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Erotikdrama. CAN 2005
Alternative Titel
Lie With Me - Liebe mich
Regie Clément Virgo
Drehbuch Clément Virgo und Tamara Berger nach Tamara Bergers Roman
Produktion Clément Virgo, Damon D'Oliveira
Musik Byron Wong
Kamera Barry Stone
Darsteller Lauren Lee Smith, Eric Balfour, Richard Chevolleau, Polly
Shannon
Länge 89 Min.
US-Kinostart
-
CH-Kinostart -
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 5.6.06
© Bilder starmedia,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Leila (Lauren Lee Smith) ist eine junge Frau, die weiss, was Männer wollen. Sie
selbst geniesst den Sex auch, doch so richtig liess sie sich noch nie gehen. Bis
sie eines Tages den attraktiven David (Eric Balfour) trifft. In der Disco hat
sie vor seinen Augen Sex mit einem anderen Kerl, während David sich von seiner
Freundin eins blasen lässt - doch die Augen von Leila und David sind dabei
aufeinander gerichtet. Bald darauf folgt er ihr in ihre Wohnung, wo sie
miteinander schlafen. Ihre anonyme Beziehung bringt Leila endlich volles
Lustgefühl.
REVIEW
Sex im Kunstkino boomt. Dabei ist Frankreich
schon lange nicht mehr die einzige Nation, die uns mit nackten Tatsachen
gekoppelt mit Kunstfilm-Ästhetik beglückt. Korea ist heute nicht minder
fleissig, England auch. Wenn es jedoch darum geht, Hardcore-Sex in Kunstfilme
einzubauen, hat der englischsprachige Raum gegenüber dem romansichen massiv
zugelegt. Zeugen dieser Entwicklung sind 9
Songs, Ken Park,
Brown Bunny. Einige dieser Machwerke nutzen den Sex nur, um etwas
Aufmerksamkeit zu erhaschen. Einige sind richtig gehend grotesk - ja Vincent
Gallo, ich rede von deinem Schaffen.
"Lie With Me" des Kanadiers Clément Virgo fällt irgendwo ins Mittelfeld. Es handelt sich um ein unaufdringliches, schön gefilmtes und attraktiv in Szene gesetztes Drama, das der akuten Belanglosigkeit anheim fällt. Nach einem frechen Auftakt bleibt die Handlung regelrecht stehen und führt nirgendwo hin. Nur in ein paar Klischee-Situationen. Wir alle kennen sie: Zuerst heisser, anonymer Sex, dann die Krise, die Frau zweifelt, sie steht verlassen herum. Wir alle leiden. Die Lösung: noch mehr Sex. Oder Liebe. Oder der Tod. Welchen Weg dieser Film hier einschlägt, sei nicht verraten, doch er ist alles andere als interessant.
Die Vorlage von Tamara Berger habe ich, wohl bewusst, nicht gelesen, aber nach dem, was die Charaktere an Dialogen heraus lassen, dürfte sie nicht viel taugen. "Ich habe immer gedacht, das Herz der Männer steckt in ihrem Schwanz". Den Spruch kenn ich mit dem Hirn, nicht mit dem Herzen - und so oder so hört er sich bemüht an in einem ernst zu nehmenden Film. Und dabei ist dies noch einer der sinnigeren Sätze. Ansonsten dreht sich alles darum, die Wörter Schwanz und Ficken so oft wie möglich zu benutzen, als ginge es darum, zu zeigen, dass auch Frauen sich einer direkten, vulgären Sprache bedienen können. Das ist wohl auch nur ein paar verklemmten Amerikanern neu. Aber das ist der Kern des Films Ein bisschen dreckig sprechen, ein bisschen Sex haben, ein wenig pornografisch sein - aber alles dezent genug, um nicht als schmuddelig durchzugehen.
So sieht man zwar ein paar Mal den neben Vincent Gallos Männlichkeit doch etwas reduzierten Penis des attraktiven Seriendarstellers Eric Balfour in der Hand von Lauren Lee Smith ("The L Word"), doch so weit wie Michael Winterbottom in 9 Songs geht Virgo dann doch nicht. Keine Penetration, schon gar kein Abspritzen. Schliesslich ist es Frauenliteratur, die hier verfilmt wird. Also liegt ein wenig Masturbation noch drin, ein wenig den alten Opa waschen, damit die Illusion von Anspruch in die Story kommt - man will ja nicht nur rammelnde junge Leute zeigen. Und auch Oralsex in mehrfacher Ausführung ist noch möglich. Aber um dem Hauch der Erotik gegenüber dem Hammerschlag der Pornografie den Vorzug zu geben, bleibts dann auch dabei. Und das ist eigentlich auch gut so, denn wenn Virgo und sein Kameramann Barry Stone eines erschaffen, so sind er schöne, flüchtige und grobkörnige Bilder. Die erste ausführliche Sexszene der beiden Stars ist direkt und "männlich" gefilmt, die zweite im angenehmen Licht eher "weiblich", dominiert von Zungenspielen zwischen ihren Beinen. So kommt etwas Abwechslung in die Geschehnisse, doch die reicht nicht weiter als Sexszene #3, wenn sich alles langsam wiederholt.
Und das alles führt, wie angesprochen, nicht zu viel. Also wozu den Film drehen? Die löblich erwähnte Zurückhaltung beim Sex hat den Nachteil, dass schon hunderte Kunstfilme expliziter waren als der. So wirken auch die Kamerawinkel immer einstudiert, damit ja nicht zuviel gezeigt wird, anders als im ansonsten unterlegenen, aber wenigstens direkteren 9 Songs. Also wozu den ganzen "uh, wir getrauen uns, explizit zu sein"-Zirkus? Wegen der Story? Da muss ich lachen. Wegen der Kunst? Dem Geld? Der Liebe für die Romanvorlage?
Was auch immer: Das Resultat ist fad. Mutige und attraktive, aber etwas steif agierende Schauspieler, schöne, aber oberflächliche Bilder, eine abgenudelte und letztendlich verknorzte Story. Dazu konstruierte Dialoge und lahme Voice-Over-Monologe, die nur dazu dienen, etwas "Gewagtes" zu sagen. Spritz mir ins Gesicht, fick mich in den Arsch, blas mir in die Schuhe. So, ich habs auch gesagt. Macht mich das jetzt eher künstlerisch wertvoll oder doch einfach nur plump? Genau ...
PS: Da ich auf den Film, wie wohl die meisten von euch auch - machen wir uns da mal nichts vor, nur durch die erotischen Bilder aufmerksam geworden bin (Notiz an Filmemacher: gutes Marketing), gibts ausnahmweise auch mal bei einem nicht-asiatischen Film ein paar Screenshots. Daran könnt ihr euch sattsehen und braucht den Film nicht zu kaufen.
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