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Episodendrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel -

Regie Onir
Drehbuch Onir, Merle Kroeger, Urmi Juvekar
Produktion Onir, Sanjay Suri
Songs Amit Trivedi, Rajiiv Bhalla, Vivek Philip
Kamera Arvind Kannabiran
Darsteller Juhi Chawla, Rahul Bose, Nandita Das, Sanjay Suri, Purab Kohli, Shernaz Patel,
Abhimanyu Singh, Arjun Mathur, Radhika Apte, Manisha Koirala, Anurag Basu, Anurag Kashyap
Länge 107 Min.

Kinostart 29.4.2011
Box office classification
Desaster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 10.9.2011
©  Bilder Junglee, Screenshots molodezhnaja


STORY
Aifa (Nandita Das) aus Kolkata wird von ihrem langjährigen Freund verlassen. Da sie jedoch unbedingt ein Kind will, überlegt sie sich Möglichkeiten, doch noch Nachwuchs zu bekommen. Wie sieht es mit einer Samenspende von Abhimanyu (Sanjay Suri) aus, dem Bruder ihrer besten Freundin Megha (Juhi Chawla)? Oder doch vom Arzt Suraj (Purab Kohli). Derweil hat Megha andere Probleme: Sie kehrt nach Srinagar in Kaschmir zurück, wo ihre Freundin Rubina (Manisha Koirala) all die Jahre den Konflikt zwischen Hindus und Moslems ausharren musste. Abhimanyu wiederum wurde als Kind von seinem Stiefvater (Anurag Kashyap) misshandelt. Darunter leidet er noch heute. Leiden muss auch der homosexuelle Jai (Rahul Bose). Da gleichgeschlechtliche Liebe nach §377 illegal ist, können Polizisten schwule Männer gnadenlos erpressen. Genau das passiert, als Jai den jungen Omar trifft () und die beiden beim Schmusen von einem Cop (Abhimanyu Singh) überrascht werden.

 

REVIEW
Den ganz grossen Goodwill hat Onir zwar verspielt - denn nach seinem starken Debüt My Brother Nikhil legte er die gelackteren, aber weniger überzeugenden Werke Bas Ek Pal und Sorry Bhai vor. Wer aber dachte, er wäre nun auf die Bahn des Mainstream eingeschwenkt, der darf sich "I Am" zu Gemüte führen. Damit kehrt Onir zu seinen Wurzeln als engagierter Regisseur zurück, nicht einfach, sondern gleich vierfach. Denn er verbindet einige zuvor als Kurzfilme oder eigene Filmprojekte gescheiterte Stoffe zu einem Episodenfilm, wobei jedes Segment ein anderes Thema anpackt, welches in Indien kontrovers diskutiert werden kann.

Denn Auftakt macht Aifa. Es geht um künstliche Befruchtung, sicherlich ein Tabu in einer Gesellschaft, die aussereheliche Kinder sowieso ablehnt. Ein solches dann auch noch zu erzwingen - darf eine Frau das? Welche Folgen muss sie erdulden? Das Segment behandelt diese Themen, bleibt dabei aber erstaunlich belanglos. So richtig griffig will das Dilemma nicht werden, richtig dramatisch auch die Zwangslage nicht. Immerhin können wir auf gute Schauspieler bauen - ein Aspekt, der sich durch den ganzen Film zieht. Dass Nandita Das die Hauptrolle gibt, ist doppelt erfreulich, hat sich die talentierte Aktrice doch in den letzten Jahren sehr rar gemacht, seit Ramchand Punjabi (2008) gar nichts gedreht. Onir holt sie zurück für eine starke Leistung in einem subtilen, aber etwas ausweichenden Auftakt.

