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2005
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Komödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Mr. Ya Ms.
Regie
Antara Mali, Sachin Puranik
Drehbuch Antara Mali
Produktion Ram Gopal Varma, Sunil Chamani, Sameer Srivastava
Songs Nitim Raikwar
Kamera John Wilmor
Darsteller Antara Mali,
Ritesh
Deshmukh, Aftab Shivdasani, Divya
Dutta, Bharat Dabholkar
Länge 136 Min.
Kinostart 2.12.2005
Trade classification Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 7.1.06
© Bilder Kria,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Werber Sanjay Patel (Aftab Shivdasani) ist ein Chauvinist erster Güte. Er
hält sich gleich drei Freundinnen, da ihm eine Frau nie genügt. Doch eines Tages
kommen Val (Divya Dutta), Seema und Rita hinter sein Spiel, worauf Lav ihn im
Gestürm erschlägt. Sanjay wacht im Himmel auf, wo ihm Gott Shiva (Ajinkya Deo)
und Göttin Parvati (Varsha Usgaonkar) erklären, er könne zurückkehren, wenn er
fortan die Frauen mehr achtet. Kaum zurück, glaubt Sanjay jedoch, alles nur
geträumt zu haben, worauf Parvati zu härteren Methoden greift - und Sanjay in
eine Frau verwandelt. Er nennt sich Sanjana (Antara Mali) und gibt sich als
Sanjays Schwester aus. Im neuen Körper zieht "er" die Aufmerksamkeit von
etlichen Lüstlingen auf sich - und erobert das Herz seines besten Kumpels
Shekhar (Ritesh Deshmukh).
REVIEW
"Mr. Ya Miss" hat bei indischen Kritikern mal wieder mangelndes
Filmverständnis offen gelegt. Oder fehlendes Langzeitgedächtnis. In einer Art
Massensuggestion hat sich ein Grossteil darauf eingeschossen, die Komödie sei
ein Remake von The Hot Chick mit Rob Schneider
mit "umgekehrten Vorzeichen" - da dort eine Zicke im Körper eines Kerls
aufwacht. Wieso so kompliziert? Geht man nur ins Jahr 1991 zurück, stösst auf
man auf die echte Vorlage, ohne umgekehrte Vorzeichen und ohne grosse
Abänderungen: Blake Edwards "Switch" mit Ellen Barkin. Die Parallelen sind so
erschlagend, dass Antara Mali ziemlich viel Kaltschnäuzigkeit beweist, sich
alleine unter "Story und Drehbuch" zu nennen.
Mali, eine der talentiertesten und interessantesten Aktricen Bollywood, absolviert mit "Mr. Ya Miss" ihr Debüt als Autorin und Regisseurin unter dem Mantel ihres Mentors Ram Gopal Varma. Doch sie verkauft sich weit unter Wert, indem sie ohne Inspiration Hollywood nachäfft und eine ihrer schwächeren schauspielerischen Leistungen abliefert. Ein weiterer Reinfall also für Varmas erfolgsverwöhntes Produktionshaus.
Alles ist indes nicht übel. Ritesh Deshmukh spielt die Rolle von Jimmy Smits in "Switch" zurückhaltend und souverän, Divya Dutta ist angenehm bösartig und Aftab Shivdasani in seinem eher kurzen Auftritt genau im richtigen Mass Chauvinistisch. Zu sehr sollte man ihn ja nicht hassen. Trotzdem: Perry King machte den Job im Original besser. Und das gilt auch für die Hauptdarstellerin. In "Switch" gab sich Ellen Barkin zu Beginn sehr maskulin und wuchs langsam in die Frauenrolle. Sie war der grösste Pluspunkt der Komödie, die nie zu den besten von Blake Edwards gehörte. Antara Mali kopiert Barkins Gangart und etliche kleine Ticks aufs Haar, ohne wirklich lustig zu sein. Vor allem entwickelt sie sich nie weiter. Den ganzen Film hindurch dieselben Haarprobleme, dieselben Gehprobleme, dieselben verdrehten Augen und Grimassen. Wirklich keine inspirierte Show.
