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> THE HOBBIT: THE
DESOLATION OF SMAUG
Fantasyfilm. USA/NZ
Alternativer Titel Der Hobbit: Smaugs Einöde
Regie Peter
Jackson
Drehbuch Peter Jackson, Fran Walsh, Philippa Boyens, Guillermo del Toro
Produktion Peter Jackson, Fran
Walsh, Zane Weiner
Musik Howard Shore
Kamera Andrew Lesnie
Schnitt Jabez Olssen
Darsteller Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage, Ken Scott,
Aidan Turner, Graham McTavish,
William Kircher, James Nesbitt, Stephen
Hunter, Dean O'Gorman, John Callen, Peter Hambleton,
Jed Brophy, Mark
Hadlow, Adam Brown,, Evangelne Lilly, Orlando Bloom, Luke Evans, Lee Pace,
Benedict Cumberbatch, Stephen Fry, Mikael Persbrandt, Sylvester McCoy, Ryan Gage
Länge 164 Min.
Kinostart 12.12.2013
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 9.12.2013
© Bilder Warner Bros.,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Hobbit Bilbo Baggins (Martin Freeman) ist immer noch unterwegs mit
Zauberer Gandalf (Ian McKellen) und den Zwergen. Ihr Ziel ist der Einsame Berg,
wo der Drache Smaug über den Zwergenschatz wacht. Um schnellstmöglich dahin zu
gelangen, müssen die Gefährten durch einen dunkeln Wald und sich gegen
Riesenspinnen ebenso wehren wie gegen Waldelben, die keine Eindringlinge
wünschen. Schlimmer noch: sie werden weiterhin von Orks verfolgt.
REVIEW
Als damals vor gefühlten Urzeiten "The Lord of the
Rings" in den Trailern angekündigt wurde, durfte der Name des Schöpfers nie
fehlen. J.R.R. Tolkien (1892-1973) war der Übervater hinter der Geschichte,
nicht einfach nur Handlungslieferant, sondern jemand, zu dem man mit Ehrfurcht
empor schaute. Regisseur Peter Jackson erlaubte sich zwar eine recht happige
Menge an Änderungen - aber ehrlich: Als ich das Buch damals gelesen habe, und
selbst das brauchte zwei Anläufe, war mir schon klar, dass bei einer Verfilmung
dieses Stoffes nicht jede Wanderung und jeder Baum beschrieben werden musste.
Jackson tat das Richtige, ehrte die Vorlage, aber machte sie cineastisch. Wir
sind uns alle einig, dass das Resultat zum Besten gehört, was das Kino jemals
hervorgebracht hat.
Weniger Einigkeit herrscht indes bei "The Hobbit".
Schon der erste Teil An Unexpected Journey machte
klar, dass wir es hier mit einem anderen Schöpfer zu tun haben: J.R.R. Tolkien
lieferte tatsächlich nur das Handlungsgerüst und die meisten der Figuren, aber
der Rest ist komplett Jackson. Der Neuseeländer masste sich schliesslich an, ein
recht knapp bemessenes Kinderbuch auf eine epische Dreiteiler-Länge von fast
neun Stunden aufzublasen. Der zweite Teil dieser Kinotrilogie mit dem Namen "The
Desolation of Smaug" wird all jene, die dieses Vorgehen argwöhnisch beäugen,
kaum beruhigen. Im Gegenteil. Denn Jackson macht aus zwei, drei Worten im Buch
ganze Actionszenen, baut jede Flucht massiv auf.
Am Schluss ähnelt das
weniger einem Film, als einem Vergnügungspark. Wir kriegen ein Gruselkabinett
mit hässlichen Spinnen und düsteren Wäldern. Wir kriegen endlos lange
Achterbahnen in allen Variationen, etwa eine geniale Verfolgungsjagd in Fässern
(übrigens aus dem Buch), die Jackson etwas zu sehr mit nicht glaubwürdigen
Elben-Stunts aufpeppt, aber die trotzdem immens verspielt und spannend
daherkommt. Ähnlich wie die grandiose Sequenz in der von Jackson produzierten
"Tintin"-Verfilmung. Kein Vergnügungspark wäre komplett ohne Clowns und anderes
Komödienmaterial, auch da liefert "The Hobbit", wenngleich weniger als beim
Vorgänger. Keine lästigen Trolle oder Zwerge beim Abwaschen. Zum Glück.
Und nicht zuletzt gibts natürlich die Zaubershow. Da läuft Jackson zu Hochform
auf und erschuf abermals eine vollends glaubhafte Welt mit ihrem eigenen,
mittlerweile bekannten Look. Seine Mittelerde gehört zu den am besten
realisierten Welten der Kinogeschichte, fast besser wohl noch als die "Galaxie
weit weit entfernt" und zurzeit höchstens noch konkurrenziert durch die
wunderbare Präsentation von Westernos in "Game of Thrones" - deren Macher jedoch
den Vorteil haben, dass sie noch mehr Zeit haben als Jackson, da es sich ja um
eine Fernsehserie handelt. Diesmal bringt Jackson nicht immens viele neue Orte
dazu, aber auch die haben es in sich. Etwa die Stadt der Waldelben, die es
erlaubt, Orlando Bloom für seine Legolas-Rolle zurückzuholen (das wirkt nicht
einmal so forciert, wie zu befürchten war, wenngleich auch nicht gerade zwingend) und mit der in den Büchern nicht
vorkommenden Elbe Tauriel eine neue Figur einzuführen.
