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2017
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Fantasyfilm
Südkorea / USA 2017
Alternative Titel -
Regie, Produktion, Drehbuch, Story
Bong Joon-ho
Darsteller
Ahn Seo-hyeon, Tilda Swinton, Jake Gyllenhaal, Paul Dano, Steven Yeun, Kelly
Macdonald,
Lily Collins, Byun Hee-bong, Giancarlo Esposito, Choi Woo-sik
Zuschauer -
Länge 120 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 21.6.2017
© Bilder Netflix,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Im Jahr 2007 hat die Firma der Zwillingsschwestern Nancy und Lucy Mirando (Tilda
Swinton) aus einem chilenischen Superschwein 26 Nachkommen gezeugt, die weltweit
an verschiedene Framer verteilt werden. In zehn Jahren soll dann Dr. Wilcos
(Jake Gyllenhaal) küren, wer das grösste Schwein grossgezogen hat. Einer der
Bauern ist ein alter Bauer in Korea. Doch am meisten Zeit mit seinem "Schwein"
namens Okja verbringt seine verwaiste Enkelin Mija (Ahn Seo-hyeon). Als Dr.
Wilcox auftaucht, um das Tier nach New York zu bringen, ist die Kleine entsetzt
- und schmuggelt sich an Bord. Doch auch die Animal Liberation Front um den
gutmütigen Jay (Paul Dano) interessiert sich für Okja.
REVIEW
Brad Pitts Produktionsfirma Plan B hat mit dem
Streaming-Sender Netflix einen Deal über mehrere Produktionen abgeschlossen. Den
filmischen Auftakt macht neben dem Pitt-Vehikel "War Machine" auch ein kleiner
Sonderling: "Okja", der zweite (teilweise) englischsprachige Film des
koreanischen Erfgolsregisseurs Bong Joon-ho. War Bongs letzter Film
Snowpiercer noch eine brutale Dystopie und fusste
sein grösster Hit The Host deutlich im Monsterhorror, so
ist diesmal trotz eines titelgebenden Biests doch alles viel harmloser. Man
könnte glatt von einem Kinderfilm reden.
Aber ein Kinderfilm der Marke
Bong Joon-ho. Schon die Eröffnungsminuten mit der Projekt-Präsentation von Tilda
Swinton deuten Düsteres an. Danach darf Mija mit dem knuddligen Riesenvieh
herumtollen, ja wenn sie auf dem Bauch der Kreatur ein Nickerchen macht, dann
ruft das nicht ungewollt den Klassiker Totoro
in Erinnerung. So weit, so harmlos. Wechselt die Szenerie dann aber nach
Amerika, wirds deutlich erwachsener. Da setzt eine skrupellose Mega-Firma ihre
Macht ein, da greifen Tier-Terroristen an, da bekommen wir einen Einblick in das
industrialisierte Töten eines Schlachthofs.
Spätestens wenn Zäune und
Ausleuchtung des Areals vor dem Schlachthaus aussehen wie ein
Konzentrationslager, ist die Anti-Fleisch-Botschaft etwas gar plakativ. Der Film
könnte durchaus denselben Schaden bei der Fleischindustrie hinterlassen wie
damals "Babe", doch dazu ist er doch zu holzhammermässig. Das sag ich nicht
primär als schwer belehrbarer Flöischgeniesser, sondern als jemand, der
filmische Mittel zum Zweck analysieren muss. Die Mittel, die Bong einsetzt, sind
kraftvoll, keine Frage, aber er die Verbissenheit ist fast albern (spätestens
wenn Mija und der Opa daheim nur an Gemüse knabbern).
Zum Glück ist aber Bong Joon-ho ein guter Regisseur.
Er schafft einprägsame Bilder, er lässt Schauspieler die abstrusesten Rollen
spielen - das gilt hier besonders für Tilda Swinton und Jake Gyllenhaal. Er baut
Tricks sauber ein. Und er bringt es wie kaum ein anderer fertig, zwischen Ernst
und Humor, Horror und Melodrama zu pendeln. Hier geht manches als Satire durch,
selbst die A.L.F. ist eigentlich ein ziemlich dümmlicher Haufen von
Weltverbesserern. Anderes ist Gesellschaftskritik. Und wieder anderes eben ein
Familienfilm mit gleichen Anteilen Action, Spass und Botschaft.
Dass all
das unter einen Hut passt, ist das Bemerkenswerte. "Okja" ist wohl Bongs bislang
schwächster Film - zu ausufernd, zu lang, zu plump in seinem veganen
Kriegsschrei. Doch er zeigt einmal mehr, dass wir es hier mit einem mutigen
Filmemacher zu tun haben, der die Kniffs des Kinos auswendig kennt, sich aber
nicht besonders stark um seine Konventionen schert. Er erzählt, was er will. Und
das ist einfach erfrischend.
EXTERNE LINKS
imdb.com
ACHTUNG: Screenshots aus dem Trailer, da ich von der Netflix-Pressekopie keine Screenshots machen darf.
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