Die Inszenierung ist kaum besser, das Timing ist schlecht, die Pointen dünn gestreut. Nervige Gesangs-Effekte ("take me, I'm yoooours") und ähnlicher akustischer Dünnschiss werden kombiniert mit unpassenden eingesetzten Musikzitaten aus Blake Edwards' "Pink Panther" und "James Bond". Die besseren Zitate sind die leisen Einblendungen von "Tujhe Dekha" (DDLJ) bei Shekhars vorsichtigen Flirt-Versuchen und noch besser: Lavs Erblicken des Reinkarnations-Klassikers Karz am TV. Mit 136 Minuten ist die Schose trotz allem deutlich zu lang und einige halbbatzige Songs in der zweiten Filmhälfte drosseln das Tempo weiter. Gänzlich abstürzen tut der Film am Ende mit einem lausigen Drehbuch-Kniff, der in jedem Film Kopfweh verursacht und hier besonders plump daherkommt.
Dabei hätte der Geschlechtertausch-Plot im indischen Kontext ja durchaus etwas hergeben können. Zum einen kann man so spielerisch Geschlechterklischees anpacken oder patriarchalische Strukturen zumindest leicht ankratzen. Auch die Option auf sexuell raffinierte Gedankenspiele wäre möglich - die Verwirrung mit der eigenen Sexualität: Stehe ich nun auf Frauen oder Männer? Ist die Vorliebe abhängig vom Körper, in dem man steckt oder von den Hormonen, die der Körper aussendet? Kann die Präferenz mit der Zeit wechseln? Und wie reagieren heterosexuelle Damen, wenn sie in Kontakt mit einem Mann im falschen Körper gelangen? Ich verlange keine wissenschaftliche Analyse davon, aber wenn man solche Ansätze quasi auf dem Tablett präsentiert bekommt, sollte man sie schon ausnutzen. Die einzige grössere Szene, die in diese Richtung geht, hat den üblen Beigeschmack einer Vergewaltigung und wird diesen bis zum Schluss nie los - allfällige Romantik, die sich daraus entwickeln soll, ist erheblich gestört.
Was macht Mali also anstatt diese interessanten Themen anzupacken? Sie liefert die Karikatur eines Machos und gebraucht immer mal wieder die Fäuste. Gott ist das lustig: Eine Frau, die zuschlägt wie ein Kerl. Aber nach der x-ten Variation davon hat wohl der grösste Mali-Fan genug. Schlimmer noch die letzte halbe Stunde, die mit dem moralischen Knüppel vorgeht und den Zuschauern die Botschaft des Films ("Frauen sind auch Menschen") einprügelt. Dies zu allem Übel noch mit einer Gerichtsverhandlung. Wer ein paar meiner Kritiken gelesen hat, weiss, dass ich Gerichtsverhandlungen in Bollywood-Filmen selten etwas abgewinnen kann - diese träge inszenierte Verhandlung zeigt einmal mehr, warum: Sie ist juristisch unhaltbar und befreit von aller Spannung und Glaubwürdigkeit.
"Mr. Ya Miss" geht also als ein weiteres missratenes Hollywood-Plagiat, als Antara Malis missglücktes Regiedebüt und als Kassenflop in die Bollywood-Geschichte ein. Sicher kein Ruhmesblatt für die Beteiligten. Mali hat aber noch eine Chance verdient. Sie hat Potential als Filmemacherin. Voraussetzungen sind ein besseres Skript und die Rückbesinnung auf ihre schauspielerischen Stärken. Dass sie in dem Bereich etwas drauf hat, blitzt in "Mr. Ya Miss" leider nur sporadisch auf.
SONGS
1) Fakra Hai Aadmi - Fades
Einleitungsstück.
2) Kamsin Kali - Durchschnittlicher Track, immerhin ansprechend
inszeniert.
3) Fakra Hai Aurat I - Weibliche Reprise des Einleitungsstücks.
4) Jeena Hai Toh - Mässiger Track, cool präsentiert.
5) Kanha Kanha - Passable Ballade.
6) Fakra Hai Aurat II - Noch eine Reprise für den Abspann.
MEINE DVD
Kria (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs). Ausserdem
deutsche, französische, italienische, spanische und arabische Untertitel von
unterdurchschnittlicher Qualität. Beispiele hier.
Disk Rating * ½ (Unscharfes Bild, Farben matt).
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EXTERNE REVIEWS
indiafm.com (1/5)
[Spoiler!]
Rediff.com
("An ordeal")
SCREENSHOTS
Mit deutschen Untertiteln. Die englischen sind
besser, aber die deutschen sind unfreiwillig komischer. Siehe DVD-Beschreibung
oben.
Anmerkung: Im siebten Bild redet die Dame von "tears of joy" - was jedoch vom Übersetzungsprogramm nicht als "Tränen der Freude", sondern eben "Risse der Freude" übersetzt wurde. Die deutschen Subs sind leider voll von solchen Fehlern.
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