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> 2008
> RAMCHAND PAKISTANI

 


 

Drama. Pakistan. Urdu und Hindi
Alternativer Titel
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Regie Mehreen Jabbar
Drehbuch Javed Jabbar, Mohammed Ahmed
Produktion Javed Jabbar
Musik Debajyoti Mishra
Kamera Sofian Khan
Darsteller Nandita Das, Rashiq Farooqi, Syed Fazal Hussain, Navaid Jabbar, Noman Ijaz, Maria Wasti
Länge 103 Min.

Kinostart 2.10.2008
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 1.2.09
©  Bilder Eagle, Screenshots molodezhnaja


STORY
In der abgelegenen Thar-Wüste Pakistans, an der südlichen Grenze zu Indien, leben viele Dalits - Unberührbare aus dem hinduistischen Kastensystem. Im Januar 2002, nach einer Attacke auf das indische Parlament, sind die Armeen beider Länder in Alarmbereitschaft.
Das wird für eine Dalit-Familie zur Tragödie: Nach einem Streit mit seiner Mutter Champa (Nandita Das) überquert der Bub Ramchand (Syed Fazal Hussain) nämlich ungewollt die Grenze und wird von zwei indischen Grenzsoldaten geschnappt. Vater Shankar (Rashid Farooqi), der nach seinem Spross sucht, wird auch gleich verhaftet - unter Spionageverdacht. Die beiden landen in einem indischen Gefängnis und werden nach anfänglicher Folter monatelang festgehalten. Derweil kämpft Champa daheim ums Überleben und gegen die Bösartigkeiten der Männer.

 

REVIEW
Das Drama ist in mancher Hinsicht gewöhnlich, in anderer aber geradezu revolutionär: So stand eine Frau hinter der Kamera, was in Pakistan noch immer Seltenheitswert hat. Dann dreht sich der Film um Hindus, was ebenfalls Premierencharakter aufweist. Und nicht zuletzt handelt es sich um ein professionell produziertes Werk, das sich nicht beim Massengeschmack anbiedert, der normalerweise auf buntes "Bollywood light" oder billige Seifenopern konzentriert ist. Die aus Karachi stammende Spielfilmdebütantin Mehreen Jabbar, die zuvor eine der hochstehenderen pakistanischen TV-Produktionen inszenierte, widmet sich vielmehr einem realistischen und wenig gloriosen Thema, dies jedoch auf massentaugliche Weise. Als Budget standen ihr bescheidene $700'000 Dollar zur Verfügung, was für pakistanische Verhältnisse jedoch einer soliden Finanzierung gleichkommt.

Gefilmt hat Jabbar mit digitaler Kamera, was anfänglich gewöhnungsbedürftig ist: Digital eignet sich hervorragend für moderne Filme, für urbane Regionen und futuristische Themen. Oder für körnigen Dogma-Style. Wenn digital jedoch auf archaisch anmutende Gegenden trifft, auf Wüstenregionen wie hier, dann wirkt dies oft wie ein starker Kontrast. Hat man den einmal akzeptiert, kann man einige gelungene Bildkompositionen bestaunen. Auch montiert ist das Ganze mit ansprechendem Fluss. Anders als etwa die Kunstfilme aus dem Nachbarland Iran, die seit Jahren die Festivalbesucher begeistern, sieht sich "Ramchand Pakistani" nicht dazu berufen, mit Langsamkeit zu glänzen. Was hier gezeigt wird, ist bodenständig in vielerlei Hinsicht. Und das ist gut so.

Auch die Story bietet Handfestes und basiert, natürlich mit entsprechender künstlerischer Freiheit, auf Tatsachen. Spannend dabei ist jedoch nicht einzig die offensichtliche Handlung um den Vater, der mit seinem Sohn in einem indischen Knast landet - das birgt Interessantes, von politischer bis religiöser Debatte, von Szenen um Misshandlung und Verachtung, aber auch von Verständnis und den Lernen von Lebenserfahrung. Die andere Seite des Ganzen ist die Behandlung der alleine zurück gebliebenen Ehefrau. Sie wird zum einen verdächtigt, ihr Mann sei übergelaufen, zum anderen wird sie durch ihre Einsamkeit zum Freiwild der Männer. Sie machen sie an, sie nehmen ihr die lebenswichtigen Güter weg. Darin steckt mindestens so viel Sozialkritik (an die Adresse der Patriarchen) wie in der anderen, sich parallel entwickelnden, Story um Vater und Sohn. Die Balance aus beidem lässt den Film reifen, sorgt aber auch für eine etwas abgehackte Dramaturgie, weil ständig die Szenerie wechselt.

Die Akteure leisten derweil Solides. Von Bollywood-Star Nandita Das ist man es nicht anders gewohnt. Hier spielt sie fast wortlos die leidende, aber starke Frau. Stark auch Kinderdarsteller Syed Fazal Hussain. Dies ist seine erste Rolle und er meistert sie mit bewundernswerter Zurückhaltung. Kein kindisches Getue, kein unnötig aufgeblasenes "ich bin ein Filmstar"-Ego, wie man es so oft im indischen Mainstream-Kino sieht. Dort sind Kinderdarsteller oftmals eine wahre Pein, hier eine Freude. Als letzter im Hauptdarsteller-Trio bleibt Rashid Farooqi anfänglich etwas blass, doch seine Zurückhaltung trägt später Früchte. Nach dem Zeitsprung um vier Jahre im letzten Filmdrittel kommt Navaid Jabbar ins Spiel, der den 12-jährigen Ramchand verkörpert. Das tut er leider sehr steif, im Vortragen der Dialoge beweist er deutlich Mühe.

Überhaupt verliert der Film da gehörig an Drive. Schon vorher beginnt das Interesse nachzulassen, wenn die Gefängnisszenen sich weitgehend nach Klischee-Handbuch entwickeln. Das wird gegen Ende akuter. Andere Probleme fallen dagegen eher weniger ins Gewicht, so etwa der Umstand, dass der Film in Urdu gedreht wurde, um ihn im eigenen Land und danach in Indien gut verkaufen zu können - wenn in der Region, in der er spielt, eigentlich fast ausnahmslos Sindh gesprochen würde. Die Glaubwürdigkeit von "Ramchand Pakistani" leidet darunter kaum. Es bleibt ein realistisches, kleines Drama, solide gespielt, ansprechend gefilmt und brauchbar erzählt. Keine Meisterleistung, aber gehobenes Kino, das am Schluss mit einem simplen Lächeln statt emotionalem Bombast auch zu Tränen rührt.

 

MEINE DVD
Eagle (IND), Code 0, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Urdu/Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln
Disk Rating * ½ (Eine Zumutung: Matschiges, unscharfes und dunkles Bild, klirrender Ton, manchmal ausfallende Untertitel - und viel zu viel "Pieps"-Zensur. Umso zynischer die Warnung am Anfang der DVD, man solle legale Disks kaufen, weil die doch in Bild und Ton Besseres bieten)

 

BESTELLEN 
amazon.com (Liefert aus USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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