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Fantasyfilm. USA/GB 2009
Alternativer Titel Harry Potter und der Halbblutprinz

Regie David Yates
Drehbuch Steve Kloves nach einem Roman von J.K. Rowling
Produktion David Barron, David Heyman
Musik Nicholas Hooper
Kamera Bruno Delbonnel
Darsteller Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint, Michael Gambon, Jim Broadbent, Alan Rickman,
Bonnie Wright, Jessie Cave, Tom Felton, Helena Bonham-Carter, Robbie Coltrane, Maggie Smith,
David Thewlis, Warwick Davis, Julie Walters, Helen McCrory, Evanna Lynch, Freddie Stroma, David Bradley,
Matthew Lewis, Anna Shaffer, Frank Dillane, Hero Fiennes-Tiffin, Oliver Phelps, James Phelps, Timothy Spall
Länge ca. 150 Min.

US-Kinostart 15.7.2009
CH-Kinostart
16.7.2009

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 6.7.09
©  Bilder Warner Bros., Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Todesser attackieren nun auch Einrichtungen der Muggels und verwüsten die Winkelgasse der Zauberer. Als Harry Potter (Daniel Radcliffe) und seine Freunde an die Magie-Schule Hogwarts zurückkehren, wird das Institut versiegelt, um es vor den Angriffen der Todesser zu schützen. Doch
Professor Dumbledore (Michael Gambon) ahnt bereits, dass die Gefahr damit nicht gebannt ist. Um den nunmehr wieder mächtigen Lord Voldemort zu besiegen, sieht er nur einen Weg: Er rekrutiert den pensionierten Professor Horace Slughorn (Jim Broadbent), der vor Jahren den jungen Voldemort, der damals noch Tom Riddle hiess, unterrichtete. Dumbledore bittet Harry, sich bei Slughorn beliebt zu machen und ihm Informationen zu entlocken. Derweil durchforstet Draco Malfoy (Tom Felton) die Gänge von Hogwarts im Auftrag Voldemorts - und Professor Snape (Alan Rickman) scheint ihn zu beschützen. Damit noch nicht genug Ärger für Harry: Auch die Hormone von ihm und seinen Mitschülern strapazieren die Stimmung. So wird Ron (Rupert Grint) von Lavender (Jessie Cave) angebaggert, was seiner lieben Kollegin Hermione (Emma Watson) überhaupt nicht passt. Und Harry selbst kommt Rons Schwester Ginny (Bonnie Wright) immer näher ...

 

REVIEW
Ich versuchs kurz zu machen, was mir eh nicht gelingen wird - aber vieles, was "Harry Potter and the Half-Blood Prince" auszeichnet und einiges davon, was ihn schwächt, ist identisch mit dem Vorgänger Harry Potter and the Order of the Phoenix. Das liegt daran, dass derselbe Regisseur verantwortlich zeichnet: der Brite David Yates, den ich noch immer für eine Fehlbesetzung halte. Er schafft es nur ganz selten, den Bildern etwas Magisches zu verleihen, er wirkt wie ein Handwerker, ein solider zwar, aber einer ohne grössere Vision. Definitiv kein Alfonso Cuarón. Doch immerhin ist Yates' Leistung diesmal eine Spur besser als bei Teil fünf und ihm zu Hilfe kommt, dass das Buch etwas mehr hergibt.

Wir erinnern uns. Am Ende von Teil vier war Voldemort zurück. Und am Ende von Teil fünf da war er ... immer noch zurück. Nun halt richtig zurück. Aber es bleibt der Verdacht, dass die Episode eher ein Füller war, die dem Potter-Kosmos am wenigsten von allen Büchern hinzuzufügen hatte. Nun am Ende dieser Episode hat sich doch einiges verändert und es bleiben spannende Fragen offen. Das zeugt bereits von einer packenderen Dramaturgie. Und weil mit Steve Kloves auch der Schreiberling der ersten vier Teile zurück ist, fühlt man sich auch in kompetenteren Autoren-Händen. Zeit für sein Skript hatte er genügend, denn der Start war ursprünglich für November 2008 vorgesehen, musste jedoch wegen des Autorenstreiks in Hollywood um ein halbes Jahr verschoben werden. Kloves hat die Zeit vielleicht für einen Feinschliff genutzt - auch wenn er ja offiziell nicht daran arbeiten durfte.

Das heisst nun also, dass satte zwei Jahre seit dem letzten "Potter"-Abenteuer vergangen sind, so viel wie nie zuvor. Doch man erkennt die Figuren sofort wieder und bangt mit ihnen mit. Die Kids sind schauspielerisch alle enorm gereift. Vor allem Daniel Radcliffe hat heftige Fortschritte gemacht. Herrlich etwa die Szene, in der er sich mit dem flüssigen Glück "dopt" und so richtig keck agiert. Emma Watson ist zauberhaft und selbst im Ballkleid nicht mehr deplaziert, was in Teil vier noch eher der Fall war. Überzeugend auch die alte Garde, von der würdevollen Maggie Smith über den zischenden Alan Rickman bis zum altehrwürdigen Michael Gambon. Und ebenso gut die Neuen, angeführt vom herrlich neben den Schuhen stehenden Jim Broadbent. Grosser Abwesender ist Ralph Fiennes als Voldemort, doch immerhin verkörpert sein Neffe den jüngeren Tom Riddle - und der Kleine ist nicht schlecht.

