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1999
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Historienfilm
Japan 1999
Alternative Titel
Fukuro no shiro;
梟の城
Regie
Masahiro Shinoda
Drehbuch
Masahiro Shinoda
und Katsuo Naruse nach einem Roman von Ryotaro Shiba
Darsteller Kiichi Nakai, Mayu Tsuruta, Takaya Kamikawa, Riona Hazuki,
Toshiya Nagasawa,
Jinpachi Nezu, Gaku Yamamoto, Mako, Shoichi Ozawa, Takashi Tsumura, Toshio Kakei
Länge 139 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 5.11.08
© Bilder Toho,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Japan im Mittelalter: In einem abgelegenen Tal sammelten sich über Jahre hinweg
die politischen Aussenseiter und formten den Clan der Iga. Während des
Bürgerkriegs entwickelten sie spezielle Tarn- und Kampffähigkeiten und wurden zu
einem Stamm der Ninjas. Ihre
Loyalität
zu ihresgleichen und ihr Unwillen, sich einem Herrscher
anzuschliessen, brachten ihnen aber nicht nur Freunde: Dem machthungrigen
Kriegsherrn Nobunaga Oda sind sie ein Dorn im Auge. Im September 1581 fällt er
mit 50'000 Soldaten in das Tal ein und rottet die Iga fast komplett aus. Zehn
Jahre später hat Hideyoshi Toyotomi (Mako) die Position von Nobunaga als
Herrscher im Schloss Yodo übernommen. Weil er keinen Erben hat und einen
erfolglosen Expansionskrieg in Korea geführt hat, steht er unter Druck, etwa von
seinem Wegbegleiter Tokugawa (Akira Nakao). Intrigante Kräfte heuern daher den
Iga-Ninja Juzo Tsuzura (Kiichi Nakai) an, um Toyotomi zu töten. Das ist gar
nicht so einfach, denn mehrere Personen haben da noch ein Wörtchen mitzureden:
Der ehemalige Iga-Ninja und jetzige Samurai Gohei Kazama (Takaya
Kamikawa) will Juzo aufhalten, die mysteriöse Kohagi (Mayu Tsuruta) will ihn
verführen und der Ninja Hattori Hanzo (Jinpachi Nezu), der für Tokugawa
arbeitet, scheint im Hintergrund seine Fäden zu ziehen.
REVIEW
Ninjas, Intrigen, Historienepos - das klingt wie ein
Hitgarant. Doch obwohl "Owl's Castle" in Japan tatsächlich zum Kassenerfolg
avancierte, ist hier für einmal das Ganze weniger als die Summe seiner
Einzelteile. Es steckt ungeheuer viel Interessantes und Spannendes im vorletzten
Film von Masahiro Shinoda (Assassination,
Gonza the Spearman) drin. Doch auch vieles,
das wie Ballast wirkt. Vieles, das verschenkt vorkommt. Und vieles, das zu kalt
lässt. Mit ein Grund dafür ist Shinodas Regie: Der Altmeister ist einer der
Mitbegründer der japanischen New Wave und liebte es während seiner ganzen
Karriere, zu experimentieren. Hier kollidieren nun Shinodas Hang zur
Spielerei
mit den Konventionen des Big-Budget-Kinos. Und das
Resultat ist zwiespältig.
Zum einen beim Look: "Owl's Castle" sieht nur selten episch aus. In manchen Szenen ist die Beleuchtung kurios surreal. In anderen senken mittelmässige CGI-Effekte den Wert. Und wieder andere werden durch eine absichtlich flache Bildsprache komprimiert. Es gibt Shots, da scheint alle Tiefenwirkung aus dem Bild zu weichen und übrig bleibt eine flache Komposition. Der Sinn dessen entging mir, ausser dass "Owl's Castle" mancherorts billiger aussieht als nötig gewesen wäre. Auf der anderen Seite gelingen Shinoda immer wieder faszinierende Arrangements, sei es im Schlussteil in dem gelben Labyrinth des Schlosses. Oder auf den Dächern des Palasts. Und untermalt von einem schrägen Synthesizer-Soundtrack wirkt das gleich doppelt fremd.
Auch bei den Schauspielleistungen finden sich Kontraste: Während Kiichi Nakai (47 Ronin) bierernst agiert und halbwegs überzeugt, Mako ("Conan, the Barbarian") sich leicht von der Rolle gibt und so auch gefällt, bleiben andere Charaktere blass. Besonders die beiden Damen Mayu Tsuruta und Riona Hazuki haben viel zu wenig zu tun. Überhaupt verliert sich "Owl's Castle" in teilweise schwer überschaubaren Intrigen mit einer Fülle von mehr oder weniger wichtigen Personen. Der Fokus geht dabei verloren und man kratzt sich bisweilen etwas am Kopf. Shinoda versucht zwar, mit einer Erzählstimme alles beieinander zu halten, doch die Handlung entgleitet ihm immer wieder. Und stellenweise langweilt sie deshalb sogar.
Was könnte von den visuellen, dramaturgischen und inhaltlichen Schwächen ablenken? Ninja-Action vielleicht? Fehlanzeige. Hier gibt es kaum einen klassischen Ninja-Fight, all die coolen Ninja-Spielzeuge kommen nicht zum Einsatz. Das liegt daran, dass der Film auf einem Roman basiert, der das echte Leben der Ninjas zeigen will, und sich daher auch "Owl's Castle" betont realitätsnah gibt. Das wiederum passt dann aber nur schwer zu den verfremdeten Szenen wie jenen am Anfang. Kurz gesagt: Mehr Ninja-Action schadet doch nie. Und in diesem Film hätte mehr davon auf jeden Fall gut getan, um die Überlänge zu kaschieren.
Nichtsdestotrotz hält "Owl's Castle" meistens bei Laune. Die Ausstattung ist beachtlich, die Kostüme beeindrucken. Zudem gibt der Film Einblicke in Intrigen und Ränkespiele, wie sie in japanischen Historienfilmen immer wieder für Entzücken sorgen. Auch ein paar interessante Exekutionsmethoden bekommen wir zu Gesicht und als sei das alles nicht genug, offeriert Shinoda ein vielseitiges Farbenspektrum, welches das Werk in die Nähe von New-Age-Historienfilmen mit Fantasy-Einschlag aus Hongkong und Japan (z.B. Shinobi) rückt. Shinoda versuchte hier die Fusion aus klassisch und modern, aus episch und intim, aus poppig und traditionell. Sein Unterfangen ist nicht immer von Erfolg gekrönt, doch alle, die sich für japanisches Kino interessieren, sollten an dem Film Gefallen finden. Alleine schon deshalb, weil er so viele Strömungen unter einen Hut bringt und zu einer kleinen cineastischen Fundgrube wird.
MEINE
DVD
Japan, Code 2, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1, 2.0 und DTS mit englischen und japanischen Untertiteln.
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YesAsia
(Liefert aus HK)
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