Kites (Indien, 2010)

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Liebesthriller. Indien. Hindi/Englisch/Spanisch
Alternative Titel Kites: The Remix presented by Brett Ratner; Kites - Auf der Flucht

Regie Anurag Basu
Drehbuch Anurag Basu, Robin Bhatt, Akarsh Khurana nach Story von Rakesh Roshan
Produktion Rakesh Roshan
Songs Rajesh Roshan
Kamera Ayananka Bose
Choreografie Flexy Stu, Sandip Soparrkar
Darsteller Hrithik Roshan, Bárbara Mori, Kangana Ranaut, Kabir Bedi, Nick Brown
Länge 117 Min. / 90 Min. (Remix)

Kinostart 21.5.2010
Box office classification Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Der Inder Jay (Hrithik Roshan) lebt in Las Vegas. Dort hält er sich finanziell über Wasser, indem er Scheinehen mit Ausländerinnen eingeht und dann abkassiert. Eines Tages zieht er das grosse Los, als Gina (Kangana Ranaut) sich in ihn verliebt. Sie ist die Tochter des Casinobesitzers Bob (Kabir Bedi), einer der reichsten und mächtigsten Männer der Stadt. Die beiden werden ein Paar. Als Jay Ginas Bruder Tony (Nicholas Brown) kennenlernt, trifft ihn fast der Schlag: Dessen schöne Verlobte ist niemand anderes als Natasha (Bárbara Mori) - Jays Schein-Gattin Nummer 11 und die einzige, in die er sich verliebte. Nun verdreht ihm die Mexikanerin so richtig den Kopf. Und das ist gefährlich, verkehrt der nunmehr steinreiche Jay doch in einer Sippe aus skrupellosen Gangstern.

REVIEW
Wenn "Kites" Bollywoods Versuch ist, sich an den Western anzubiedern, dann ist er teilweise ein Erfolg: Die Kritiken im Westen waren nämlich deutlich besser als jene im Osten. Dabei lief in Amerika keineswegs nur die von "Rush Hour"-Regisseur Brett Ratner um 30 Minuten gestraffte Remix-Version, sondern auch das Original. Und das kam an - als eine Art aufgeblasene Telenovela zwischen kunstvollem Bombast, Dauer-Werbeclip und wildem Trash. Dieser Einschätzung kann ich mich in etwa anschliessen: "Kites" ist ein logikfreies, überlanges, zusammengeklautes und gar kalkuliertes Produkt. Aber eines, das ich wegen seines überbordenden Unterhaltungswillens durchaus genossen habe.

Bester Mann im Team? Ayananka Bose. Der Kameramann hatte zuvor schon schicke Werke wie Umrao Jaan und Dostana gefilmt, hier orientiert er sich in der ersten Hälfte am Schaffen von Christopher Doyle, in der zweiten setzt er eher auf Italowestern und Mexiko-Trash-Ambiente. Doch wo auch immer er sich inspirieren liess, die glasklar komponierten Bilder sind einfach ein Genuss. Hier Glitzer, dort Schweiss, hier Zeitlupe-Regen, dort Kitsch pur. Hier "Road to Perdition", dort "Romeo + Juliet" durch das Aquarium. Ja vieles ist geklaut, doch das Endprodukt als Ganzes ist vollends Bose: Schwelgen in Bildern.

Regisseur Anurag Basu (Life in a Metro, Gangster) handhabt die Story ähnlich. Das Grundgerüst erinnert an Tony Scotts "Revenge" von 1990, doch das ist nur die halbe Wahrheit. Dazu kommt eine ganze Palette von Stilen und Einflüssen, stets präsentiert mit ungeheurer Energie. Solches Melodrama mit grosser Kelle angerührt, das gibts in Amerika eben nicht, das ist ganz klar indisch. Jedoch gekoppelt mit Hollywood'scher Ästhetik irgendwo zwischen Wong Kar Wais My Blueberry Nights und Robert Rodriguez' "Desperado". Vielleicht muss man sich im Kino mit all seinen Facetten gut auskennen, um den Reiz dieses Potpourris voll auszukosten. Ganz überzeugen kann es auch dann nicht, aber es macht Laune.

Hrithik Roshan verkörpert diese Energie derweil famos. Sein muskelbepackter Körper, seine flammenden Augen - er ist die Verkörperlichung von Melodrama und Exzess. Sein Englisch mag holpern, sein Spiel in manchen Momenten grobschlächtig sein, doch man könnte sich für diesen Part kaum jemand Besseres wünschen als den Sohnemann von Rakesh Roshan (der treibenden Kraft hinter dem Projekt). An Hrithiks Seite sorgt die Lateinamerikanerin Bárbara Mori für den nötigen Sex Appeal. Ihre spanischen Texte, ihr schönes Gesicht und ebenfalls ihr Melodrama passen bestens zu Hrithik. Andere Schauspieler gehen daneben unter, vor allem Kangana Ranaut aber auch Kabir Bedi. Dies ist nicht ihr Film, daher ist es eigentlich irrelevant, wie viel Leinwandzeit sie bekommen. Für die paar Minuten, in denen sie vorkommen, überzeugen sie.

Dies bleibt letztendlich die Hrithik-Bárbara-Show, getüncht in die Optik der Übertreibung und Überwältigung, mit Witz, Romantik, Action, Spannung, Dramatik. Wer sich nebenbei beschäftigen will, der schreibt raus, wo geklaut wurde - "Road to Perdition", "Romeo + Juliet" und bei den Scott-Brüdern Ridley ("Thelma & Louise") und Tony ("Revenge", "True Romance"). Doch guter Pulp klaut immer ein wenig. Und Basu mixt das Ganze derart durcheinander, mit einem Schuss Indian Masala, so dass am Ende doch ein ganz eigener Film herausschaut. Einer, der kaum allen zusagen wird. Aber einer, der es voll und schamlos geniesst, ein Unterhaltungsfilm zu sein, ohne dabei jemals billig zu wirken.

SONGS
1) Fire - Dumpfer Disco-Beat, brauchbarer Song, aber ideal für die Tanzdarbietung (Rajesh Roshan, Vishal Dadlani, Anirudh, Anushka Manchanda).
2) Dil Kyun Yeh Mera - Gefällige und sanfte Ballade, etwas gar weichgespült vielleicht (Vishal Dadlani, Suraj Jagan).
3) Tum Bhi Ho Wahi - Eher ein rockiges Hintergrundstück, geht vor lauter Action völlig unter (KK).
4) Zindagi Do Pal Ki - Sympathische, kaum prickelnde Nummer (KK).
Dazwischen ein paar angespielte Lieder mit grässlichen englischen Lyrics.

MEINE DVD
Big Pictures (IND), Code 0, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Bild vertikal verzerrt. Dazu Blockbildung und digitale Artefakte)

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Induna (Liefert aus IND)

EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Bollywood Hungama (3/5)
Rediff (2/5)

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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