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2011
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Drama
Japan 2011
Alternativer Titel
ヒミズ
Regie und Drehbuch
Sion Sono
Darsteller Shota Sometani, Fumi Nikaido, Megumi Kagurazaka, Asuka
Kurosawa, Denden,
Mitsuru Fukikoshi, Tetsu Watanabe, Makiko Watanabe, Ken Mitsuishi
Länge 129 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
©
Text Marco, molodezhnaja 14.8.2012
© Bilder Third Window, Screenshots molodezhnaja
STORY
Die
Ibaraki-Präfektur nördlich von Tokio nach dem Tsunami-Desaster vom 11.
März: Der 15-jährige Yuichi Sumida (Shota Sometani) wird von seinen Eltern so
gut wie ignoriert und führt den familieneigenen Bootsverleih am See daher fast
alleine, unterstützt nur von ein paar Obdachlosen. Obwohl er deswegen seelisch
angeschlagen ist, verliebt sich seine Klassenkollegin Keiko Chazawa (Fumi
Nikaido) voll in ihn, ja sie stalkt ihn sogar, obwohl er sie abwimmelt. Als sich
Yuichi alkoholsüchtiger Vater (Ken Mitsuishi) massiv verschuldet, hat Yuichi zu
allem Übel auch noch den Gangster Kaneko (Denden) am Hals. Kann unter solchen
Voraussetzungen überhaupt eine Liebe wachsen?
REVIEW
Die Gefahr, sich zu wiederholen, ist bei Sion
Sono immens gross. Auch bei seinem Meisterwerk Love
Exposure nahm der japanische Regisseur Motive und Ideen früherer Filme
wieder auf, doch machte er es derart virtuos und episch ausufernd, dass dies zum
Zenit seines Schaffens wurde. Drei Filme später, mit "Himizu", sind die Probleme
der Wiederholungen abermals ein Thema. Dass Sono von kaputten Figuren aus
kaputten Familien erzählt, ist ja noch nichts Schlimmes. Doch dann kommen
brutale Gangster dazu. Es kommen Nazis dazu, die ähnlich plakativ in Aktion
treten wie die vielen Sektenbrüder in nahezu allen Sono-Filmen. Die klassische
Musik ist wieder da. Und Keiko hält einmal einen schreienden Monolog, der an die
legendäre "Hohelied der Liebe"-Sequenz aus Love
Exposure erinnert.
Ich mag Sono, habe aber schon früh darauf hingewiesen, dass er sich im Kreis zu drehen droht. Bei Cold Fish fiel es nicht so auf, bei Guilty of Romance etwas mehr. Und nun sind wir wohl wieder da, wo Sono vor seinem Zenit war. "Himizu" ist gut, keine Frage. Er ist Sono pur, er ist heftig und brutal. Aber Innovation und Virtuosität ist dann doch nicht zu finden, vielmehr fällt er in den alten Trott zurück, und der wird spätestens zur Filmmitte hin fast schon langweilig. Faszinierend ist ein Sono-Film fast schon per Definition, denn kaum ein japanischer Filmemacher der Moderne packt solche Sachen auf so einzigartige Weise an. Doch reicht das?
Diesmal untermalt von Mozarts Requiem und Samuel Barber Adagio for Strings entwickelt sich die Geschichte ziemlich unspektakulär, die Hauptfigur bleibt etwas unsympathisch, aber immerhin auf typische Sono-Art überzeichnet. Die Stationen, die Yuichi durchmachen muss, sind dann auch immer wieder angereichert mit interessantem. Da wäre etwa das Setting im Japan der Zeit nach dem Tsunami und der Fukushima-Katastrophe. Irgendwo zwischen Endzeitfilm (gefilmt vor Ort) und Öko-Parabel. Aber vor allem ein schöner Spiegel, wenn die Welt vor die Hunde geht, ebenso wie die Figuren. Dann spielt Sono auch wieder mit Farben, die sich etwa Yuichi ins Gesicht schmiert - gesehen in Guilty of Romance, aber visuell durchaus cool.
Und natürlich sind auch die plötzlichen Eruptionen von Gewalt ein Kick in die Magengegend. Aber es müsste heftiger sein. Wenn einem die Hauptfigur unsympathisch ist und auch seine Stalkerin / Freundin eher als fehlgeleitetes Püppchen herüberkommt, dann sind die Emotionen, die man investiert, nicht annähernd so gross wie in Love Exposure, wo die Liebe geradezu mythisch überhöht wird und das Finale einer Entladung gleichkommt. Hier kommt nicht dieselbe Hingabe hervor, da können die beiden Jungschauspieler Shota Sometani und Fumi Nikaido noch so stark sein. Andere Akteure sind neben ihnen nichtsdestotrotz unwichtig, meist eher Karikaturen als Personen aus Fleisch und Blut. Dass das Skript auf einem Manga basiert, ist keine Entschuldigung.
"Himizu" ist alles andere als schlecht, denn dafür ist Sono zu gut, sind seine Bilder zu intensiv. Er ist aber trotz allem eine Enttäuschung von dem Mann, der uns mit Love Exposure vier Stunden lang an eine bizarre Liebesgeschichte fesselte. Sein neues Werk wirkt am ehesten wie ein Schatten jenes Geniestreichs, weniger sarkastisch, und trotz der erhöhten Ernsthaftigkeit oft unpassend laut und herausgeschrieen. Man könnte argumentieren, er brauche diesen Lärm, um zu zeigen, wie wichtig er ist, um zu zeigen, dass es sich eben doch lohnt, nicht aufzugeben (ein Leitmotiv der Story) - doch bei aller Schwere der Themen, von Liebe über Gewalt bis Fukushima ist am Ende doch erstaunlich wenig Fleisch am Knochen.
MEINE
DVD
xxxxx, Code x, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch xx mit englischen Untertiteln.
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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