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Fantasyfilm. USA/GB 2005
Alternativer Titel
Harry Potter und der Feuerkelch
Regie Mike Newell
Drehbuch Steven Kloves nach dem Roman von J.K. Rowling
Produktion David Heyman
Ausführende Produzenten David Barron, Tanya Seghatchian
Musik Patrick Doyle
Kamera Roger Pratt
Darsteller Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rubert Grint, Michael Gambon,
Brendan Gleeson,
Robbie Coltrane, Ralph Fiennes, Maggie Smith, Alan Rickman,
Robert Pattinson,
Stanislav Ianevski,
Roger
Lloyd-Pack, Clémence Poésy, Jason
Isaacs, Katie Leung, Warwick Davis, Gary Oldman
Länge 157 Min.
US-Kinostart
18.11.2005
CH-Kinostart 17.11.2005
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 14.10.05
© Bilder Warner Bros.,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Harry (Daniel Radcliffe), Ron (Rupert Grint) und Hermione (Emma Watson) freuen
sich, dass in Hogwarts das Triwizard Tournament stattfindet. Aus den drei
Schulen Beauxbatons, Durmstrang und Hogwarts darf je ein Schüler über 17 Jahren
in einem lebensgefährlichen Wettkampf antreten. Es sind dies Fleur Delacour (Clémence
Poésy), Cedric Diggory (Robert
Pattinson), Viktor Krum (Stanislav Ianevski) - und Harry, der eigentlich zu jung
ist, aber dessen Name mysteriöserweise vom Feuerkelch ausgespuckt wird, der die
Kandidaten festlegt. Während Harry in drei Prüfungen bestehen muss, scheint Lord
Voldemort neue Macht zu gewinnen - und in Hogwarts kommt es zu den
Pubertäts-Sorgen: erste Liebe, Hormonschwankungen und ein grosser Tanzabend.
REVIEW
[SPOILER für Buch-Laien!]
Chris Columbus war ein Kinderregisseur, Alfonso
Cuarón drehte mit Kindern und Teenagern. Mike Newell ist dagegen ein Regisseur
für Erwachsene. Dass die Potter-Filme also mit ihren Fans langsam "erwachsener"
werden, spiegelt sich auch in der Wahl der Regisseure wider. Obwohl dies also
durchaus einer Logik folgt, hatte ich im Vorfeld meine Zweifel, ob der
Regisseur von "Four Weddings and a Funeral", "Donnie Brasco" und "Mona Lisa
Smille" der richtige für den Job sei.
Ist er. "Harry Potter and the Goblet of Fire" ist ein toller Neuzugang zu einer Serie, die durch konsequent hohe Qualität auffällt. Schon das Intro macht klar, dass wir uns auf neuem Terrain bewegen: Keine Dursleys mehr, dafür der erste Shot von einer Schlange, die zur leicht verzerrten Titelmusik durch einen Friedhof schleicht. Dieser vierte Film ist tatsächlich noch ein paar Grade düsterer als der bereits unheimliche Vorgänger und verdiente sich nicht umsonst in Amerika als erste Episode das Rating "PG-13". Dieses ist vor allem gegen Schluss nötig, wenn "Goblet" zum bisher bittersten Beitrag der Reihe mutiert.
Aber der Reihe nach. Der Auftakt ist passabel. Nach dem schaurigen Einstieg wird der 422. Quidditch Weltcup gezeigt, der mich eher kalt liess. Die Potter-Filme haben die hübsche Angewohnheit, sich jedesmal weiter zu öffnen und die Welt um Hogwarts zu zeigen. Dass dieses Spiel auch als Weltcup abgehalten wird, ist also ganz drollig. Die Partystimmung wird ruiniert, als die Death Eater angreifen und den Film wieder auf den düsteren Boden der Realität holen. Diese Kerle sind nicht gar so finster wie die Dementoren, aber vereint mit dem computeranimierten Schädel von Voldemort, der mit einer Schlange aus dem Mund über dem Zeltlager schwebt, ist das doch ein Albtraum-taugliches Bild.
Dann gehts endlich nach Hogwarts und das Triwizard Tournament wird wichtig. Die drei Wettkämpfe dominieren den Mittelteil - mit unterschiedlicher Qualität. Die erste Prüfung ist genial. Zwar fragt man sich schon, wieso diese Zauberschule überhaupt ihre Schützlinge solcher Gefahr aussetzen würde ohne Option einzugreifen (jemand sollte den Kinderschutz alarmieren), aber seis drum. Sobald der "Hungarian Horn Tail"-Drache ins Bild kommt, wirds rasant. Die Verfolgung über den Dächern von Hogwarts lässt das Adrenalin durch die Adern sausen und den Drachen zu sehen, wie er einer Fledermaus gleich sich an den Turmspitzen festkrallt, ist einfach zum Sterben cool.
Das wäre vielleicht der Zeitpunkt, zu erklären, dass ich das Buch nicht gelesen habe. Die ersten drei Bände habe ich vor dem Film jeweils gelesen, diesmal war mir das Teil zu lang und mir fehlte die Zeit. Wenn ich also überraschter bin von gewissen Wendungen und Ereignissen, liegt das daran, dass ich diesmal Novize bin. Allfällige inhaltliche Fehler seien mir auch deshalb verziehen. Die zweite Episode - und um jene, die wie ich das Buch nicht gelesen haben, nicht zu "ver-spoilern", sag ich nicht, welche dies ist - gefiel mir schon weniger gut. Die ganze Sache ist einfach zu konstruiert und ähnelt einer Freakshow.
