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1959
> THE HUMAN CONDITION II
Drama
Japan 1959
Alternative Titel
The Human
Condition: Road to Eternity; Ningen no joken;
Barfuss durch die Hölle, 2. Teil: Die Strasse zur Ewigkeit; 人間の條件
Regie Masaki Kobayashi
Drehbuch Masaki Kobayashi, Zenzo
Matsuyama nach dem Roman von Jumpei Gomikawa
Produktion Shingeru
Wakatsuki
Darsteller Tatsuya Nakadai, Kokinji Katsura, Keji Sada, Michiyo Aratama,
Jun Tatara,
Michio Minami, Yusuke Kawazu, Kei Sato, Kunie Tanaka, Ryohei Uchida, Minori
Chiaki
Länge 178 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 11.10.09
© Bilder Criterion, Screenshots molodezhnaja
STORY
Die japanisch besetzte Mandschurei gegen Ende des Zweiten Weltkriegs: Der junge Kaji (Tatsuya
Nakadai) wird nach seinen Fehlleistungen bei
der Optimierung der Arbeit im Zwangslager und wegen seines Einsatzes gegen die
Exekution chinesischer Gefangener doch noch ins Militär eingezogen. Er muss als
Soldat in der Guandong Army dienen und trotz seines pazifistischen Gedankenguts
zeigt er dort bemerkenswert gute Leistungen - vor allem als Scharfschütze. Das
blanke Gegenteil ist Obara (Tanaka Kumie), ein
schlapper, Armee-untauglicher Gelehrter, der von den Vorgesetzten schikaniert
wird. Kaji nimmt sich seiner an, doch kann ihm auch nicht helfen. Als Kaji, der
linientreue Terada (Kawazu Yusuke) und andere Soldaten gerade ein Manöver
durchführen, greift die Sowjetunion die Mandschurei an.
REVIEW
Schon im ersten Teil wurde deutlich, dass Krieg das Schlechteste und
Beste im Menschen herauskehrt. Dementsprechend ist "The Human Condition" ein
gleichsam deprimierendes wie inspirierendes Werk. Ja, die Menschen sind Bestien,
getrieben von Gier und Lust. Doch es gibt immer wieder Möglichkeiten, dagegen
anzutreten. Sich einzusetzen. Gegensteuer zu geben. Das braucht Kraft, doch
Masaki Kobayashi
plädiert für dieses Opfer. Für die Menschlichkeit. Und das macht dieses
humanistische Mammutwerk bei aller Brutalität, aller Depression doch zu einem
Film mit Hoffnungsschimmern.
Teil zwei beginnt wie eine Urversion von "Full Metal Jacket" in einem Ausbildungscamp, in dem ein Rekrut konstant von Vorgesetzten und Kollegen geschunden wird. Unser humanistischer Held Kaji, vorzüglich gespielt vom späteren Superstar und Kurosawa-Veteranen Tatsuya Nakadai, muss natürlich eingreifen - zu gut sind ihm die Greueltaten aus dem Arbeitslager in Erinnerung, die Teil eins ausmachten. Zu klar ist ihm noch sein Versagen als Mensch. Etwas, das er nun hofft, moralisch wieder gutzumachen. Natürlich ist dies zum Scheitern verurteilt, denn was immer Kaji anpackt, beginnt nobel und endet in der Katastrophe.
Hier ist es der Umstand, dass Untergebene in der Hierarchie des Militärs beginnen, die Handlungen ihrer Vorgesetzten zu imitieren. Selbst Kaji fängt an, den Taugenichts Obara mit Gewalt zum Durchhalten zu bringen. Derart erpicht ist er, dem Mann zu helfen, dass er in einen Übereifer hineinkommt, welcher letztendlich das Drama heraufbeschwört. Das ist bisweilen didaktisch, denn Regisseur Masaki Kobayashi ("Harakiri", "Samurai Rebellion", "Kaidan") ist an Subtilitäten nicht sonderlich interessiert. Doch die sind in diesem Fall auch gar nicht vonnöten, denn das Gezeigte ist von solcher Kraft, dass jedes Bild und jede Szene eine Steigerung bringt. Der Film zieht die Schraube an.
Dies mündet in einem Drama in der Toilette. Von da an gehts etwas abwärts. Mehr noch als der Vorgänger hängt "The Human Condition II" im Mittelteil etwas durch und zwischen den vielen Dialogen kommt keine echte Spannung mehr auf. Dieser Mittelteil ist zwar um eine gute halbe Stunde kürzer, fühlt sich aber länger an, was immer ein Zeichen mangelnden Interessens-Aufbaus ist. Immerhin hat der Film eine starke Schlussphase mit der ersten echten Kriegsszene nach für sechs Stunden! Sie endet mit einer Gräueltat und Kajis Aufschrei "ich bin ein Monster!". Was für ein genialer Schluss, der den Wandel unseres Helden perfekt auf den Punkt bringt. Der Idealismus ist weg. Er wich der entsetzlichen Einsicht, dass all das, was Kaji ablehnt, vielleicht doch in der Natur des Menschen liegt.
Leicht verändert hat sich hier das Thema der Anklage: War Teil eins noch eine pointierte Kritik am japanischen Imperialismus, zielt Teil zwei nun ganz klar auf die Armee ab. Auf ihre Struktur, ihre Entmenschlichung und ganz besonders ihre Hierarchie. Darin ähnelt er gleich zwei Kubrick-Werken, die davor und danach entstanden sind: zum einen dem bereits erwähnten "Full Metal Jacket", der ebenso die Entmenschlichung anprangert. Und dem Erst-Weltkriegs-Meisterwerk "Paths of Glory", das sich der Hierarchie innerhalb der Armee annimmt. Er erreicht freilich nicht die Stärke des meisterhaften "Paths of Glory" und nicht die Schockwerte von "Full Metal Jacket".
Und dennoch ist auch diese schwächste Episode von "The Human Condition" starkes Kino: eindrücklich gefilmt, nahezu makellos gespielt und bis auf einige Längen auch unterhaltsam erzählt. Wir werden Zeugen, wie sich die Hauptfigur weiterentwickelt und, das ist fast noch interessanter, sich Dramen aus dem ersten Teil zu wiederholen scheinen. Wie ernüchternd es doch ist, Ideale scheitern zu sehen, und anzuerkennen, dass selbst das Schlechte im Leben nach dem ersten Mal keineswegs aus der Welt geschafft ist: Es wiederholt sich. Und im schlimmsten Fall mehrfach. Daran muss Idealismus ja zerbrechen. Im Falle von Kaji ist das am Ende von Teil zwei längst passiert.
The Human Condition I (1959)
The Human Condition II (1959)
The Human Condition III (1961)
MEINE
DVD (Criterion)
USA, Code 1, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
BESTELLEN
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(Liefert aus USA)
amazon.de (Liefert aus D)
EXTERNE LINKS
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SCREENSHOTS
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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