Evangeline Lilly
spielt die Dame mit viel Energie und sie gehört zweifellos zu den besten
Neuzugängen dieses Teils. Ihr "Liebesdreieck" ist eigentlich keines, denn
Legolas ist eher in der Friendzone und das hübsche Zwerglein Killi weckt zwar
romantische Gefühle in ihr, aber die Happily-Ever-After-Geschichte scheint sich
da nicht anzubahnen, eher schon ein wenig Zwischenrassen-Bettgeflüster. Passt
ganz gut in eine mehr oder weniger asexuelle Serie. Es dominieren ansonsten die eher
als Männerthemen wahrgenommenen Dinge wie Treue, Ehre, Krieg, Rückeroberung der
Heimat. Letzteres ist immer noch die treibende Kraft in der Story. Es gibt
diesmal dramaturgisch nicht mehr so viel zu holen, schliesslich haben wir weder
Anfang und noch Ende (was mehr auffällt als beim besser geschlossenen
The Two Towers), doch da wir den Vorwärts-Drang bereits
etabliert haben, macht das nix.
Die Sache mit der Rückeroberung des
Zwergenbergs wird auch mit ein wenig Tiefgang gesegnet, wenn der Bootsmann Bard
(gespielt von Luke Evans) fragt, ob es tatsächlich wert wäre, den Drachen zu
wecken und damit die Menschestadt Esgaroth zu opfern - nur für die Gelüste der
Zwerge. In diesem Tonfall endet übrigens auch der Film mit Bilbos perfekt
eingesetzten "Was haben wir nur getan?". Eine Szene, die reines Comedy-Gold
wäre, wenn der Hobbit einfach nur sagen würde "Ooops". Aber bevor es soweit ist,
wäre da natürlich noch das Verkaufsargument Nummer eins der ganzen
Prequel-Trilogie. Smaug der Schreckliche, der Furchteinflössende. Smaug der
Drache. Benedict Cumberbatch verleiht ihm eine herrliche Stimme und
die Computertrickser von WETA erschufen eine riesige Bestie, die in den
wenigen Minuten, in denen sie vorkommt, bereits zur etablierten Figur wird.
Es ist klar, dass Jackson jede Szene mit dem Flatterviech liebt, und darum
zieht sich das Finale auch massiv dahin. Aber die Geduld wird belohnt, denn man
kann sich kaum sattsehen an Smaug. Ein würdiger Höhepunkt für einen mehr als
würdigen Film. Bei den Kritikern wird dieser Teil sicher besser ankommen als der
unnötig geschmähte erste Hobbit-Film. Aber die Defizite dürften dennoch wieder
für einiges Maulen sorgen. Etwa zu offensichtliche CGI-Tricks, der Mangel an
Charakterentwicklung, Bilbos Reduktion zu einer Nebenfigur. Ich kann alles
unterschreiben, und hab noch mehr: Diesmal fehlt das grandiose musikalische
Leitthema des ersten Teils, stattdessen kriegen wir einen etwas einheitlichen
Musikbrei, der gut klingt, aber nicht haften bleibt.
Und es fehlt ein wenig die Schwere der Ring-Trilogie. Das
meine ich weniger thematisch oder atmosphärisch, sondern rein physikalisch: Wenn
bei den Ring-Filmen etwas einstürzt, dann "fühlt" man es. Etwa bei der Schlacht
um Helm’s Deep. Hier spürt man es weniger, wohl deswegen, weil zu viel eben nach
CGI aussieht. Tolles CGI, aber eben doch als solches erkennbar. Und letztendlich
sind auch Jacksons Versuche, die Hobbit-Trilogie näher an die Ring-Trilogie zu
binden, nicht immer erfolgreich. So wirkt Gandalfs Suche nach dem Drahtzieher
hinter dem Anstieg des Bösen in Mittelerde etwas bemüht.
Aber das wäre
Nörgeln auf hohem Niveau, denn mir macht dieser Film einfach Spass. Mag sein,
dass ich aus reinem Entzücken für Jacksons Tolkien-Welt sozusagen darauf geeicht
bin, den Film zu mögen: Einfach deswegen, weil ich jedes Jahr bis zum Ende
meines Lebens dort eintauchen könnte, um eine neue Geschichte erzählt zu
bekommen. Es ist zu schön dort, Fantasy kriegt man zurzeit nirgends so gut -
höchstens bei "Game of Thrones", doch das sehe ich mehr als
Alternativ-Mittelalter mit Fantasy-Beigaben. "The Hobbit" ist Fantasy pur,
grosses Kinospektakel mit geradezu einprogrammierter Wiedersehensfreude. Und ich
liebe es.
Die Hobbit-Trilogie:
The Hobbit: An
Unfininished Journey, 2012
* * * *
The Hobbit: The Desolation of Smaug, 2013
* * * *
The Hobbit: The Battle of the Five Armies,
2014 * * * *
EXTERNE REVIEWS
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