> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
> bollywood

> HUMAYUN

 


 

Historienfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-

Regie Mehboob Khan
Drehbuch Aga Jani Kashmiri nach einer Story von Prof. Waqif
Produktion Mehboob Khan
Songs Gulam Haider
Kamera Faredoon Airani
Darsteller Ashok Kumar, Veena, Nargis, Chandra Mohan, Shah Nawaz, K.N. Singh, Himalayawala
Länge 112 Min.

Kinostart 1945
Box office classification
Above Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 12.6.08
©  Bilder Eros Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
1526 besiegt der aus Afghanistan angreifende Zaheeruddin
Muhammad Babur (Shah Nawaz) mit seiner Armee die Truppen des Sultanats Delhi. Er errichtet in Agra das Mogulenreich und machte es sich zur Aufgabe, Hindustan komplett zu erobern und ein Nebeneinander der Religionen einzuführen: Er als Moslem garantierte den Hindus, dass sie auch weiterhin ihren Glauben ausüben dürfen. Das besänftigt viele seine Widersacher, so auch die junge Prinzessin (Veena) eines gefallenen Reiches, die er als seine Tochter adoptiert. Derweil plant deren Verlobter, Prinz Randhir (Chandra Mohan), die Ermordung des Kaisersohnes Humayun (Ashok Kumar): Aus Rache dafür, dass sein Vater in der Schlacht fiel. Diese Rachsucht wollen sich einige der Rajput-Herrscher Hindustans zu Nutze machen. Als der Kaiser stirbt und Humayun den Thron besteigt, konspirieren sie zusammen mit Prinz Randhir. Humayun hat derweil ganz andere Sorgen - nämlich Liebeskummer. Er hat sein Herz an die hinduistische Prinzessin Hamida Bano (Nargis) verloren, die aber von eine Ehe nichts wissen will, da sie glaubt, Könige würden ihre Frauen wie Objekte behandeln, wenn sie so wie sie von niedererem Stand sind.

 

REVIEW
Ich hätte diesen Film viel mehr lieben müssen: Ein Historienepos, aufwendige Sets, grosse Stars in frühen Rollen - alles wäre prädestiniert dafür, "Humayun" zum Bollywood-Meilenstein zu machen. Doch ich bringe für die 15. Regiearbeit von Mehboob Khan, dem Schöpfer des unsterblichen Mother India, eher Respekt als Leidenschaft auf. Das Werk ist einfach zu statisch, zu behäbig. Es fehlt das Feuer, es fehlt das Tempo. Schon nur die zentrale Liebesgeschichte zeigt dies eindrücklich: Zwischen Ashok Kumar und der damals erst 16-jährigen Nargis, beides wunderbare Schauspieler, will nie der Funken springen. Kein Wunder, tauschen sie doch nur steife Dialoge aus und auferlegen sich sozusagen selbst ihre Distanz. Mit so einem nichtigen Grund, der sie auseinanderhält, kann echtes Drama gar nie entstehen.

Genau in dem Bereich versagt Mehboob, der sonst ein Meister der Melodramatik ist: Hier wirkt nichts sonderlich involvierend, da können die Leute in ihren Liedern noch so lange zu Gott flehen. Und wenn einen die Figuren kein Bisschen interessieren, dann werden auch rasch die Ereignisse langweilig. Dabei bedient sich Mehboob hier einer der klassischsten Epochen indischer Geschichte, die auch auf der Leinwand oft zum Leben erweckt wurde: Die Ära der Mughal-Herrschaft, im Film beginnend mit dem Einmarsch von Kaiser Bano und endend mit der Geburt von Jalaluddin Muhammad Akbar, jenem Herrscher also, den Hrithik Roshan in Jodhaa-Akbar verkörperte.

Mehboob scheute bei seinem ersten Film, den er selbst produzierte, auch keine Mittel, um diese Ära aufblühen zu lassen: Die Sets sind beeindruckend, die Schlösser grossartig, der Aufmarsch der Statisten episch. Selbst Hollywoods Bombast-Meister Cecil B. DeMille soll in einem Brief zur Kompositionen gratuliert haben. Doch all der Pomp nützt wenig, wenn darin sich nichts Spannendes abspielt - und das ist bei "Humayun" zu oft der Fall. Die Schuld der Akteure ist dies nur bedingt: Ashok Kumar, Bollywoods erster männlicher Superstar, damals 34 Jahre alt, spielt den Kaiser mit ein wenig Schalk und agiert bis auf sein leicht penetrantes Dauergrinsen, das vermeintlich dramatische Szenen unterwandert, ganz gut. Die halb so alte Nargis ist in ihrer dritten Hauptrolle sogar noch besser, ihr natürliches Spiel weist den Weg der Schauspielkunst ins nächste Jahrzehnt, während die meisten anderen Mimen hier noch auf Theatralik machen.

