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> THE MYSTERIOUS ISLAND
Fantasyfilm. USA
Alternativer Titel Die mysteriöse Insel
Regie Lucien
Hubbard
Drehbuch Lucien Hubbard nach dem Roman von Jules Verne
Produktion J. Ernest Williamson
Musik Martin Broones, Arthur Lange
Kamera Percy Hilburn
Schnitt Carl L. Pierson
Darsteller Lionel Barrymore, Lloyd Hughes, Jane Daly, Montagu Love, Harry
Gibbon, Snitz Edwards, Gibson Gowland
Länge 90 Min.
Kinostart 1929
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 21.5.2013
© Bilder MGM,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Erfinder Graf Andre Dakkar (Lionel Barrymore) residiert auf einer
befestigten Insel vor der Küste des Königreichs Hetvia. Während das Land von
Aufständen heimgesucht wird, hat Dakkar ein Utopia ohne Klassenkampf aufgebaut.
Und er will die Menschheit noch weiter voranbringen: Mit U-Booten, die er, seine
Schwester Sonia (Jacqueline Gadsden) und deren Geliebter, der Ingenieur Nikolai
Roget (Lloyd Hughes), entwickelt haben. Doch sein Freund Baron Falon (Montagu
Love) will die Macht in Hetvia an sich reissen und sich dazu Dakkars U-Boote
bemächtigen! Dakkar und seine Freunde fliehen unter Wasser.
REVIEW
Zu Stummfilmzeiten erfreuten sich Fantasy-Stoffe
überraschender Beliebtheit. Schon seit der Geburtsstunde des Kinos mit dem
Pionier Georges Méliès (La voyage dans la lune)
konnten Regisseure der Versuchung nicht widerstehen, den Zuschauern Dinge zu
präsentieren, die es im realen Leben nicht gibt. Eskapismus also schon während
den Anfängen. Doch auf jeden Kassenerfolg gab es ein paar Schüsse in den Ofen,
man denke etwa an Jules Vernes "20'000 Meilen unter dem Meer", der gleich
mehrfach adaptiert wurde, manchmal durchaus gelungen - und manchmal eher
weniger. Es brauchte immer einen
grossen Knüller, der die Studios wieder dazu animierte, viel Geld in die Hand zu
nehmen. Zu denen gehörte auch
The Lost World
im Jahr 1925
Im Bestreben, auch einen Film in dieser Liga zu produzieren, brachte MGM eine Million Dollar auf und heuerte den namhaften Regisseur Maurice Tourneur an, um im Zweifarben-Technicolor-Verfahren ein Werk von dessen Landsmann Verne zu verfilmen: "L’Île mystérieuse" von 1874. Die dazu nötigen Unterwasserszenen sollte Produzent und Ozean-Profi J. Ernest Williamson beisteuern. Etliche Drehbuchänderungen und drei Tornados bei den Unterwasser-Drehs später nahm Tourneur im Jahr 1926 den Hut. Dasselbe tat auch sein Ersatzmann, der Däne Benjamin Christensen, der durch den Geisterfilm "Häxan" bekannt wurde. Der MGM-Handlanger und eher im Bereich Produktion und Drehbuch tätige Lucien Hubbard wurde aufgeboten. Doch damit waren die Probleme noch lange nicht vorbei
Der wichtigste Stolperstein: der Tonfilm. Der hielt während der langen Produktionszeit von "The Mysterious Island" Einzug in Hollywood. Um mehr Zuschauer anzulocken und moderner zu erscheinen, wurden daher Nachdrehs angesetzt, ohne Hubbard und ohne Bösewicht-Darsteller Warner Oland: Dessen Akzent war zu stark, weswegen Montagu Love den Baron Falon übernahm. Noch mehr Verzögerungen, noch mehr Kosten. Am Ende belief sich das Budget auf das rund Vierfache des ursprünglich vorgesehenen Betrags - und der finanzielle Flop an den Kinokassen war sozusagen beschlossene Sache. Doch nicht nur dahingehend schiffte der Film ab, er ist auch künstlerisch eher enttäuschend.
Bestes Verkaufsargument sind natürlich die Szenen unter Wasser. Dabei kamen ein Krokodil, ein Oktopus, ein seltsames Spinnenwesen und Hunderte von zwergwüchsigen Schauspielern zum Einsatz. Die Schauwerte sind für einen Film mit Jahrgang 1929 beachtlich, doch damit hat es sich dann auch schon: Nie stellt sich wirklich ein Gefühl für diese Welt ein, nie weicht das Staunen auch der Faszination darüber, was die Macher mit den ihnen zur Verfügung gestellten Mitteln gemacht haben. Mag sein, dass in der Drehbuchphase einfach zu viel gepfuscht wurde. Mit Vernes Vorlage hat der Film eh nicht mehr viel zu tun, so wich selbst der Held Nemo dem Erfinder Dakkar. Doch auch sonst ist alles neu und irgendwie weniger phantastisch.
Das einzige, was hier halbwegs Interesse erzeugt, ist der politische Aspekt. Dakkar hat ein Utopia errichtet, in dem alle Menschen gleich sind. Dass er dies nicht nur sagt, sondern auch lebt, zeigt sich etwa in der amüsanten Szene, in der Baron Falon entrüstet bei Dakkar auftaucht, und ihm erklärt, seine (adelige) Schwester mache mit einem (einfachen) Ingenieur herum. Dakkar spielt erst den Schockierten, geht dann aber zu Nikolai und gratuliert ihm zu der Beziehung. Er erteilt der klassenübergreifenden Liebe also seinen Segen. Eine gelungene Szene in einem sonst eher trockenen Film. Auf der anderen Seite haben wir die ganzen produktionsbedingten Probleme: So ist der Film weitgehend stumm und der Ton ist bis auf ein paar gelungene Sound-Effekte eher schwach eingesetzt - vor allem die Dialoge hätte man sich auch gleich ganz sparen können.
Für "The Mysterious Island" konnte ich letztendlich ein wenig Respekt entwickeln, ja ein wenig unterhalten wurde ich auch. Mit dem Nostalgie-Bonus kommt man auch 90 kurzweilige Minuten. Aber dann ruft man sich in Erinnerung, dass auch schon in jener Zeit und in den Jahren davor Fantasy- und Sci-Fi-Stoffe gedreht wurde, die besser waren. Man denke etwa an Faust, Aelita, Der Golem und eben The Lost World., Gegen die verblasst "The Mysterious Island" mehr oder weniger deutlich. Sein Flop hatte denn auch Auswirkungen auf die Filmszene Hollywoods: Fantasy wurde zwar weiterhin angepackt ("King Kong", "Lost Horizon" etc.), aber bei Sci-Fi hielten günstigere Filme Einzug. Sei es im Horror-Kleid à la "Frankenstein", später als schnell produzierte Kino-Serials wie "Flash Gordon" und nochmals später als B-Filme, die heute Kultcharakter geniessen. Das richtig teure Sci-Fi-Kino war ein paar Jahre im Dornröschenschlaf.
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EXTERNE REVIEWS
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