Das' souveräne Arbeit bleibt nicht die Einzige: Auch Manisha Koirala und Juhi Chawla, zwei der grössten Stars der 90er-Jahre, hielten sich in letzter Zeit eher zurück. Nun treten sie im zweiten Segment auf, das sich um den Kaschmir-Konflikt dreht. Dieses Segment birgt Sprengkraft, ist aber leider ziemlich schwach inszeniert. Wir hören auf der Tonspur von vergangenen Streitereien, von Krieg und Terror - derweil die beiden Frauen lautlos durch die kaputte Stadt laufen. Das wirkt auf Dauer ziemlich öde und cineastisch unaufregend. Da zeigt sich zum ersten Mal, dass ein Motto über dem ganzen Film zu stehen scheint: man möchte ihn mögen und er ist gut gemeint, doch "I Am" ist cineastisch eher mittelmässig.

Gründe? Da sind sicher die Finanzen, denn Geld war wenig da. Onir hatte sogar weltweit u.a. via Facebook zu Spenden aufgerufen, wodurch das Budget zusammenkam. Aber wirklich mit der grossen Kelle konnte er nicht anrühren. Ein anderer Grund ist die Segmentierung: Es ist immer schwieriger, verschiedene Geschichten zu erzählen anstatt einer. Hat man sich gerade mit den Figuren arrangiert, ist die Episode schon zu Ende. Bei einem Quentin Tarantino ist das was anderes, weil die Episoden ineinander greifen. Hier indes sind sie zwar verknüpft, aber laufen nacheinander ab wie einzelne Filme. Solche halbstündigen Filme wirken von Natur aus eher wie Themen-Essays, weniger wie ausgewachsene Werke.

Das gilt auch für den dritten Teil mit Onir-Veteran und Co-Produzent Sanjay Suri. Dass darin Kindsmissbrauch aufgegriffen wird, ist bemerkenswert, wird dieses Thema doch im indischen Kino komplett ausgeblendet. Onir schafft es nicht, uns wirklich mit dem auf Dauer-Melancholie getrimmten Suri mitleiden zu lassen, aber das Segment ist passabel inszeniert von seiner Stimmung her. Und endet dann einfach. Dasselbe Problem hatten schon die anderen beiden. Und das Letzte? Rahul Bose präsentiert sich darin in gewohnt guter Form. Der Flirt mit Omar (Arjun Mathur) ist unaufdringlich und niedlich, weit entfernt von der schrillen und tuntigen Darstellung, in die Bollywood Schwule nahezu immer drängt. Positiv auch, dass ein leidenschaftlicher Kuss drin liegt.

Es ist wohl die Folge mit der klassischsten Dramaturgie, dem meisten "Drama". Es passiert tatsächlich was. Und so endet der Film auch auf einer positiven Note. Doch der Gesamteindruck bleibt durchzogen. "I Am" ist wichtig, keine Frage. Dass er mit so viel Leidenschaft finanziert wurde, sorgt auch für Goodwill. Doch es zeigt sich einmal mehr, dass es eines ist, kritische und riskante Themen anzupacken und etwas anderes, daraus auch einen guten Film zu machen. Die zerstückelten Einzelepisoden hier sind alle solide, aber keine erschüttert wirklich, packt sonderlich oder regt ein aufgeklärtes Publikum ungeheuer stark zum Nachdenken an. Es sind Gedankenanstösse, halbwegs adrett verpackt.

PS: Die indische DVD bietet gute deutsche Untertitel - für einmal kein durch Google-Übersetzung automatisch erzeugtes Kauderwelsch.

 

SONGS
1) Baangur - Rhythmisches Eröffnungslied im Vorspann (Mame Khan, Kavita Seth).
2) Issi Baat Pe - Gut gesungen, aber nicht ungeheuer raffiniert (KK).
3) Saye Saye - Auch souverän intoniert (Rekha Bhardwaj, Mohan).
4) Bhojhal Se - Stilles Stück mit eindringlichem Gesang (KK).
3) Aankhein - Gefühlvoll, aber eher Hintergrundmusik (Karthik).

 

MEINE DVD
Junglee (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen, deutschen, französischen, italienischen und spanischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)


 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (3½/5)
Rediff (3/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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