durchschnitt. Aber dank Raveena und Vinod sowie einigen der besseren Bollywood-Gerichtsszenen überhaupt (gut, das heisst nicht viel), ist "Pehchaan" auf jeden Fall keine cineastische Fehlinvestition für geneigte Zuschauer. Mit etwas Straffung und zugespitzter Damatik hätte der Film sogar gut werden können. Nicht schlecht für einen Film, der nicht einmal richtig im Kino lief.
Imdb.com meint zwar, er sei Mitte 2005 limitiert im Kino gelaufen, indiafm.com meldet, er sei unreleased. Das Copyright zum Filmende lautet auf 2005, das Zensur-Zertifikat zu Filmbeginn lautet jedoch 30. Mai 2003. Damit wäre sogar Raveenas Schwangerschaft nicht "echt" oder war Teil eines Nachdrehs. Ich vermute, der Film lag lange im Archiv, lief 2005 kurz in einem oder zwei Kinos, verschwand sang und klanglos und debütierte im Sommer 2005 auf britischen DVDs - das BBFC-Rating stammt vom 29. Juli 2005.
SONGS
1) Thode Se Paagal - Spielerische
08/15-Nummer
2) Sunle Is Dil Ka - Mutter/Tochter-Feelgood-Lied. Okay.
3) Pal Hai Khushi - Unspektakuläres Montage-Lied.
4) Dil Le Dil Tu - Nicht wirklich passender, aber flotter Disco-Track.
MEINE DVD
Eros Entertainment (GB), Code 0, NTSC
Letterboxed Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Bis auf schnelle Bewegungen
relativ scharfes Letterboxed-Bild, nicht immer farbecht)
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