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Thriller

Japan 2011
Alternative Titel Koi no tsumi; 恋の罪

Regie und Drehbuch Sion Sono
Darsteller Megumi Kagurazaka, Miki Mizuno, Makoto Togashi, Kandji Tsuda, Ryo Iwamatsu

Länge 112 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 5.12.2011
©  Bilder Nikkatsu, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die nette Hausfrau Izumi (Megumi Kagurazaka) tut alles für ihren Gatten, einen selbstherrlichen Bestseller-Schriftsteller (Kanji Tsuda). Mit der Zeit langweilt sie sich so sehr, dass sie einen Job als Wurst-Anpreiserin im Supermarkt übernimmt. Dabei fällt sie der sympathischen Eve auf, die ihr ein Model-Shooting ermöglicht. Izumi sagt zu, doch die Session mutiert bald zum Porno-Dreh. Izumi ist erst geschockt, doch nach und nach blüht sie auf. Sie wird selbstsicherer, nimmt sich Liebhaber für Quickies und dreht munter weiter. Dadurch landet sie in 35 Maruyama-cho in Shubya: dem Distrikt der Liebeshotels. Die Uni-Lehrerin Mitsuko (Makoto Togashi), die dort nachts als Prostituierte arbeitet, wird Izumis Mentorin. Dabei lehrt sie sie nicht nur Sex, sondern auch Demütigung.

 

REVIEW
Sex, Gewalt, böse Ironie, klassische Musik und eine breitgefächerte Farbpalette: Ja, dies ist ein Sion-Sono-Film. Der japanische Dichter, Regisseur und Provokateur sorgt nun schon seit Jahren für einige der erstaunlichsten Filme aus Japan, zuletzt jene seiner thematisch verknüpften "Hass-Trilogie", die mit dem gloriosen Love Exposure begann, dem deftigen Cold Fish fortgesetzt wurde und nun in "Guilty of Romance" ihren Abschluss findet. Wie beim direkten Vorgänger liegt dem Drehbuch eine wahre Geschichte zugrunde, die in Sonos Händen aber zu einer pop-artigen Kreuzung aus Stanley Kubricks "Eyes Wide Shut" und Luis Buñuels "Belle de jour" mutiert.

Es geht um die Verwandlung einer Frau von der biederen Maus zum Lustobjekt. Ihre Odyssee von der ehelichen Hölle in die sexuelle Hölle, stets begleitet von Stücken Mahlers. Nicht gerade mein Lieblingskomponist, da waren Ravel und Beethoven in Love Exposure schon ein anderes Kaliber. Dennoch passen die Klänge bestens - wie immer bei Sono. Da können Trash und Klassik auf derselben Ebene stehen. Liebe und Sex. Himmel und Hölle. Befreiung und Gefangenschaft. Und natürlich darf der schwarze Humor nicht fehlen. So sorgen Ballone für wahre Farbexplosionen, werden Izumis phallische Würstchen im Supermarkt durch zunehmende Sexualisierung immer grösser.

Umrahmt wird das alles von den grausigen Mordermittlungen von Polizistin Yoshida (Miki Mizuno), bei denen ein menschlicher Torso mit dem einer Puppe verbunden wurde. Bilder, die direkt aus David Finchers "Seven" stammen könnte. In Cannes zeigte Sono eine 144-minütige Fassung, die er danach auf 112 Minuten herunterkürzte. Mit diesen dreissig Minuten fielen grosse Teile dieser Nebenhandlung mit Yoshidas sadomasochistischen Eskapaden weg. Ob es wirklich ein Verlust ist, lässt sich nicht genau sagen, aber immerhin fokussiert "Guilty of Romance" nun zielsicherer auf die wichtigen Figuren. Sono ist kein Mann, der einen Film unnötig kürzt - immerhin war Love Exposure fast vier Stunden lang. Wenn er es also, wie hier, doch tut, dann dürfte der kürzere Cut durchaus der Director's Cut sein, das andere lediglich eine Rohfassung. Auch wenn in dieser Version die Yoshida-Rahmenhandlung etwas dünn und daher unnütz wirkt.

Der Rumpf-Film ist indes allemal faszinierend genug. Die Schauspieler um das üppige Ex-Sex-Model Megumi Kagurazaka, mit dem Sono schon in Cold Fish zusammengearbeitet hat, zeigt ebenso mutige wie überzeugende Leistungen. Visuell gibt es wenig zu bemängeln, wenn Sono virtuos zwischen alltäglichem Look und irren, nahezu psychedelischen Bildern wechselt. Und für Gewaltfetischisten bietet "Guilty of Romance" in der Rahmenhandlung grausige Anblicke, im Finale indes erscheint die Gewalt eher impliziert. Leider hat der Film ein Manko, das vielen Sono-Filmen anhaftet und ebenfalls mit dem Finale zu tun hat: Er steigert sich so lange, dass er gegen Ende implodiert. Hier nicht so heftig wie in anderen Filmen, aber der schiere Exzess und die typisch durchgeknallten Sono-Figuren (früher Sektenanhänger, diesmal die sektiererisch anmutrnden Mitglieder der "Porno-Gang") beginnen zu nerven.

Macht hier aber eben nicht so viel, denn die kontinuierliche Zuspitzung funktioniert nicht schlecht. Und man kann sich in der Zeit in ausgeflippten Ideen suhlen, Mahler-Musik hören, mutige Schauspieler beäugen, die sich in jedem Film wiederholenden Sono-Themen wie Vaterkomplex und Sektenverhalten erleben sowie Zitate an Franz Kafkas Roman "Das Schloss" entdecken, nach dem hier eines der Kapitel benannt ist und mit dem der Film die Undurchdringbarkeit der Organisation, in deren Mühlen die Protagonistin gerät, gemein hat. Zum wahrhaft intelligenten Werk reicht das zwar nicht, aber zum sinnlichen, erschreckenden und bisweilen abstrusen Trip allemal, triefend vor sexueller wie körperlicher Gewalt

Obwohl Frauenhass und Gewalt den Film scheinbar in unerträglich bösartige Gefilde zu lotsen scheinen, bleibt Sono stets bei einem ironischen und schwarzhumorigen Ton. Nicht zuletzt lässt er sich moralisch nicht darauf ein, Izumis Absinken in die Hölle negativ zu werten: Sie erlebt zwar Schockierendes, aber dennoch ist es für sie eine Befreiung. Wie sehr Izumi nämlich zuvor ihren Gatten umsorgt, ähnelt einer Parodie auf japanische Alpha-Männchen. So macht die Frau einfach alles für den Pascha, muss ihn dauernd loben und sich sogar bedanken, wenn sie die Ehre hat, seinen Penis anzufassen. Diese vollkommene Vernichtung aller Wünsche nach Unabhängigkeit und Eigenverwirklichung ist fast verstörender als die Blut- und Schandtaten, die später folgen. Egal welches Leben man führt, mag man bei Schwarzmaler Sono beinahe denken, man wird immer irgendwie gefickt.

 

MEINE DVD
Grossbritannien, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 5.1 mit englischen Untertiteln.

 

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EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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