Am deutlichsten wird dies bei Chandra Mohan (1905-1949), der den rachsüchtigen Prinzen mit weit aufgerissenen Augen spielt, sozusagen das männliche Pendant zu Nadira in Mehboobs Spektakel Aan. Seine hellen Augen leuchten regelrecht, wenn er ohne zu zwinkern in die Gegend starrt. Der Mann ist überhaupt das Highlight des ganzen Films, nicht nur seiner exaltierten Performance wegen, sondern weil seine ständige Suche nach Rache auch etwas vom Unterhaltsameren ist, was "Humayun" zu bieten hat. Letztendlich bleibt noch die 19-jährige Veena zu erwähnen, welche die Königstochter zurückhaltend spielt, aber mit ihrem schönen Gesicht vieles wett macht.

Diese Crew hat oft nicht viel anderes zu tun, als herumzusitzen oder zu stehen und dabei etwas zu pathetische Texte aufzusagen. Und zwischendurch zu singen. Dass ich mit Liedern vor 1960 wenig anfangen kann, habe ich schon anderswo geschrieben, doch hier liessen mich die Stücke besonders kalt. Der klassische Gesang von Leid und Wehklagen will bei mir einfach nichts auslösen. Und so liegt es an den Massenszenen, etwas Pep in die Show zu bringen. In der Tat ist es bemerkenswert, was Mehboob alles aufbieten kann, doch der Rhythmus der Schlachtszenen will nicht richtig stimmen. Gegen Ende, wenn der Film endlich etwas Drive bekommt, wechseln sich Schlachten und Palaver in derart raschem Tempo ab, dass gar keine Charakterentwicklung mehr stattfinden kann. Es wird gekämpft und kaum ist der Sieg da, steht eine neue Armee vor der Tür. Das ist kein Drehbuch, das ist eine Abfolge von Schlachten.

Doch schlecht finden kann man das alles nicht wirklich. Der Film hat viele Jahre auf dem Buckel und allein dafür verdient er etwas Nachsicht. Die theatralische und etwas steife Spielweise repräsentiert zudem den Stil jener Zeit und kann auch nur bedingt angelastet werden - nur die junge Nargis scheint in ihrem Spiel bereits auf eine neue Epoche der Darstellung eingeschworen zu sein, gewollt oder ungewollt. Vielleicht liegt ihr diese Art des Spiels einfach in den Genen. Sie ist es denn auch, die neben dem soliden Ashok Kumar und dem köstlichen Chandra Mohan einige der Glanzpunkte setzt. Ebenso die bereits erwähnte Ausstattung. Nicht zuletzt schafft es "Humayun", gegen Ende endlich etwas Gas zu geben.

Reicht das? Mir nur bedingt. Wie erwähnt: Ich habe grossen Respekt vor dem Film, doch er gehört zu Mehboobs schwächeren. Es fehlt das Gusto, mit dem der talentierte Regisseur sonst seine Epen anrichtet. Aus filmhistorischer Sicht ist das Werk zweifellos eine Fundgrube und langweilig wird es schon aus dem Grund nie, weil man zu fasziniert verfolgt, was damals möglich gewesen ist und damals im Trend lag. Daher gibts von mir knappe 3 Sterne. Aber "Humayun" ist definitiv kein Mehboob-Film, den ich mir jemals wieder anschauen möchte. Das ist bei Mother India, Andaz oder Aan anders. Die werde ich daher auch stets besser in Erinnerung behalten als dieses Historienepos.

 

MEINE DVD
Eros Entertainment (GB), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Hindi 2.1 mit englischen Untertiteln (Songs nicht untertitelt).
Disk Rating * * ½ (Bild mit zu steilem Kontrast, aber für sein Alter nicht schlecht).

 

BESTELLEN 
indiaweekly (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 6/7