Die "Potter"-Reihe konnte schauspielerisch sowieso immer auf das Who-is-Who der britischen Darsteller-Gilde zurückgreifen und das sorgt für hochklassiges Spiel. Auch auf der technischen Seite sind Experten am Werk - von den Tricktüftlern bis hin zu Bruno Delbonnel, dem Kameramann der bildgewaltigen Jeunet-Werke "Amélie" und "Un long dimanche de fiançailles". Fragt sich nur, wo diesmal seine Bildmagie hin ist. Delbonnel ist sonst toll, hier gelingen ihm aber nur wenige wirklich erinnerungswürdige Shots - einen etwa, der Harry unter Wasser zeigt, umzingelt von unheimlichen Geschöpfen. Oder eine, bei der ein Mädchen ein verhextes Objekt anfasst und entsetzt schreiend in die Luft gehoben wird. Mein Verdacht ist, dass David Yates die Vorgabe machte: Dreh es düsterer, Bruno. Dreh es ausgewaschener. Dreh es überbelichtet. Dreh es blass.

Tatsächlich leidet auch Nummer sechs an einer visuellen Beschränktheit, wie bereits der Vorgänger. Yates' schafft es zwar in einigen wenigen Szenen, so etwas wie Zauber auf die Leinwand zu bringen, doch ganz generell scheint er einfach nicht fähig dazu, die Bilder lebendig werden zu lassen. Uns spüren zu lassen, was es heisst, in einer Zauberwelt zu leben. Alles wirkt bei ihm eine Spur profaner als nötig. Mit wenigen Ausnahmen. Dasselbe lässt sich auch von der Dramaturgie berichten: So ist die Anfangsphase noch überaus holprig. Die Szenen greifen nicht ineinander, der Angriff auf die Millennium-Brücke in London bleibt erstaunlich gegenstandslos. Vieles passiert, aber nichts von Gewicht. Eine Attacke auf das Haus der Weasleys, die als eine Art Komprimierung aus verschiedenen Todesser-Angriffen aus dem Buch fungieren soll, wirkt ähnlich hingesudelt - die Dinger greifen an, es wird Spannung aufgebaut, und dann fliegen sie einfach wieder weg.

Immerhin kommt ab der ersten Szene im Hogwarts-Express langsam etwas Fluss in die Story, der Plot wird stringenter. Und von da an ist "Harry Potter and the Half-Blood Prince" nie mehr langweilig, auch wenn Yates immer mal wieder ein paar Fehlgriffe macht. Ein Beispiel: Der Film heisst "Half-Blood Prince". Wir erfahren, dass Harry dessen Zaubertrank-Buch übernimmt und daraus ein paar Tricks lernt. Aber wichtig ist der olle Schmöker nie. Warum den Film so nennen, wenn einem dieser Prinz schroff gesagt am Arsch vorbei geht? Und als dann spät im Film eine Antwort auf die eigentlich nie mit Nachdruck gestellte Frage kommt, dann zuckt man eher mit den Schultern. Aha. Der. So what?

Das alles soll nicht zu negativ klingen. Es gibt zwar vieles zu bemängeln - neben dem bereits Genannten auch die Musik, die zwar kraftvoll ist, aber austauschbar, und nur ein einziges Mal John William's Leitthema anspielt! Doch diesen Problemen zum Trotz habe ich die meiste Zeit mitgebangt, oft auch mitgerätselt, da ich ja seit dem dritten Teil die Buchvorlagen nicht mehr vorab gelesen habe. Und ich habe mich auf hohem Niveau unterhalten. Einige Momente bleiben hängen, die tote Riesenspinne etwa, die Attacke der unheimlichen Wesen auf Harry und Dumbledore, das emotionale Finale natürlich, aber auch die humorvollen Flirtereien (auch wenn es etwas übertrieben wirkt, wenn buchstäblich in jedem Winkel von Hogwarts geschmust und gefummelt wird).

All das ändert nichts daran, dass ich David Yates lieber heute als morgen ausgetauscht sehen möchte, doch das bleibt ein Wunschgedanke: Er wird auch den Abschluss inszenieren, der in zwei Episoden aufgeteilt in die Kinos kommen wird. Bleibt zu hoffen, dass er mit mehr Zeit für die Story auch dramaturgisch Fortschritte macht. Und sich inszenatorisch weiterentwickelt. Und sonst wäre auch nicht so schlimm. Denn einen echten Reinfall hat sich die Reihe jedenfalls bis heute nicht geleistet. "Half-Blood Prince" steht für mich qualitativ im Mittelfeld - hinter dem virtuosen Askaban, dem einführenden Philosopher's Stone und dem emotionalen Goblet of Fire, aber noch vor dem düsteren Phoenix und dem etwas farblosen Chamber of Secrets. Ein guter Film in guter Gesellschaft.

 

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EXTERNE INFOS & REVIEWS 
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