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2006
> MR. 100% - THE REAL PLAYER
Erotikdrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Mr. 100%
Regie Om Prakash Makkar
Produktion Piyush Kumar, Pawal Agrawal
Songs Vijay Kapoor
Kamera Harish Patel
Choreografie Sabrina Khan, Dilip Mistry
Darsteller Aryan Vaid,
Mahima Chaudhary,
Irfan Khan,
Payal Rohatgi, Dinesh Hingoo
Länge 128 Min.
Kinostart 10.3.2006
Trade classification Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 9.4.06
© Bilder Leena,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Seit er als Teenager von seiner Lehrerin vergewaltigt wurde und anschliessend
als ihr Lover diente, ist Rajesh Sareen (Aryan Singh) umgeben von Sex. Der
Gigolo Vishal Kapoor (Irfan Khan) erkannte dieses Talent und machte auch aus
Rajesh einen männlichen Prostituierten. Heute ist er "Mr. 100%", der beliebteste
Gigolo Mumbais, der seinen Kundinnen nur das Beste liefert. Seine Frau Simran
(Mahima Chaudhary) weiss dagegen nicht, woher das viele Geld und all der Luxus
kommt. Während der Arbeit verguckt sich Rajesh in die Geschäftsfrau Sonu Patel
(Payal Rohatgi) und umgarnt sie erfolgreich. Doch langsam bekommt seine
Lebenslüge Risse.
REVIEW
Schon das DVD-Cover lässt nicht viel erwarten,
immerhin ist Aryan Vaid aus dem Cover von Fun - Can
Be Dangerous Sometimes kopiert und auch seine Co-Stars haben die Produzenten
einfach hineingeflickt. All das verziert mit einer Schrift aus der
Computer-Steinzeit. Aber das passt ganz gut zum Film: Dieses bereits im Jahr
2004 gedrehte Unding dürfte als schwarzer Fleck in den Karrieren von Mahima
Chaudhary und Irfan Khan in die Bollywood-Geschichte eingehen: Ein hingesudelter
Sleaze-Trash, inszeniert ohne Flair, gespielt ohne Lust und erzählt mit einer
erdrückenden Last an Klischees, Stereotypen und kompletten Schwachsinn.
Mahima hat sich Ende 2004, als der Film fertig gestellt wurde, über den Titel beschwert. Er stelle ihn als männliche Fantasie hin, anstatt die wirklichen Themen, wiederzuspiegeln. Anscheinend stand in ihrem Drehbuch nichts von dem Müll, der abseits ihrer Rolle passiert, sonst hätte sie sich gleich ganz distanziert. Als er 2006 in die Kinos kam, trug er jedenfalls noch denselben Titel - und er passt. Schon die ersten Minuten, die zu den übelsten des Films gehören, stellen sich die meist hässlichen Gigolos als Männer dar, die jede Frau befriedigen können. Zu einem grotesk schlechten Dance-Track mit Lyrics zum laut heraus schreien, räkeln sie ihre Körper und posaunen Macho-Sprüche. Hauptdarsteller Aryan Vaid macht inmitten dieser schmierigen Gestalten immerhin eine gute Figur, aber als Auftakt ist dies ein Ablöscher, zumal auch Rajesh die döfsten Sprüche fallen lässt, um sich als Superman des Sex' zu profilieren. Und ich meine nicht den (in Englisch gesprochenen) Satz "it's a beautiful house - just like you", der wegen seiner falschen Wortreihenfolge immerhin ungewollt amüsant ist. Nein, es sind Angeber-Sprüche aus der Mottenkiste, die den Kerl von Beginn weg unsympathisch machen.
Regisseur Om Prakash Makkar, der in den 70ern und 80ern als Editor einiger Parallel-Cinema-Filme arbeitete, will diese männlichen Prostituierten aber koste es was es wolle zu Sexgöttern aufbauen und vergisst dabei, dass die meisten Gigolos eigentlich nicht ein weibliches Klientel bedienen, sondern ein männliches. Es gibt einen schwulen Gigolo in der Mannschaft, gespielt vom wie immer schrecklichen Bobby Darling, aber der Rest sind Heteros. Dieses verzerrte Abbild der Gigolo-Industrie hat nur einen Zweck: Zu zeigen, wie die Jungs ihre Klientinnen ins Bett bekommen, schliesslich soll "Mr. 100%" die lüsternen männlichen Zuschauer mit ein paar Sexszenen befriedigen. Was liegt also näher, als Payal Rohatgi (Chetna) zu casten? Die Queen des Bollywood-Z-Eotik-Kinos hat eine relativ kurze Rolle und nur wenig Sex. Die meiste Zeit labert sie. Und labert noch mehr. In einer langen Rückblenden-Struktur erzählt Rajesh ihr, wie er Gigolo geworden ist: Seine Lehrerin hat ihn vergewaltigt, worauf er sexsüchtig wurde. Selbst wenn man diesen hirnrissigen Aufbau glauben würde, so ist es doch etwas unglaubwürdig, dass er später Simran kennen gelernt hat - und sie all die Jahre nichts gemerkt hat.
