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Drama. Indien. Bengalisch
Alternative Titel
The Great City; Mahanagar; The Metropolis

Regie Satyajit Ray
Drehbuch Satyajit Ray nach einer Story von
Narendranath Mitra
Produktion R.D. Bansal
Musik Satyajit Ray
Kamera Subrata Mitra
Darsteller Madhabi Mukherjee, Anil Chatterjee, Jaya Bhaduri, Haren Chatterjee,
Sefalika Devi, Prasenjit Sarkar, Haradhan Bannerjee, Vicky Redwood
Länge 128 Min.

Kinostart 1963
Box office classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 1.1.2007
©  Bilder TV Centre, Screenshots molodezhnaja


STORY
Calcutta in den 50er-Jahren: Subrata Mazumdar (Anil Chatterjee) arbeitet in einer Bank. Sein Einkommen reicht kaum aus, um die Familie zu ernähren: Ehefrau Arati (Madhabi Mukherjee), die kleine Schwester Bani (Jaya Bhaduri), Söhnchen Pintu (Prasenjit Sarkar) sowie Vater Priyogopal (Haren Chatterjee) und Mutter Sarojini (Sefalika Devi), die schon zu alt sind, um Geld zu verdienen. Um die finanzielle Zukunft der Familie zu sichern, hat Subrata eines Tages eine Idee: Seine Frau könne eine Arbeit suchen. Dem konservativen Vater passt das gar nicht, doch Arati zeigt Interesse an einem Job. Sie bewirbt sich und hat schon bald eine Arbeit als Vertreterin für den Maschinenhändler Himangshu Mukherjee (Haradhan Bannerjee) in der Tasche. Sie ist so gut, dass der Boss sie lobt, und sie freundet sich mit der Englisch sprechenden Edith (Vicky Redwood) an, die Arati ihren ersten Lippenstift gibt.

 

REVIEW
Satyajit Rays zehnte Regiearbeit unterscheidet sich deutlich vom Vorgänger Abhijaan, der im ländlichen Indien spielte: "Mahanagar" nimmt sich die Stadt vor, die Moderne und ihren Einfluss auf das traditionelle Familienleben. Im Zentrum steht eine nicht ungewöhnliche Familie für jene Zeit, die mit einem Einkommen nicht mehr klarkommt. Die Tradition verbietet, dass die Frau beim Erwerb mithilft, doch bereits sind auch in jener Zeit Tausende Frauen im Erwerbsleben integriert. Dass es nicht problemlos abläuft, wenn Arati in diese Welt eintritt, ist klar. Und dass es zu Reibereien mit dem Schwiegervater kommt ist klar, mehr noch mit dem Ehemann, dessen Ego leidet, weil die Frau fast besser verdient als er.

Der bengalische Meisterregisseur Ray packt diese emanzipatorischen Themen präzise und bestimmt an, aber ohne zu sehr mit dem moralischen und politischen Knüppel zu wedeln. Vielmehr ist sein Drama in Erzählweise, Machart und Schauspiel äusserst subtil und getrieben von Naturalismus. Das führt auch dazu, dass die 128 Minuten ein wenig lang werden und manche Sequenz nach konventionellem Denken hätte gestrafft werden können. Doch Rays ruhige, sehr menschliche und beinahe intime Herangehensweise an den Alltag dieser Menschen erlaubt theoretisch eine Auswalzung auf drei Stunden. Wir bekommen einen Einblick in ihre Welt, ihre Umwälzungen, und wie lang dieser Blick ist, hängt alleine vom Erzählrhythmus des Filmemachers ab.

Visuell steht "Mahanagar" dementsprechend hinter besseren Ray-Filmen etwas zurück, doch der Regisseur und sein Stamm-Kameramann Subrata Mitra schaffen es trotzdem, immer wieder interessante Kompositionen einzuflechten. Ausserdem spielt der Kontrast zwischen dem armen Mazumdar-Haushalt mit der Büro-Atmosphäre sowie den Häusern der Reichen, bei denen Arati hausieren muss. Spannender als der Look ist in "Mahanagar" aber ohne Zweifel die Zeichnung der Figuren. So verkörpert Anil Chatterjee (Meghe Dhaka Tara) den Ehemann stets zurückhaltend und etwas verängstigt - bezüglich der Zukunft, bezüglich der konservativen Lebenseinstellung seines Vaters und später eben der Emanzipation seiner Frau.

Madhabi Mukherjee hält im mühelos entgegen. Die schöne 20-Jährige interpretiert ihre Emanzipation als Reifeprozess, der sie selbstsicherer macht. Das zeigt sich in einer Szene, bei der sie vor dem Spiegel Geld zählt, und am Schluss, als sie sich verbal verteidigt. Doch selbst in kleinen Szenen spiegelt Ray ihre Änderung im Status: Sie sitzt neben ihrem Mann und isst, während Bani kocht und serviert. Die Eheleute sind in der Szene buchstäblich gleichberechtigte Arbeiter. Bani wird übrigens gespielt von der damals debütierenden Jaya Bhaduri. Die spätere Mrs. Bachchan, die 1971 ins Hindi-Kino wechselte, war damals gerade mal 15 und spielt bereits mit viel Sicherheit. Eine der ersten Szenen im Film zeigt sie, wie sie lernt und von ihrem Vater gehänselt wird mit den Worten: "Meinst du, das nützt etwas? Du wirst in der Küche enden wie deine Mutter". Ein vielsagender Wortwechsel, der das Thema des Films bereits vorweg nimmt.

Wie immer gönnt Ray seinen Akteuren viel Raum und etliche Grossaufnahmen, die nuanciertes Spiel verstärken. Inszenatorisch, thematisch und schauspielerisch ist "Mahanagar" also für jeden Ray-Fan ein Genuss, nein, für jeden Kinofan. Mich hat er etwas weniger mitgerissen als etwa die Apu-Reihe oder der kraftvollere Abhijaan, doch das liegt daran, dass "Mahanagar" einer von Rays zurückhaltendsten Filmen ist. Aber einer, der die zwei Stunden Laufzeit mit vorbildlichem cineastischem Handwerk schnell vorbei gehen lässt.

 

MEINE DVD
TV Centre (IND), Code 0, NTSC
Vollbild
Bengalisch Dolby Digital 2.0 mit englischen Untertiteln
Disk Rating * ½ (Oft zerkratztes, verpixeltes und wenig scharfes Bild).

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
Roger Ebert (4/4)

 

SCREENSHOTS

 


 

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