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Drama
Japan 2010
Alternative Titel
Haru tono tabi; 春との旅
Regie und Drehbuch Masahiro
Kobayashi
Darsteller Tatsuya Nakadai, Eri Tokunaga, Hideji Otaki, Kin Sugai, Kaoru
Kobayashi,
Yuko Tanaka, Chikage Awashima, Akira Emoto, Jun Miho, Naho Toda,Teruyuki Kagawa
Länge 128 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0 (FSK 6)
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 4.6.2011
© Bilder Rapideyemovies, Screenshots molodezhnaja
STORY
Die 19-jährige Haru Nakai (Eri Tokunaga) wuchs bei ihrem Grossvater Tadao
(Tatsuya Nakadai) in einem Küstendorf in Hokkaido gross, weil ihre Mutter sich
das Leben nahm. Als Haru ihre Arbeitsstelle verliert, plant sie, nach Tokio zu
ziehen, um einen neuen Job zu suchen. Doch der gehbehinderte Haru, ein
pensionierter Fischer, hat wenig Lust darauf, in der Grossstadt zu leben. Also
nimmt er Haru mit auf eine Reise zu seinen Geschwistern, auf dass er und die
junge Frau bei einem von ihnen unterkommen können. Doch die Verwandten weigern
sich, den Egoisten bei sich aufzunehmen. Also bleibt nur noch Tadaos
entfremdeter Sohn (Teruyuki Kagawa).
REVIEW
Wenn man sich überlegt, wie viele grosse japanische Regisseure des letzten
Jahrhunderts man kennt, dann fallen einem endlos viele Namen ein. Cineastische
Überväter wie Akira Kurosawa,
Yasujiro Ozu, Kenji Mizoguchi und
Dutzende andere. Bei den Schauspielern sieht es kurioserweise anders aus.
Selbst kinotechnisch halbwegs versierte Menschen dürften nur mit Mühe über Toshiro Mifune
hinauskommen. Das ist erstaunlich, hat Japan doch eine ganze Menge an versierten
Darstellern zu bieten, die über Jahrzehnte die Filmlandschaft prägten. Einer der
wichtigsten ist
Tatsuya Nakadai.
Der 1932 geborene Star spielte in über 130 Filmen und drehte mit allen Grossen.
Er hatte die Hauptrollen in solchen Eckpfeilern wie Kurosawas "Kagemusha", in
"Sword of Doom", im epochalen Human Condition.
Nunmehr im hohen Alter hat er der Schauspielerei nicht abgeschworen und
verschafft sich daher seine eigene Hommage - mit "Haru’s Journey". Der
preisgekrönte Independentfilmer Masahiro Kobayashi (Bashing)
stuft Nakadais Star-Persona etwas zurück und macht ihn zum alten, gehbehinderten
Kerl, lockt so aber die ganze Bandbreite seines Spiels heraus. Verbittert,
forsch, laut auf der einen Seite, verletzlich, leise und introvertiert auf der
anderen.
Neben diesem Urgestein zu bestehen ist nicht einfach, aber Eri Tokunaga (Hula
Girls) schafft es mit ihrer Zurückhaltung recht gut. Mit ihrer etwas
unvorteilhaften Mode und ihrer zwischenmenschlichen Hemmungen wäre sie in jedem
anderen Film die Aussenseiterin, hier hat sie das Zeug zur Heldin. Weitere
Unterstützung bekommt sie von einer Reihe von Charakterdarstellern, die die
verschiedenen Familienmitglieder verkörpern, bei denen das Duo Halt macht. Der
tragikomische Gehalt in diesen Szenen ist, dass die Geschwister der netten Haru
gerne helfen möchten, dem Egoisten Tadao indes nicht. Man erntet, was man sät,
scheint der Film auszusagen. Doch er lässt die Option auf eine Läuterung offen,
wobei Haru als Katalysator dient.
Letztendlich steht aber das Scheitern im Vordergrund. Jenes des Grossvaters, der
es zeitlebens nicht geschafft hat, die Familie zu einen. Und die des Vaters, der
dieselben Fehler wiederholte. Unterlegt mit dezenten Klavier- und Geigentönen
und gefilmt in nüchternen, oft etwas statischen Bildern nähert sich Kobayashi
seinen kaputten Figuren an, für die ein Happy End zwar nur bedingt in Frage zu
kommen scheint, die es aber in ihrem eigenen defekten Kosmos schaffen könnten,
für etwas Licht zu sorgen. Und für die eigene Vergebung.
Trotz der Langsamkeit dürfte der humanistische "Haru’s Journey" der
zugänglichste Film von Masahiro Kobayashi sein. Weg ist die komplette
Bitterkeit, weg sind die Nouvelle-vague-Einflüsse. Geblieben ist die Essenz -
und ein schöner Film. Eindringlich und bewegend, ohne die Tiefschläge des Lebens
zu sehr zu zelebrieren. Aufstellend, ohne je in die übliche Sentimentalität zu
verfallen. Ein Film, der Geduld braucht, aber die Zuschauer dafür mehr als
entlohnt. Unter anderem mit einer weiteren Glanzleistung des grossen Tatsuya
Nakadai.
MEINE
DVD
Deutschland, Code 2, PAL
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 2.0 mit deutschen Untertiteln.
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amazon.de (Liefert aus D)
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