Während dieser Rückblenden kommen wir immerhin erstmals in den Genuss von Irfan Khan. Der Ärmste gehört noch zum Besten an dem Machwerk, doch in langen Takes, in denen etwa ein Gegenüber langweiliges Zeug am Telefon redet, weiss selbst Khan nicht, was er in dieser Zeit anstellen soll. Und die Sequenzen, die tatsächlich Schauspiel von ihm fordern, sind derart mies aufgebaut und öde geschnitten, dass selbst das Bisschen Reiz verpufft, das Khan generieren würde.
Überhaupt können einem die Akteure nur Leid tun. Bis auf Aryan Vaid. Der scheint seine Poser-Nummer zu geniessen und schleckt mehrfach willige europäische Statistinnen ab. Der Witz dabei? Genau das verurteilt der Film! Ja, "Mr. 100%" wird aus heiterem Himmel zum Sex anklagenden, Prostitution verdammenden Moralstück. Da verbringt man fast zwei Stunden mit aufgeilendem Material, das nichts anderes tut, als niedere Instinkte zu befriedigen (und dies nicht einmal gut - das schaffen andere Payal-Rohatgi-Filme besser) - und dann kommt man gesagt "das war schlecht, nehmt euch zusammen"? Moralische Erziehung à la Bollywood, völlig verlogen und sturzblöd. Immerhin kann man einen Film, in dem aus New York plötzlich London wird, in dem Frauen aussehen wie Häuser oder vergewaltigte Schüler zu Superfickern werden ja kaum ernst nehmen. Nicht zu vergessen: Ein Film, in dem Bobby Darling seinen üblichen Kalauer abliefert und Dinesh Hingoo in einer unzusammenhängenden und nichtsnutzigen Comedy-Nebenhandlung "offener Hosenstall"-Gags zelebriert. Solche Filme wollen plötzlich moralisch erbaulich sein?
Selbst wenn ich bereit wäre, über diese inhaltliche Verlogenheit hinwegzusehen, die miesen Charaktere zu ignorieren oder die Dialoge auszublenden, wäre "Mr. 100%" eine Katastrophe: Besäuselt von lahmer Hintergrundmusik und seinem eigenen Holperstolper-Schnitt generiert Makkar nie auch nur den Hauch von Spannung. Über zwei Stunden muss man die quälende Langeweile aushalten. Und Höhepunkte gibt es keine. Vielleicht Aryan Vaids Muckis, aber die sah man schon in anderen Filmen. Oder Mahima Chaudhary und Irfan Khan - von denen jeder andere Film ihrer Karriere die bessere Wahl darstellt. Und der Remix von "Pyar Do Pyar Lo" aus "Janbaaz" (1986). Der kam seltsamerweise im anderen "male gigolo"-Film jüngerer Zeit vor, Double Cross, der zwar vor "Mr. 100%" ins Kino kam, aber nach ihm gedreht wurde. Ich nehme mal an, diese bestimmte Szene von "Mr. 100%" wurde nachgedreht, solche Zufälle gibt es kaum. Und wenn wir schon bei Double Cross sind: Der machte aus dem Gigolo-Thema etwas Witziges. Der Film ist Quatsch, keine Frage, doch er nahm sich dem Ganzen unterhaltsamer an, als es der verknorzte "100%" fertig bringt.
SONGS
1) Tanha Dagar Hai: Mr. 100% - Grässlich
inszenierter, getanzter und gesungener "Gigolo"-Song mit Lyrics zum Schreien.
2) Waqt Aisa Kabhi - Schwaches Klagelied.
MEINE DVD
Leena (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * ½ (Unscharfes, ausgewaschenes Bild
mit vielen Störungen. Schlechter Ton)
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