Ein paar Shots dieser zweiten Prüfung sind dennoch von unheimlicher Schönheit. Um das Rätsel dieses zweiten Spiels zu knacken, geht Harry übrigens in ein Bad. Keine Ahnung warum, aber den mittlerwiele pubertierenden Daniel Radcliffe mit drei Brusthärchen da im Bad sitzen zu sehen, war etwas seltsam. Als dann auch noch der Geist von Moaning Myrtle kichernd dazu kam, wollte ich, dass die Szene so schnell wie möglich endet.
Ebenfalls zwischen die Prüfungen fallen die ganzen Teenie-Szenen. Ja, unsere drei Helden werden langsam älter, und das spiegelt sich im Plot. Auch hier sei nichts verraten, ausser, dass es einen Ball gibt. Dessen Vorbereitung ist an sich wirklich witzig und bietet Maggie Smith die Gelegenheit zu einer herrlichen Tanzstunde: Sie erklärt die Kids zu "bumbling, babbling bunch of baboons" und verdammt Ron zu einem Tänzchen. "A night of well-mannered frivolity", wie sie es nennt. Herrlich, die Dame. Aber eben, der Ball selbst ist dann einfach etwas zu bemüht. Die Teenager-Konflikte sind nicht gut gespielt und auch zu konstruiert. Ausserdem bin ich vielleicht der einzige, der Emma Watson im Abendkleid nicht mag - als Tomboy-Mädchen ist sie einfach süsser, als derart aufgetakelt. Spätestens wenn dann eine Teenie-Rockband während dem Ball zu spielen beginnt, fand ich die Sache nur noch peinlich.
Aber diese Tiefpunkte (und obwohl von der Idee reizvoll waren die Teenie-Sörgelchen für mich genau das) sind nicht von allzu langer Dauer. Der Film konzentriert sich bald wieder auf seinen düsteren Plot. Dazwischen, das müsste ich mal nachreichen, gibts nur noch ganz selten Humor. Die Sätze "P.S.: The bird bites", "they get scary when they get older" (Ron) oder "we never use transfiguration as punishment" sind wunderbar - letzterer von Maggie Smith, die sowieso einige der besten Lacher hat.
Maggie Smith kommt von den bereits etablierten Lehrern noch am meisten vor. Alan Rickman bleibt die erste Hälfte lang stumm und tritt erst spät in Aktion. Michael Gambon ist abermals stark als Dumbledore, wenngleich ich das Gefühl habe, seine Figur wird mit jedem Film schwächer. Das hängt mit oben genannter Öffnung zusammen. Im ersten gabs nur Hogwarts und dieser Mann war der grosse Chef. Mit jedem Film sehen wir mehr von der Welt und treffen noch mächtigere Personen. Gambon widerspiegelt dies jedoch souverän, da es ihm erlaubt, mehr Humor in die Rolle zu bringen.
Gary Oldman taucht nur als Stimme und animiertes Feuergesicht auf, Neuzugang Brendan Gleeson ist fantastisch als Mad Eye Moody und die Kinder sind abermals überzeugend. Nicht nur die drei Helden, auch die Jungs und Mädels von den anderen Schulen. Katie Leung, die ganz schüchtern so etwas wie eine Romanze mit Harry aufbauen darf, kommt kaum vor - da wird wohl lediglich der Grundstein gelegt für spätere Folgen.
Nicht vergessen gehen darf Ralph Fiennes. Er spielt Voldemort mit einer widerlichen, nasenlosen Maske beinahe unkenntlich - aber ungemein diabolisch. Diese Sequenz und mit ihr das ganze Finale, ist grandios. Die ersten beiden "Potter"-Filme hatten schwache Enden. Teil vier hat das bisher beste der Serie. Im dritten mochte ich, dass Harry mit Sirius Black so etwas wie eine Familie bekommt, das war ein rührender Moment und alles davor war sehr atmosphärisch aufgebaut. "Goblet" schlägt dies noch mit dem bisher niederschmetterndsten Finale. Es steht nun viel mehr auf dem Spiel als zuvor und zum ersten Mal wird Voldemort wirklich gefährlich. Zuvor nahm ich ihn zumindest nie richtig ernst. Das ist mit diesem Film anders.
Dank dem besten Ende der bisherigen Serie, grandiosen Schauspielern, kurzweiligen 157 Minuten, stimmungsvoller Inszenierung und erstklassigen Effekten werden die Defizite wie der holprige Start und die nicht wirklich geglückten Ball-Szenen ausradiert. "Harry Potter and the Goblet of Fire" ist ein deutlicher vier-Sterne-Film und ein beeindeuckendes Fantasy-Werk. Die Zweifel, die ich in Mike Newell hatte, sind danach jedenfalls verschwunden. "Azkaban" gefiel mir einen Hauch besser, weil die Interaktion zwischen den drei Kindern die beste der ganzen Reihe war und weil der Plot der bislang reifste ist. Obwohl Cuarón ein paar schmerzliche Cuts vorgenommen hat, stimmte an seinem Film einfach alles. Hier kann ich das nicht behaupten, doch die Plus' überschatten die Minus' bei weitem. "Harry Potter and the Goblet of Fire" ist ein fantastischer Film.
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EXTERNE INFOS & REVIEWS
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James Berardinelli (3/4)
Roger Ebert (3½/4)
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